Millionen-Investition droht

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Eine Entlastung der Ortsdurchfahrt in Breitengüßbach scheint nur mit einer Brücke Süd denkbar, sagt ein Verkehrsgutachter.

Im April wurde zuletzt über die Verkehrsbelastung in Breitengüßbach diskutiert - in Auftrag gegeben wurde eine Verkehrszählung. Deren Ergebnisse liegen nur vor und wurden in einer Gemeinderatssitzung präsentiert. Daraus ergeben sich gleich mehrere Handlungsschwerpunkte. Da nicht alles gleichzeitig finanzierbar ist, muss Breitengüßbach eine Prioritätenliste erstellen.


Weitere Verkehrszählung

Neben der Umsetzung von Maßnahmen aus dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) und der Aufwertung des Bahnhofsbereichs hat Breitengüßbach noch eine dritte große Baustelle, die in vielen Bereichen zudem mit ISEK und Bahn einhergeht: die Verbesserung der Verkehrssituation - und zwar im Sinne der Entlastung der Ortsdurchfahrt.
Im Juli wurde dazu eine weitere Verkehrszählung durchgeführt, die interessante Entwicklungen aufzeigt. Durch die Sperrung der Staatsstraße zwischen Zapfendorf und Unteroberndorf sowie der Brücke Zückshuter Straße und der errichteten Behelfsbrücke im Süden ergab sich für die Ortsdurchfahrt eine wesentlich geringere Belastung als noch vor einigen Jahren.
"2007 wurden pro Tag rund 20 000 Fahrzeuge an der Hauptkreuzung gezählt, nun waren es nur mehr 10 000", erklärte Verkehrsgutachter Harald Kurzak. "Bei einer so deutlichen Entlastung der Kreuzung ließe sie sich ohne Weiteres zurückbauen." Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse würde es zwar mit einem Kreisverkehr schwierig, denkbar seien aber versetzte Kreuzungsäste. Nur: Die aktuelle Situation wird nicht von langer Dauer sein. Schon in Kürze wird die Brücke in der Ortsmitte wieder geöffnet, die Staatsstraße nach Zapfendorf dann voraussichtlich im Sommer 2017. Somit ist anzunehmen, dass der Durchgangsverkehr wieder deutlich zunehmen wird. Selbst bei der Zählung im Juli erfasste Kurzak aber Fahrzeuge aus Coburg, die nicht die Autobahn nutzen, sondern über die Ortschaften fahren. Und 400 Fahrzeuge kamen bei der Zählung aus Richtung Baunach - ebenfalls eine stolze Zahl.


Frage der Richtung

Interessantes Detail: Die Breitengüßbacher Ortsdurchfahrt ist in Richtung Norden stärker belastet als in Richtung Süden. "Wer von Norden kommt, biegt als Rechtsabbieger auf die Autobahn ab - von Süden kommend hingegen ist der Autofahrer Linksabbieger." Entgegen seiner Aussagen vom April nannte Kurzak daher als Priorität Nummer 1 den Umbau dieses Bereichs: Wer von Hallstadt/ Kemmern anfahre, müsse künftig auf eine abknickende Vorfahrtsstraße direkt auf die Autobahn geführt werden. Für die aus Breitengüßbach kommenden Fahrzeuge habe das aber den Nachteil, nicht mehr vorfahrtsberechtigt zu sein - es könnte, gerade im Berufsverkehr, somit zu Wartezeiten kommen.


Viele Einzelmaßnahmen

Ebenfalls als wichtig bezeichnete Kurzak eine Brücke Süd, also eine Brücke an Stelle der momentanen Behelfsbrücke. Die mache aber nur Sinn, wenn eine Verbindung zur Kreisstraße Richtung Zückhut bestehe, ansonsten würde sie nicht angenommen, die von Zückshut kommenden Autofahrer würden weiterhin die Kreuzung innerorts nutzen. Die Kombination aus dieser Brücke und dem Umbau der Autobahnauffahrt Breitengüßbach Süd könne bereits eine deutliche Entlastung der Ortsdurchfahrt bringen - dann könnte die Bamberger Straße moderat zurückgebaut werden, Querungshilfen den Verkehr weiter verlangsamen. Und: Die Autobahnabfahrt Breitengüßbach Mitte sollte, so Kurzak, auf einen Kreisverkehr stoßen, um hier die Rückstaus auf die Autobahn zu vermeiden. Klar wurde schnell: Rund um das Thema Verkehr hat Breitengüßbach ein großes Paket an Einzelmaßnahmen abzuarbeiten, viele dieser Bestandteile bedingen sich gegenseitig: Ohne Verkehrsentlastung innerorts gibt es wenig Spielraum für Verbesserungen in diesem Bereich. Gemeinderat Alexander Porst (SPD) brachte es auf den Punkt: "Ohne Brücke Süd lässt sich der Schwerpunkt des ISEK nicht realisieren." Sein Fraktionskollege Bernhard Pfister meinte, man könne auch die gerade bei Kemmern entstehende Brücke nutzen, da das wahrscheinlich kostengünstiger käme als eine eigene Brücke. Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder (UBB) zweifelte das allerdings an - aufgrund der fehlenden Straßenanbindung Richtung Breitengüßbach sowie den Platzverhältnissen unter der Autobahnbrücke. In 2017 soll eine weitere Verkehrszählung für eine Erweiterung des Datenbestands sorgen - und die Gemeinderäte werden dann eine Prioritätenliste erarbeiten müssen.