Mit Dankbarkeit und nicht nachlassender Zuversicht Bilanz gezogen

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Normalerweise lassen Bürgermeister und Gemeinderäte in einer Gaststätte nach der letzten Sitzung das Jahr noch einmal Revue passieren, auch in Ebensfeld war dies immer Usus. Doch "normal" ist heuer be...

Normalerweise lassen Bürgermeister und Gemeinderäte in einer Gaststätte nach der letzten Sitzung das Jahr noch einmal Revue passieren, auch in Ebensfeld war dies immer Usus. Doch "normal" ist heuer bekanntlich gar nichts. So wurden diesmal ganz schlicht in der Pater-Lunkenbein-Turnhalle als letzter Punkt der Tagesordnung einige Jahresschlussworte gesprochen.

Diese waren geprägt von Besinnlichkeit, Dankbarkeit und nicht nachlassender Zuversicht trotz der weiteren Ungewissheit, wie weit die Normalität 2021 zurückkehren kann. "Für alle Mitarbeiter war das zu Ende gehende Jahr nicht einfach", so Bürgermeister Bernhard Storath. Er dankte den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung, hob dabei diesmal Tobias Walter, hervor, der mittlerweile die in Mutterschutz befindliche Geschäftsführerin der Marktgemeinde, Katrin Lienert, vertritt.

Natürlich geht das Pandemiegeschehen auch an einem Bürgermeister nicht spurlos vorüber. "Corona hat uns halt alles Schöne versaut, was das Leben ausmacht", versuchte er es erst gar nicht mit Schönrednerei. Angesichts der bevorstehenden Feiertage plädierte Storath aber auch dafür, die Kirche im Dorf zu lassen: "Manche denken jetzt, die Welt geht unter, wenn sie einmal eben nicht wie gewohnt Weihnachten feiern können." Die Menschen trügen eben nicht nur für sich selbst Verantwortung, sondern auch für andere, betonte der früher als Intensivpfleger tätige Rathauschef. Für alle Bürger der Gemeinde und auch für die Vereine hoffe er, dass das kommende Jahr wieder erfreulicher werde. In Anbetracht der schwierigen Umstände, die freilich auch die Gemeindeverwaltung 2020 vor Herausforderung stellte, zog er aber in der Beurteilung der Gesamtsituation der Kommune ein insgesamt positives Resümee: "Ich denke, wir brauchen uns nicht verstecken. Wir haben die Gemeinde trotz Corona heuer wieder ein Stück weitergebracht", so Storath, der bei dieser Gelegenheit auch dem im März neu gewählten Gemeinderat für das konstruktive Miteinander Dank aussprach.

Finanziell sei man heuer "mit einem blauen Auge davongekommen", so seine Einschätzung, wohlwissend, dass die Situation auch 2021 nicht einfacher werden dürfte. Besonders dankte er auch allen, die sich für das soziale Miteinander einsetzen. Dieser für eine Gemeinde wichtige Aspekt müsse bei allen Kontaktbeschränkungen auch jetzt so gut es geht gepflegt werden, so der Tenor seiner Schlussworte. Er lud die Bürger dazu ein, dieses Weihnachten einmal ganz bewusst zu erleben. Angesichts der derzeitigen Widrigkeiten brachte er ein wenig Galgenhumor ins Spiel, zitierte den berühmten Karl Valentin, der das offenbar schon zu seiner Zeit hektische - heuer allerdings durch Corona-Auflagen ausgebremste - Treiben rund um die Feiertage schon seinerzeit thematisierte mit dem Ausspruch "Und wenn die stade Zeit vorüber ist, wird's auch wieder ruhiger". Storath wünschte für 2021 allen Bürgern alles Gute, vor allem Gesundheit, und Gottes Segen.

Zweite Bürgermeisterin Gabriele Böhmer (CSU) stellte Storath ein gutes Zeugnis aus: "Du bist auch jetzt, unter schwierigsten Bedingungen, mit viel Herzblut dabei." Man dürfe sich jetzt nicht unterkriegen lassen und den Kopf in den Sand stecken, betonte sie.

Mehr denn je komme es 2021 darauf an, mit Weitblick und Augenmaß zu agieren, so Christian Böhmer für die Freien Wähler. Im Gemeinderat arbeite man "mit- statt gegeneinander", lobte Otto Weidner (Grüne), der auch der Gemeindeverwaltung eine professionelle Tätigkeit bescheinigte.

Tobias Engel (SPD) plädierte dafür, den Fokus darauf zu legen, was machbar ist, statt darüber zu mäkeln, was derzeit nicht möglich ist. dell