So empfinden es auch die Knorrs, die bereits in der dritten Generation das Hotel führen. Für Manuel Knorr ist es wichtig, dass die Stimmung passt. "Alte Hierarchien gibt es nicht mehr. Wir versuchen immer, dass sich unsere Mitarbeiter bei uns wohl fühlen. Denn dann macht auch viel Arbeit Spaß."
Das Image von schlechten Arbeitszeiten und geringen Löhnen, unter dem die Gastronomie leidet, möchte er gerne ändern. Seine Schwester Lisa pflichtet ihm bei. Am Abend und an Wochenenden müsse in vielen Branchen gearbeitet werden. "Bei uns ist es möglich flexibel zu sein. Frei-Wünsche werden zu 99 Prozent erfüllt." Auch die Bezahlung in der Ausbildung (1. Jahr 795 Euro, 2. Jahr 900 Euro, 3. Jahr 1010 Euro) sei gut - und Trinkgeld komme noch dazu. Für Filomena passt das. Sie arbeitet gerne und findet auch die Wertschätzung, die man von Gästen erfährt sehr schön. "Es tut einfach gut, zu erfahren, dass man Freundlichkeit zurückbekommt."
Höflich und gepflegt
Welche Voraussetzungen sollte jemand mitbringen, der in der Gastronomie arbeiten möchte? Für Filomena ganz klar: 1. Höflichkeit, 2. ein gepflegte Äußere (kurze Fingernägel und frisch gewaschene Haare), 3. Kommunikationsfähigkeit und Selbstbewusstsein.
Die Knorrs hatten in diesem Jahr Glück, wie sie sagen. Zwei Auszubildende haben sie gefunden, die ihren Erwartungen entsprachen und die sich nach drei Wochen schon gut eingearbeitet haben. Aber ihr Bedarf an Personal ist noch viel höher: Einen Koch würden sie einstellen, einen Restaurantmitarbeiter und eine Zimmerkraft auf 450-Euro-Basis.
"Wir haben so viel zu tun, müssen aber zurückschrauben, weil wir nicht genügend Leute sind", bedauert das Team. Das betrifft vor allem die Öffnungszeiten und die Tischreservierungen.
Doch die Personalknappheit hat mit Corona nichts zu tun, sind sich die drei einig. Das war vorher schon so. Die Nachfrage habe schleichend, aber schon vor Jahren, stark nachgelassen.
Filomena hat ihren Beruf aus Überzeugung gewählt. Sie möchte jetzt erstmal die drei Jahre durchziehen. Langfristig träumt sie davon ins Ausland zu gehen. Sie ist sich sicher: "Personal wird in der Gastronomie immer gebraucht. Egal wo."