Mit Chrom verzierte Karossen

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Ein Wagen für Chefs. Der Mercedes 280 S verkörperte in den späten 60-er und Anfang der 70-er Jahre die Oberklasse schlechthin.
Ein Wagen für Chefs. Der Mercedes 280 S verkörperte in den späten 60-er und Anfang der 70-er Jahre die Oberklasse schlechthin.
Wie ein Puzzle: Jetzt müssen die Teile des "Pagode" nur noch zusammengesetzt werden.
Wie ein Puzzle: Jetzt müssen die Teile des "Pagode" nur noch zusammengesetzt werden.
 
Die breiten Ledersitze des Mercedes 280 S sind super bequem. Fotos: Josef Hofbauer
Die breiten Ledersitze des Mercedes 280 S sind super bequem.  Fotos: Josef Hofbauer
 

Die fränkischen Automobil-Enthusiasten des Gentlemen's Cars Clubs laden für Sonntag zum Schaulaufen auf den Forchheimer Rathausplatz ein.

Josef Hofbauer Die Typenbezeichnung des Mercedes der Oberklasse lautet 280 S. Das Fahrzeug ist Baujahr 1970, stammt aus der Baureihe W 108 und hat 140 PS. Damit fährt Thomas Hübschmann am Sonntag, 11. August, zum 14. "Fränkische-Automobil-Enthusiasten-Tag" des Gentlemen's Cars Club auf den Forchheimer Rathausplatz. Automobile Kostbarkeiten stehen hier dicht an dicht, vom Fiat 500 über verschiedene Baureihen des VW Käfer bis zum blauen Mercedes des Kirchehrenbacher Kfz-Meisters.

Der Auto-Experte besitzt mehr als ein Dutzend historischer Gefährte. Alle sind fahrbereit. "Das sind ja keine Stehzeuge", scherzt Hübschmann. Sein erstes Auto war ein VW Käfer, den er 1991 für 1100 D-Mark gekauft hat. Hübschmann war damals im zweiten Lehrjahr. Binnen eines halben Jahres hatte er den Wagen komplett zerlegt, die verrosteten Teile ersetzt, Dellen ausgebeult, gespachtelt und neu lackiert. Den ursprünglich silberfarbenen VW hatte der Vorbesitzer mit einer Schaffell-Rolle weiß gestrichen.

Autos mit Design

Hübschmann hat seinem ersten fahrbaren Untersatz motor-technisch ein wenig auf die Sprünge geholfen und einen stärkeren Motor eingebaut, ihm breitere Reifen spendiert und ein Sportlenkrad verpasst. "Seither ist der VW unverändert", erklärt der Auto-Liebhaber. Ähnlich wie diesen VW haben die Mitglieder des Gentlemen's Cars Club ihre Gefährte in schlechtem Zustand erworben und oft in Eigenarbeit liebevoll repariert und restauriert.

Vom Mercedes 280 S, der 25 Jahre ein einer Scheune gestanden hatte und den Hübschmann ebenfalls stilecht restauriert hat schwärmt Sascha Brenner, Organisator des Oldtimer Treffens. "Dieser Wagen hat noch ein Design". So beschreibt er die Kunst, Funktion mit Ästhetik zu verbinden. Damals zierte noch jede Menge Chrom die Autos.

Sieht bald aus wie neu

Davon ist beim Chassis des Mercedes Pagode aus den 1960-er Jahren im Moment überhaupt nichts zu sehen. Hübschmann hat die Karosserie vom Fahrwerk getrennt und alle Metallteile sandgestrahlt. Dort, wo Türen, Kotflügel, Einstiegsleisten oder andere Teile einem Nudelsieb ähnelten, hat der KfZ-Mechaniker neue Bleche eingeschweißt. Die gerissenen Türen wurden repariert und alle Teile - wo nötig - mit Spritzspachtel unterfüllt. Dann folgte der Feinschliff. "Jetzt müssen alle Teile wieder zusammengebaut werden. Ist das Fahrzeug neu lackiert, sieht es aus, als sei es eben vom Band gelaufen", erzählt Hübschmann. Aber das wolle der Kunde selber erledigen.

Eine besondere Rarität, die am Sonntag auf dem Forchheimer Rathausplatz zu sehen sein wird ist ein "Modell T" von Ford, auch Tin Lizzy (zu deutsch: "Blechliesel") Baujahr 1923 mit 2800 Kubikzentimeter Hubraum und 20 PS. Dieses Fahrzeug war einst das meistverkaufte Auto der Welt, bis ihm dieser Titel 1972 durch den VW Käfer abgenommen wurde.