stephan herbert fuchs Noch etwas schüchtern wippen die Schüler zunächst im Takt mit, doch schon nach wenigen Takten ist das Eis gebrochen und die über 80 Dr...
stephan herbert fuchs
Noch etwas schüchtern wippen die Schüler zunächst im Takt mit, doch schon nach wenigen Takten ist das Eis gebrochen und die über 80 Dritt- und Viertklässer der Pestalozzi-Grundschule klatschen begeistert mit. "Die Musik war auch schon vor ein paar Hundert Jahren ganz schön rockig", sagt Trompeter Benjamin Sebald. Er ist Profimusiker und seit Jahren beim Hofer Blechbläserquintett Rekkenze Brass dabei, wo der gebürtige Pegnitzer die Trompete spielt.
Nach Hof, Baunach und Bamberg waren die fünf Profimusiker von Rekkenze Brass am Mittwoch nach Kulmbach zur Pestalozzi-Grundschule und in die Meußdoerffer Grundschule gekommen, um eine Musikstunde der besonderen Art zu geben. Kaum hatten sie die Aula der Musikschule betreten, zogen sie die Kinder auch schon in ihren Bann. Ein mittelalterlicher Tanz von Michael Preatorius begeisterte das junge Publikum ebenso wie George Gershwins "Bindin my time".
Am meisten Applaus bekam der zehnjährige Andre, den Rekkenze Brass kurzerhand zu einem Triangel-Solo in Leroy Andersons Triangle-Song verpflichtet, was der Viertklässer, mit Bravour bewältigte. Aber auch für seinen Mitschüler Dokan war es kein Problem, das höchste und das tiefste Instrument zu erkennen. Natürlich kommt die Nummer mit dem Gartenschlauch immer wieder gut an. Den Schlauch hat Hornistin Debra Luttrell mit einem Mundstück am einen und einem Trichter am anderen Ende präpariert, um ihn über die erstaunten Köpfe kreisen zu lassen.
Das hätten sie sich die Kinder der Pestalozzi-Grundschule, nicht träumen lassen, dass klassische Musik so spannend und so witzig zugleich sein kann. In einer Zeit, in der es längst nicht mehr selbstverständlich ist, dass Kinder mit dieser Art von Musik konfrontiert werden, hat es sich das renommierte Hofer Blechbläserquintett Rekkenze Brass seit Jahren zur Aufgabe gemacht, Musik in die Schulen zu bringen und jungen Leuten klarzumachen, dass die sogenannte ernste Musik nicht unbedingt auch immer ernst sein muss.
Rekkenze Brass, das ist das berühmte Blechbläserquintett aus Hof, das seit vielen Jahren mit seinen Konzerten Musikfreunde in aller Welt zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Rekkenze Brass ist aber auch eine Formation, die mit großer Leidenschaft besonders bei jungen Leuten immer wieder für die Faszination der Musik wirbt.
"Uns geht es mit den Musikhörstunden aber nicht nur darum, den Kindern die klassische Musik nahezubringen, sondern auch darum, ihr Interesse und Verständnis für Musik zu wecken", sagt Rainer Streit, der aus Kulmbach stammt und der bei Rekkenze Brass die Tuba spielt.
Auch Oberbürgermeister Henry Schramm hat es sich an diesem Morgen nicht nehmen lassen, die Musikhörstunde mitzuerleben.