Nur ein Aprilscherz: die elfte Brauerei für Bad Staffelstein

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Thomas Ritter beim Zapfen der ersten Maß Mauerbier an der Freischankzapfwand in Stublang Foto: p
Thomas Ritter beim Zapfen der ersten Maß Mauerbier an der Freischankzapfwand in Stublang Foto: p

In Stublang wird heute ein Freiausschank eröffnet. Zum Anstich gibt es Mauerbier. Zudem erhält Bad Staffelstein eine elfte Brauerei.

Ein neu gestalteter Freiluftausschank ziert den Hof der Stublanger Brauerei Dinkel. Doch der Zapfhahn, der aus einer Sandsteinmauer ragt, ist nicht bloß eine Zierde, aus ihm strömt köstlicher Gerstensaft, der von der ausgeklügelten Erdkühlung frisch gehalten wird.
Zur Einweihung der neuen Anlage schenken Brauer Hubert Dinkel und Thomas Ritter, der die neue Anlage installiert hat, das extra eingebraute Mauerbier aus. Das Bier aus der Familie der Stein biere hat eine ganz besondere Note, es wird am heutigen Mittwoch ab 8 Uhr bei einem Hoffest in der Brauerei Dinkel an alle Gäste als Freibier ausgeschenkt.

Starkbier zum Fasten-Fest

Als offizieller Vertreter der Stadt wird Ortssprecher Wolfgang Herold (CSU) an der Einweihung der Freischankzapfwand teilnehmen. Wie durch eine Indiskretion im Vorfeld bekannt wurde, hat er bei Brauer Hubert Dinkel erwirken können, dass zudem ein sehr dunkler, ja fast CSU-schwarzer Fastenbock ausgeschenkt wird, der den Namen "Steinator" trägt. Der Stublanger Antiquitäten-Papst Peter Reichert und Brauer Thomas Hennemann, die bereits vorab ein Schnapsgläschen des Fastenfestbocks probieren durften, äußerten sich lobend über dieses Bier: "A Moggel, wer Schlechtes dabei denkt!"
Auch eine Bierwanderung hat Stublang zum Ziel. Wanderführer Reinhold Müller bittet die Teilnehmer, unbedingt Rucksäcke sowie Thermosflaschen mitzunehmen, um das kühle Nass transportieren und unterwegs steinkalt genießen zu können. Außerdem bittet der Wan derführer die Teilnehmer eindringlich darum, die Promillegrenze für Nordic-Beer-Walker einzuhalten, damit sich die Wegstrecke durch das Gehen in Schlangenlinien nicht unnötig verlängert.

Pferdsfeld zu Bad Staffelstein

Zudem verdichten sich die Gerüchte, dass Bad Staffelstein einen neuen Stadtteil erhält. Die Begehrlichkeiten der Badestadt, ihr Gebiet zu Ungunsten des Marktes Ebensfeld zu arrondieren, bestätigen sich nun. Wie Ministerialdirigent Ehrenfried Huster aus dem bayerischen Innenministerium erklärte, werde Pferdsfeld spätestens 2016 zu Bad Staffelstein gehören - also zum 500. Jahrestag des Reinheitsgebots für bayerisches Bier von 1516.
Grund dafür ist eine alte Urkunde aus dem Jahr 1638, die Bezirksheimatpfleger Günter Dippold in einem Pferdsfelder Brauereikeller entdeckte. Darin verbrieft der Bamberger Fürstbischof den Staffelsteinern eine elfte Brauerei, wenn sie ihn davor bewahren, einen Schwedentrunk schlucken zu müssen. Die Staffelsteiner hielten Wort und erhalten nun das Recht, nicht nur Pferdsfelder Bier, sondern die ganze Brauerei zu importieren.
Die Stellungnahmen aus der Politik sind unterschiedlich: Bad Staffelsteins Bürgermeister Jürgen Kohmann sagte, er habe Kopfschmerzen, weil nun alle Routen des Brauereiwanderwegs umgeplant werden müssten, was Jahre dauere. Mit einem Zähneknirschen kommentierte Ebensfelds Bürgermeister Bernhard Storath den Urkundenfund im Urtrunkfass und die Reaktion aus München: "Mir müssen an ICE-Lärmschutzwall baua und krieg'n obendrein noch die Einnahma aus der Pferdsfelder Biersteuer weggenomma, aana vo' unnera letzt'n Bosidifbosdn im Haushalt! Des is a Frechheid!"
Eine Umfrage unter Pferdsfeldern ergab, dass sie leicht damit zurecht kommen, künftig Staffelsteiner Bürger zu sein. Herbert Lieb: "Ich hobb schon immer auf mei'm Fendt-Dieselross a Schdaffelschdaaner Nummernschild und ka Ebersfelder! Mir is des recht." Sebast Böhmer: "Mei' Herz hängt zwar an Ebersfeld, aber was will mer machen? Mir senn beide Kommunen recht. Weil mir Bferdsfelder hald mittendrinna sin'."

"Pferdator" und "Light Horse"

Gastwirt und Brauer Friedel Leicht nimmt's auch nicht schwer: "Ich freue mich, der Elfte im Bunde der Staffelsteiner Brauer zu sein." Er kündigte an, zur Feier des Anlasses einen leichten Bock namens "Pferdator" aufs Fass zu ziehen, den er an Ostern an jene Rossnaturen ausschenken will, die schon im Freien sitzen wollen. Für die Nachbarn aus Horsdorf gibt's ein "Light Horse"-Pale-Ale - zur Fortsetzung der Fastenzeit mit anderen Mitteln.
Der Nedensdorfer Brauer Reinhold Reblitz freute sich über den Zuwachs an Brauereien im Stadtgebiet. Das eröffne seiner Meinung nach eine neue Möglichkeit, den Brauereiwanderweg von Bad Staffelstein über Pferdsfeld nach Wiesen zu führen und dann, unter Umgehung der schweißtreibenden Tour über die Eierberg-Ostwand, via Nedensdorf und Unnersdorf nach Bad Staffelstein zurück.