Stephan Herbert Fuchs Als äußerst besorgniserregend hat der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ostoberfranken, Volker Seidel, aktuelle Angriffe gegen das M...
Stephan Herbert Fuchs
Als äußerst besorgniserregend hat der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ostoberfranken, Volker Seidel, aktuelle Angriffe gegen das Mitbestimmungsgesetz bezeichnet. Nicht nur die Klage eines Aktionärs bei Tui mache der Gewerkschaft Sorgen, sondern auch die Tatsache, dass die AfD bei Betriebsratswahlen mitmischen möchte, sagte Seidel bei der turnusgemäßen Delegiertenkonferenz in Himmelkron.
Die AfD beabsichtige in einigen Betrieben, mit eigenen Listen anzutreten, dabei habe sich die Partei die Abschaffung der Gewerkschaften als erklärtes Ziel auf die Fahnen geschrieben. "Hier sind Rattenfänger unterwegs, um die Mitbestimmung von Arbeitnehmern infrage zu stellen", sagte Seidel.
Thema "Sozialstaat 4.0"
Deshalb soll im kommenden Jahr auch das Thema "Sozialstaat 4.0" eine große Rolle in der Gewerkschaftsarbeit spielen. Die IG Metall will dabei die Herausforderungen für das deutsche Sozialmodell aufzeigen und Lösungsvorschläge für die Weiterentwicklung des Sozialstaates machen. Das Thema werde die Gewerkschaft ganz besonders im Vorfeld des Bundestagswahlkampfes auf die Tagesordnung setzen, kündigte Seidel an. "Wenn wir den Sozialstaat aufgeben, werden wir über kurz oder lang auch die Demokratie verlieren", warnte er.
Als weiteren Schwerpunkt für 2017 nannte der Zweite Bevollmächtigte Wolfgang Kormann eine Arbeitszeitdebatte. Fachleuten zufolge machten die Deutschen pro Jahr über eine Milliarde unbezahlter Überstunden. "Doch Stress und Hektik machen krank", sagte Kormann. Die Arbeitszeitdebatte der IG Metall soll Anstöße geben, welche gesetzlichen und tariflichen Möglichkeiten es gibt, gegen das Problem von nicht bezahlter, aber geleisteter Arbeit vorzugehen. "Mehr Arbeit braucht mehr Leute und keine Ausbeutung", so Kormann.
Zufrieden ist die IG Metall Ostoberfranken mit ihrer Mitgliederentwicklung. 622 Verlusten stehen 468 Neuaufnahmen gegenüber. "Wenn wir die verlorenen Mitglieder nicht wieder ersetzen können, sind wir irgendwann nicht mehr handlungsfähig", sagte Sprecherin Christine Feig-Kirschneck. Hauptgrund für den Rückgang seien insgesamt knapp 170 Sterbefälle.
Sollzahl erreicht
Umso mehr erfreut zeigte sich Volker Seidel, dass die intern vorgegebene Sollzahl von 40 Neuaufnahmen pro Monat nahezu erreicht wurde. Die IG Metall Ostoberfranken hat aktuell knapp 11600 Mitglieder.
Bei der Delegiertenversammlung wurden drei Persönlichkeiten verabschiedet, die sich entscheidend für die IG Metall eingesetzt haben: Angelika Polster, Gerhard Strunz und die Vorsitzende des Ortsjugendausschusses Ostoberfranken, Kristin Dittmar. Für sie rückt Nadine Piskol nach. Die 20-Jährige arbeitet bei der Firma ait-deutschland in Kasendorf und ist seit einem Jahr aktives Mitglied bei der IG Metall.
shf