Ein Strafbefehl wegen Körperverletzung flatterte einem Lagerarbeiter aus dem östlichen Landkreis unlängst ins Haus. So fand sich der Mann am Dienstag im Amtsgericht ein, einer Sache wegen, die nun elf...
Ein Strafbefehl wegen Körperverletzung flatterte einem Lagerarbeiter aus dem östlichen Landkreis unlängst ins Haus. So fand sich der Mann am Dienstag im Amtsgericht ein, einer Sache wegen, die nun elf Monate zurückliegt. Einer jungen Frau soll er nachts an einer Straße zweimal so zugesetzt haben, dass diese mit Schürfungen zu Boden kam - und Anzeige erstattete.
Dann und wann schmunzelte der Lagerist vor sich hin, als er neben seinem Strafverteidiger Bernd Legal sitzend der Verlesung des Strafbefehls folgte. In dieser war die Rede davon, dass er am 9. Juni 2018 um 2.30 Uhr in einer dunklen Straße an einer Gruppe junger Menschen vorüberfuhr, ausstieg und besonders mit einer jungen Frau in Händel geriet. In der Stellungnahme des 46-Jährigen klang das anders.
Als er beim Passieren der jungen Leute in den Rückspiegel blickte, habe er an der Frau eine Ausholbewegung festgestellt und bald darauf einen dumpfen Schlag gehört. Offenbar wurde sein Auto von etwas getroffen, doch "welcher Gegenstand das war, da müsste ich spekulieren", so der Lagerarbeiter. So wie er gegenüber Richter Alexander Zenefels berichtete, sei es so gewesen, dass auch die junge Frau stracks auf ihn zukam. "Weil der Abstand unter einem Meter war, habe ich sie von mir gestoßen", erklärte der Mittvierziger. Und weil es ihm "zu dumm war, sich mit den Jugendlichen zu streiten", sei er davongefahren.
Mirabellenlikör gesüffelt
Ganz so jugendlich war die junge Frau nicht mehr. Die 29-Jährige war zudem auch nicht ganz so nüchtern. Über den Genuss von Mirabellenlikör nahm sie 1,6 Promille zu sich und sie gab auch zu, dass sie gleichfalls auf den stämmig wirkenden 46-Jährigen zuging. Das zweifelte Richter Alexander Zenefels während der Befragung des Beschuldigten zunächst an, doch sollte die Befragung der 29-Jährigen genau das bestätigen. Auch gab die Frau zu, etwas gegen das Auto geworfen zu haben, welches so schnell und in womöglich wirklich gefährdender Weise an ihr vorüberfuhr. Es war ein Päckchen Taschentücher. Eigenwillig war auch, dass die junge Frau bei der Polizei eine zunächst völlig andere Täterbeschreibung abgab. So sei die nächtlich-schubsende Begegnung eher blond gewesen und habe über einen russischen Akzent verfügt. Doch von Blondheit und Akzent fehlte bei dem neben Bernd Legal sitzenden Mann jede Spur.
Letztlich räumte der Mann ein, dass es diesen Vorfall zwischen ihm und der angeheiterten Frau gegeben hatte. Letztlich zeigte aber auch die junge Frau keinerlei Belastungseifer und sorgte für eine heitere Schilderung. "Wir sind aufeinander zugegangen. Ich habe mich auch vor ihm aufgebaut."
Staatsanwaltschaft, Richter und Verteidiger nebst Angeklagtem kamen überein, dass das Verfahren gegen Zahlung eines Geldbetrags eingestellt werden könnte. 400 Euro wird der Lagerarbeiter zahlen, dann ist die Angelegenheit vom Tisch.