Unzufriedene Anwohner
Ihrer Enttäuschung machte auch Marion Kiesel Ende Mai in einem Leserbrief Luft: "Es tut sich nichts!", schrieb sie. "Monate nach der Entscheidung passiert nichts, außer einem Banner, welches zu freiwillig 30 aufrufen soll. Die Anwohner bleiben mal wieder alternativlos dem Verkehr ausgesetzt."
Der Verkehr nehme in den nächsten Jahren weiter zu, sagt Haub. Sie verweist dazu auf eine Aussage von Dorothee Bär, der Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis.
Die Probleme seien nicht behoben. Es gebe keine Alternativvorschläge.Von der Bürgerinitiative Contra Ortsumgehung sei "nichts vorgelegt, aber groß getönt" worden.
Bürgerforum
Das sieht Gemeinderatsmitglied Marcus Lipsius (CSU) von der Bürgerinitiative "Contra Ortsumgehung" anders: Er nennt das Bürgerforum am 6. März, das nach dem Bürgerentscheid stattgefunden hat. Dort hätten sich Bürger in Listen eintragen können, um in den Prozess eingebunden zu werden und alternative Ideen zu erarbeiten. Diese Liste sei an die Gemeinde gegangen. "Jetzt ist die Gemeinde am Zug." Lipsius findet: Es sei wichtig, eine Entlastung im Ort zu suchen, die dann allgemeinverträglich wäre. Und: "Die Gemeinde muss aktiv werden. Das Schlimmste wäre, dass gar nichts passiert."
Das GSB Schalltechnisches Beratungsbüro Sankt Wendel sei mit einem Lärmaktionsplan beauftragt worden, teilte der Bürgermeister Mitte Juni dem Gemeinderat mit.
Eine Besprechung mit dem Staatlichen Bauamt habe Ende Juli stattgefunden, sagt er. Mehr will er dazu zum derzeitigen Zeitpunkt und am Telefon nicht sagen. Der Gemeinderat sei für ihn die oberste Institution, er wolle das Gremium im Gespräch zunächst selbst informieren und dies nicht über die Presse tun, begründet er seine Antwort. Die nächste Gemeinderatssitzung findet am 8. September statt.
Der Bürgerentscheid ist für ein Jahr gültig, sagt Haub. Sie denkt nicht, dass ein Jahr nach dem Bürgerentscheid anders entschieden würde.
"Es ist vorbei", sagt sie, denn alle fünf Jahre werde vom Freistaat ein neuer Finanzplan aufgestellt. "Die für das Projekt bereitgestellten Gelder fließen dann in ein anderes Projekt."
Dass die Ortsumgehung dann erneut in den Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen im Vordringlichen Bedarf aufgenommen werde, sei unwahrscheinlich. Es müsse dann wieder alles neu in die Wege geleitet werden. "Bis dahin sind locker 30 bis 40 Jahre ins Land gezogen."