Schule ohne Rassismus
Nicht nur in Großstädten und auf dem Fußballfeld – wie kürzlich gesehen – existiert er, sondern auch in unserer Stadt: Rassismus , Hand in Hand mit Abgrenzung und Mobbing. Kein Titel, sondern eine Verpflichtung nennt der Schulleiter der Herzog-Otto-Mittelschule Lichtenfels die Anerkennung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Dieser Tage fand dazu ein würdiger Festakt im Schulhof vor der gesamten Schülerschaft statt – zeitlich passend zur Projektwoche zum Thema Nachhaltigkeit.
Der Aufnahme im bundesweiten Netzwerk von Einrichtungen, die sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung , Mobbing und Gewalt positionieren, ging eine Abstimmung aller Schüler , Lehrkräfte und Mitarbeiter voraus. Mit überwältigender Mehrheit stimmten sie für eine Bewerbung der Schule, der schließlich im Frühjahr diesen Jahres stattgegeben wurde. „Mir war das schon lange ein Herzenswunsch“, sagt Rektor Schick. „Unsere Schülermitverantwortung SMV war sofort dabei und konnte auch alle anderen Schüler dafür begeistern.“
Das freut auch Steffen Biskupski. Er ist sowohl Schulpsychologe an der Herzog-Otto-Mittelschule als auch Regionalbeauftragter für Demokratie und Toleranz in Oberfranken. „Eigentlich kann ich kein Opfer von Rassismus werden“, sagt er bewusst provokant. „Ich bin weiß, habe einen guten Job, habe Kinder und ein Reihenhaus.“ Doch gerade daraus ergebe sich eine Verpflichtung, „hinzuschauen, zu erkennen und gegen Rassismus zu handeln.“
Namhafte Unterstützer
Mit dem Ersten Bürgermeister Andreas Hügerich ( SPD ), MdB Emmi Zeulner ( CSU ) sowie dem Fußballprofi Niklas Dorsch als Paten hat das Projekt namhafte Unterstützer.
Hügerich, der selbst zwei Jahre die Herzog-Otto-Mittelschule besucht hatte, vermittelte den Schülern , dass jeder Mensch kostbar sei und gebraucht werde. „Wenn jemand ausgegrenzt wird, dann wünsche ich mir nicht nur, dass ihr euch für die Gemeinschaft aussprecht, sondern es tatsächlich auch ansprecht.“ Neben seinem Appell hatte er auch einen Spendenumschlag dabei.
Zeulner betonte, dass in einer Gemeinschaft alle Glieder zusammenhängen. Wenn jemand beispielsweise gemobbt werde, brauche es Persönlichkeiten, die sagen: Stopp, alle gehören dazu. Sie lud die Mitglieder der SMV zu einem gemeinsamen Frühstück und weiteren Gesprächen ein.
Als die „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“-Vertreter Katrin Müller und Heike Leipold ein Schild übergaben, das fortan mit Taten zu füllen sei, gab es großen Applaus. „Der Titel ist keine Garantie, dass es gelingt, aber es ist ein Startschuss. Denn Courage bedeutet vor allem Mut und Unerschrockenheit“, erklärte Müller. Im Landkreis Lichtenfels ist die Herzog-Otto-Mittelschule die dritte Grund- oder Mittelschule, die an dem Programm „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ teilnimmt. In Oberfranken gibt es bisher 88 Schulen, die an dem Projekt teilnehmen.