Leckerbissen reisen nach Würzburg

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Spezialitäten aus dem Frankenwald "erobern" die Würzburger Residenz. Foto: Tina-Christin Rüger
Spezialitäten aus dem Frankenwald "erobern" die Würzburger Residenz.  Foto: Tina-Christin Rüger
Ministerin Michaela Kaniber (Bildmitte) zeichnete vier Genussorte aus dem Landkreis Kronach aus. Foto: Korn
Ministerin Michaela Kaniber (Bildmitte) zeichnete vier Genussorte aus dem Landkreis Kronach aus. Foto: Korn
 
 

Sieben Orte aus dem Frankenwald wurden am Freitag für ihre Spezialitäten als bayerische Genussorte ausgezeichnet. Vier von ihnen liegen im Landkreis Kronach.

Marco Meissner

Die Fahrt nach Würzburg unternahmen sie gemeinsam in einem Bus. Zur Auszeichnung ging es Seite an Seite. Und auch nach der Preisverleihung standen sie alle zusammen, feierten und planten. Die Rede ist von den Vertretern aus Kronach, Wallenfels, Kleintettau und der fränkischen Rennsteigregion. Sie haben am Freitag die Auszeichnungen für ihre Genussorte entgegengenommen. Dieses Erlebnis ließ den Schulterschluss zwischen ihnen noch fester werden.
"Wir diskutieren schon, wie wir weitermachen können. Es gibt spannende Ideen", versicherte Bürgermeister Jens Korn (CSU) aus Wallenfels, dass das Miteinander nach der Auszeichnung durch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber kein Strohfeuer bleiben wird. Die Ministerin hat insgesamt 54 Orte, Städte und Gemeinden gewürdigt. Mit den 46 aus dem vergangenen Jahr bilden sie die "100 Genussorte Bayerns". Im Zuge dieses Wettbewerbs ging es darum, das Augenmerk auf die Spezialitäten und kulinarischen Schätze der verschiedenen Regionen im Freistaat zu lenken. Korn freute sich, dass gleich vier heimische Orte und Regionen als Premiumstandorte in diese bayerische Premiumstrategie eingebettet wurden.
Ein Markenexperte habe in Würzburg aufgezeigt, dass die ausgezeichneten Orte das Gegenmodell zu den Lebensmittel-Großkonzernen darstellen, berichtete Korn. Nach der Meinung des Fachmanns liefern sie das, was die Menschen heute suchen - regionale Qualität.


Arme-Leute-Essen mit Potenzial

"Uns wurde mit auf den Weg gegeben, dass wir die Geschichten zu unseren Produkten erzählen müssen. Das können wir in Wallenfels", so Korn weiter. Immerhin hätten die Gstopftn Rumm den Weg vom Arme-Leute-Essen hin zur regionalen Köstlichkeit geschafft. Ein Paradebeispiel für diesen Wettbewerb, wie dem Bürgermeister bescheinigt wurde.
Auch nach Kronach wurde mehr als nur das gute Gefühl einer "beeindruckenden Kulisse und Veranstaltung" mitgenommen, wie Kerstin Löw versicherte. Die Leiterin des Tourismusbetriebs der Stadt unterstrich, dass sie darin auch einen Auftrag sieht: "Einen Antrag zu schreiben, war die eine Leistung. Jetzt muss aber auch etwas passieren." Es dürfe nicht sein, dass am Ende vielleicht nur eine Trophäe im Schaufenster an diesen Erfolg erinnert.


Gute Gespräche

Doch schon die Gespräche in Würzburg weckten die Hoffnung in ihr, dass unterm Strich viel mehr bleiben wird. Eifrig wurde bereits über "vernetzte Genussorte" gesprochen. Und eine erste Arbeitssitzung soll baldmöglichst folgen.
Ein enges Zusammenspiel zwischen den heimischen Genussorten strebt auch Projektbetreuerin Nicole Wittig für die Rennsteigregion im Frankenwald an. Sie schwärmt vom tollen Erlebnis in Würzburg, das nun darin münden müsse, den Genussort-Begriff zu etablieren und ihn nach außen zu tragen. Denn was an diesem Freitag passiert sei, sei keine Randnotiz. "Wenn man sieht, welche Orte prämiert wurden, und dann ist man einer davon ...", spricht sie eine große Chance für den Rennsteig an.
Genauso wie Ralf Schmitt, der die Bewerbung Kleintettaus organisiert hat, hält sie einen Alleingang hierbei aber für wenig Erfolg versprechend. Beide wünschen sich ein intensives Zusammenspiel zwischen den heimischen Genussorten. "Kleintettau alleine? Das streben wir gar nicht an", betonte Schmitt nach dem rund dreieinhalbstündigen Auszeichnungsreigen. Mit seinen rund 600 Einwohnern hätte der Ort überhaupt nicht die Größenordnung, um nun den Tourismus im Alleingang anzukurbeln. Aber wenn die Angebote aller Frankenwald-Gewinnerorte geschickt aufeinander abgestimmt würden, könnte man gemeinsam profitieren, spekuliert er.