Musik Im Schlosshof in Oberschwappach lauschten 500 Besucher den Klängen des Solofagottisten Pierre Martens. Er überzeugte mit seinen Interpretationen.
von unserem Mitarbeiter Leo maag
Oberschwappach — Zu einem erhebenden Musikgenuss gestaltete sich für 500 Besucher das zum Abschluss des Konzertjahres 2013/14 angesetzte Mozartkonzert des Bamberger Streichquartetts im Schlosshof Oberschwappach.
Wenn neben den vier hochkarätigen Künstlern noch ein international anerkannter Fagottist - wie der Solofagottist Pierre Martens - mitwirkt, ist ein nachhaltiger Erfolg vorprogrammiert. Der Künstler hatte bereits vor fünf Jahren bei einem Sommerkonzert in Oberschwappach brilliert und die Herzen der Zuhörer erobert. Jetzt überzeugte er sein Publikum erneut.
Mozart inspiriert die Musiker Mozarts einziges Fagottkonzert in B-Dur (KV 191) aus dem Jahr 1774 gilt bis heute als Maßstab für alle Fagottisten der Welt.
Hier muss klangliche Noblesse mit musikalischem Geschmack und perfekter Technik nachgewiesen werden.
Pierre Martens veredelte das anspruchsvolle Werk mit überschäumender Musikalität, einfühlsamem Temperament und feinsten klanglichen Nuancen zu einem "Mozart-Diamanten" mit höchster Klangschönheit. Eine musikalische Sternstunde an diesem Sommerabend. Das Bamberger Streichquartett mit Raùl Teo Arias, Andreas Lucke, Lois Landsverk und Karlheinz Busch leitete den Abend mit dem 1772 entstandenen Es-Dur- Quartett (KV 160) ein, das der 16-jährige Mozart einem Brief seines Vaters zufolge in Italien "eben für die lange Weile schrieb".
Können unter Beweis gestellt Zehn Jahre später komponierte er wieder Quartette, die "Lichtjahre" von diesen ersten "Italienischen" entfernt sind.
Hierfür war auch der Einfluss der reifen Quartette seines väterlichen Freundes Haydn entscheidend. Mozart bezeichnete sie in einer Widmung an Haydn als "Frucht einer langen und mühevollen Arbeit".
Dieser war jedoch begeistert und nannte Mozart den "größten Komponisten, den ich kenne". Im Quartett Es-Dur KV 428 wird die Kunstfertigkeit im Anfangsthema deutlich, verwendet der Musiker doch allein neun chromatische Töne der zwölftönigen Skala. Diese Kühnheit an Harmonik, Modulationserfindung und gewagten Vorhaltspannungen machen dieses Werk zu einem Gipfelpunkt der klassischen Quartettliteratur. Überlegen und musikalisch tiefgründig, meisterte das Ensemble dieses komplexe Werk.
Nach dem Fagottkonzert komplettierte das Mozarterlebnis die Serenade G-Dur (KV 525) "Eine kleine Nachtmusik". "Dieses Werk ist ein weltweit anerkanntes Meisterwerk und wird immer wieder neu entdeckt", betonte Karlheinz Busch als fachkompetenter Moderator.
Mit erkennbarer Freude am Klang musizierten die Künstler den Abend über frisch, fantasie- und ausdrucksvoll. Die begeisterten Zuhörer durften als Zugabe eine "Welturaufführung" erleben: Die Adaption des langsamen Satzes aus Mozarts berühmtem Klarinetten-Quintett (KV 581) für Fagott und Streichquartett. Pierre Martens spielte überragend das Klarinettensolo. Mozart hätte dieser Ausflug amüsiert. Freunde des Streichquartetts können sich auf die Konzertreihe 2014/15 freuen, die am Samstag, 11., und Sonntag, 12. Oktober, mit Werken von Schubert, Mendelssohn und Beethoven beginnt.