Ostern bringt Licht in die Welt

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In Wildenheid wurde in der Familienosternacht die Dunkelheit vertrieben. Das Feuer und die Kerzen sind auch ein Zeichen dafür, dass Menschen, die im Glauben zusammenstehen, bei Sorgen neue Hoffnung schöpfen können.

Daniela Pondelicek

Noch ist es dunkel in Wildenheid. Nur das Osterfeuer hinter der Friedenskirche erhellt die Nacht. Das knisternde Feuer ist der Treffpunkt der Familienosternacht, bei der die Kirchengemeinde Wildenheid-Meilschnitz am Ostersonntag die Auferstehung Jesu und damit auch den Beginn des neuen Kirchenjahrs feiert.
Dabei wird die Osterkerze, die bei den Gottesdiensten im kommenden Kirchenjahr in der Friedenskirche brennen wird, zuerst mit dem Osterfeuer entzündet. Fortgesetzt wird der Gottesdienst im Inneren der Friedenskirche, die nur von der Osterkerze erleuchtet wird. Dabei gilt das Licht der Osterkerze als Zeichen für Jesus Christus. "Viele Menschen müssen in ihrem Alltag in Dunkelheit leben; ihnen fehlt der Lebensmut, oder es lasten Sorgen auf ihrer Seele", sagt Pfarrer Jörg Herrmann. Allein werde man mit solchen Problemen nicht fertig. "Deshalb soll uns die Osterkerze daran erinnern, dass wir Gott darum bitten können, Licht in die Dunkelheit zu bringen", erklärt er.
Die Sorgen selbst werden in den Fürbitten näher beschrieben. Dabei können Probleme wie Geldsorgen oder Krankheiten dem Einzelnen im Alltag begegnen, aber auch allgemeine Themen wie die zunehmende Gewalt oder die Umweltverschmutzung können angsteinflößend sein. Für jede Sorge, die belastend auf den Einzelnen wirkt, wird ein etwa handgroßer Stein auf ein vor dem Altar angebrachtes Kreuz gelegt.


Lichter gegen die Sorgen

Bei weiteren Fürbitten werden diese "Sorgensteine" durch Teelichter ersetzt. Denn wer auf die Missstände aufmerksam macht und neue Hoffnung im Glauben findet, der muss sich vor den Bedrohungen nicht fürchten. "All diese Lasten und Stolpersteine sollen uns nicht daran hindern, das Leben zu führen, was Gott für uns vorgesehen hat", sagt Jörg Herrmann. Das solle man sich besonders an Ostern vor Augen halten. "Als Jesus Christus auferstanden ist, hat er das Licht in die Welt gebracht", sagt der Seelsorger.
Auch in der Friedenskirche wird es langsam heller. Erste Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch das bunte Kirchenfenster, und jeder Gläubige zündet sich mit dem Feuer der Osterkerze eine eigene kleine Kerze an. Beim Taufgedächtnis wird jedem anschließend mit Taufwasser ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet, damit die Bedeutung der Taufe für den Glauben und die Gemeinschaft erneut ins Gedächtnis gerufen wird. Ebenfalls besonders an der Familienosternacht: Bei jedem Lied, das die Gemeinschaft zusammen singt, werden sie nicht nur von der Orgel, sondern auch vom Posaunenchor begleitet. Schließlich wird das Abendmahl gemeinsam gefeiert.
Am Ende der Familienosternacht können die Gläubigen einen neuen Morgen begrüßen. "Und damit können wir auch unser Leben ohne die Lasten neu beginnen", sagt Jörg Herrmann. Dabei wünsche er den Gläubigen, dass sie auch nach dem Neuanfang nicht alleine seien: "Möge Gott euch auch im neuen Lebensabschnitt begleiten." Anschließend lud die Kirchengemeinde zum Osterfrühstück im Gemeindehaus ein.