Stephan Herbert Fuchs Fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt: mit dieser Forderung geht die IG Metall in die anstehende Tarifrunde. Die heiße Phase haben die Mit...
Stephan Herbert Fuchs
Fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt: mit dieser Forderung geht die IG Metall in die anstehende Tarifrunde. Die heiße Phase haben die Mitglieder der drei oberfränkischen Verwaltungsstellen Bamberg, Coburg und Oberfranken-Ost zusammen mit dem Bundesvorsitzenden Jörg Hofmann mit einer regionalen Tarifkonferenz ausgerechnet dort eingeläutet, wo sich sonst die Arbeitgeber treffen, im Kutschenhaus des Thurnauer Schlosses.
Industrie boomt
"Die Industrie hat geboomt, Rekordergebnisse wurden erzielt, jetzt haben wir es verdient, ein Stück vom Kuchen abzubekommen", brachte Michael Schulz vom Ortsjugendausschuss in Bamberg die Forderung der Gewerkschaft auf den Punkt. Bundesvorsitzender Jörg Hofmann sprach von hervorragenden Rahmenbedingungen für die Betriebe der Metall- und Elektroindustrie.
Durch die niedrigen Zinsen hätten sie extrem niedrige Finanzierungskosten, wegen des Euro-Dollar-Verhältnisses herrsche eine extrem günstige Exportsituation vor und durch die niedrigen Öl- und Gaspreise gebe es gute Einkaufsbedingungen. "Die Metaller sagen: jetzt wollen wir auch unseren Anteil davon haben", so Hofmann.
"Faire Forderung"
Der IG-Metall-Chef rief die Mitglieder dazu auf, selbstbewusst in die Debatte zu gehen, denn die Forderung von fünf Prozent sei fair, gerecht und bezahlbar. Letztlich gehe es nicht nur um mehr Geld, sondern auch um mehr Selbstbestimmung und Gerechtigkeit. Obwohl die IG Metall fünf Jahre lang eine positive Mitgliederentwicklung verzeichnen könne, bereite ihm die sinkende Tarifbindung durchaus Sorgen. Die Stärkung der Tarifbindung werde deshalb neben der anstehenden Tarifrunde das zentrale Thema für die IG Metall sein.
Belegschaften, die eine Tarifbindung haben, könnten nichts bekommen, wenn es in den Betrieben gut läuft und sie könnten nichts halten, wenn es schlecht läuft, so Volker Seidel, erster Bevollmächtigter der IG Metall Oberfranken-Ost in Münchberg.
Sowohl der Bundesvorsitzende, als auch die Bevollmächtigte der drei oberfränkischen Verwaltungsstellen Matthias Gebhardt (Bamberg), Jürgen Apfel (Coburg) und Volker Seidel schworen die Mitglieder bei der Konferenz auf eine schwierige Tarifrunde ein.
Keine schnellen Verhandlungen
Weil nur über eine einzige Zahl verhandelt werde, könne am Ende daran auch Sieg und Niederlage festgemacht werden. "Ein schneller Durchmarsch ist so nicht zu erwarten", sagte Hofmann. Deshalb warnte er auch davor, sich vorschnell auf einen Pilotbezirk für den Abschluss festzulegen.
"Wir werden uns holen, was uns zusteht", gab sich der Bamberger IG-Metall-Bevollmächtigte Gebhardt kämpferisch. Er appellierte an die Geschlossenheit aller Metaller, wenn es darum geht, in der ersten Maiwoche mit entsprechenden Aktionen die Forderung zu untermauern. Auch Jürgen Apfel geht von schwierigen Tarifverhandlungen aus. "Die Arbeitgeber werden schon merken, dass wir nicht einfach so Forderungen aufstellen, wir werde sie auch durchsetzen", sagte er. Auch bei der Verwaltungsstelle Oberfranken-Ost ist man nach den Worten des ersten Bevollmächtigten Volker Seidel auf eine harte Tarifrunde bestens vorbereitet. Es gebe bereits Urlaubssperren für Pfingsten, weil dann eventuell eine Urabstimmung für einen möglichen Streik vorbereitet werden müsse. Die Friedenspflicht endet am 28. April.