Über Gesundheitsförderung und Prävention besonders bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen referierte beim Lions-Club Haßberge Dr. Stefan Hochreuther, der neue Leit...
Über Gesundheitsförderung und Prävention besonders bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen referierte beim Lions-Club Haßberge Dr. Stefan Hochreuther, der neue Leiter der Inneren Abteilung an den Haßberg-Kliniken. Er überschrieb sein Referat mit "Vom Risikofaktor zur Herzerkrankung" und legte einen Schwerpunkt auf die Gesundheitspolitik. Schließlich sei die demografische Entwicklung eine große gesundheitspolitische Herausforderung, sagte er.
Die ersten drei Todesursachen in Deutschland seien Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zeigte Hochreuther auf. Das sei auf die moderne Lebensführung und auf die gestiegene Lebenserwartung zurückzuführen. Angesichts der Spätfolgen der Wohlstandserkrankungen betonte der Arzt die Bedeutung der Gesundheitsförderung, auch durch die Betriebe.
"Das kostet erst mal, unter dem Strich ist es aber günstiger, wenn die Mitarbeiter gesund bleiben." Zur Prävention gehörten die Hygiene und die Sorge um die psychische Gesundheit. Es gelte, so Hochreuther, die "persönlichen Gesundheitsressourcen zu stärken", und zwar durch die kulturellen, sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen. Das sei der ganzheitliche Ansatz von Gesundheit, wie ihn die Weltgesundheitsorganisation formuliere. So sei die Politik gefordert, gesunde Verhältnisse zu schaffen, aber auch die Eigenverantwortung. Nur im Zusammenwirken aller Kräfte werde es gelingen, ein bezahlbares Gesundheitswesen auch in einer alternden Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Dr. Hochreuther forderte auch seine Berufskollegen dazu auf, sich stärker dafür einzusetzen.
Gerade bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen gebe es viele Ansätze für die Prävention.
Der Mediziner zeigte das "Kardiovaskuläre Kontinuum" auf, also den Weg vom Risikofaktor zum Infarkt beziehungsweise zu der Herzinsuffizienz. Dabei räumte er auch mit einigen Vorurteilen auf. So erklärte er, dass ein Stent nicht immer die richtige Lösung sei, außer wenn ein Gefäß komplett verschlossen ist. Auch würden einige Risikofaktoren über- und andere unterschätzt. So habe der Patient nur wenig Einfluss auf seinen Cholesterinspiegel, der sei aber auch nur einer von vielen Faktoren, die zusammenspielen. "Der rauchende Veganer" sei da ein gutes Beispiel. Hochreuther machte klar, dass 80 bis 90 Prozent der Herz-erkrankungen auf den Lebensstil zurückgehen. "Zu viele Kalorien aus Fett und Zucker, Rauchen, Alkohol und zu wenig Bewegung." Dazu kämen genetische Veranlagung, das Alter und das Geschlecht.
"Die Frauen holen die Männer im Herzinfarktrisiko ab 65 ein", erklärte der Internist, denn ab dieser Altersschwelle "haben es die Männer erst mal geschafft", bei Frauen steigt die Häufigkeit. Raucherinnen, die die Antibabypille nehmen, erhöhten ihr Infarktrisiko um das Vierfache, Diabetikerinnen haben laut Arzt ein sechsfach erhöhtes Risiko auf einen Herzinfarkt.
Eine hervorragende Vorbeugung sei Sport "mit einer gewissen Intensität". Bei einer Belastung von 130 bis 200 Watt 3000 Kalorien zusätzlich zu verbrennen, verringere das Risiko um ein Viertel. Dabei sei Muskeltraining genauso effektiv wie Ausdauertraining, das für manche Menschen wegen Alter oder Gewicht nur schwer machbar sei.
"Was möglich ist, das sollte man ausreizen", ermutigte der Mediziner zu Sport in jeder Verfassung und jeder Altersklasse.
Die Präsidentin des Lions-Clubs, Sabine Weinbeer, dankte Stefan Hochreuther für den Vortrag und wies darauf hin, dass der Lions-Club mit seinen Programmen "Kindergarten Plus" und "Klasse 2000" diesen ganzheitlichen Ansatz einer gesunden Lebensführung unterstütze. Dabei gehe es um Bewegung, Ernährung, Selbstbewusstsein sowie um Charakterstärke.
sw