Krüge werden weiterhin gefüllt

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Beim Sieg der Deutschen über Schweden wurde kräftig gefeiert - auch die Krüge wurden schnell ausgetrunken. Foto: Clara Margais/dpa
Beim Sieg der Deutschen über Schweden wurde kräftig gefeiert - auch die Krüge wurden schnell ausgetrunken.  Foto: Clara Margais/dpa

Das frühe WM-Aus hat in der Region nur wenig Auswirkungen auf den Bierkonsum und somit auf den Umsatz. Im Gegenteil. Wer kein Public Viewing bieten konnte, ist ein bisschen froh, dass die Nationalelf die Koffer packen musste.

Zu einem guten Fußballspiel gehört ein gutes Bier, das in geselliger Runde bekanntlich am besten schmeckt und noch besser bei einem gesellschaftlichen Höhepunkt wie der Fußball-Weltmeisterschaft. Das wissen auch die Brauereien, Wirte und Getränkevertriebe und haben mit Aktionen oder Public Viewing auf die WM gesetzt. Manche konnten das jedoch nicht anbieten.


Ernüchterung am Mittwoch

Kurz darauf kam die Ernüchterung mit dem frühzeitigen Aus für Deutschland. Oder die Erleichterung. "Es wirkt sich eher positiv aus", sagt Daniel Herold, Braumeister von der Brauerei Neder. In den Gasthäusern wurde kein Public Viewing angeboten und während der Deutschland-Spiele waren die Wirtsbänke leer. Diese Leute kommen nun wieder.
Trotz Public Viewing haben die Gäste den Kellerwald verlassen. Nach der Pleite der Deutschen, die das WM-Aus bedeutete. "Der Kellerwald war wie leer gefegt", sagt Christian Muß vom Winterbauerkeller. Für ihn hat das Aus für Deutschland einen entscheidenden Vorteil: "Ich muss mir keine Gedanken mehr machen, weil wir den Keller bis zur Hochzeit geschlossen haben", sagt Muß. Er heiratet in Kürze und kann den Betrieb während der Vorbereitungen und der Hochzeit nicht aufrechthalten.


Gäste haben sich verteilt

Der Winterbauerkeller stand eineinhalb Jahre leer und wird seit eineinhalb Monaten von der Familie wieder selbst betrieben. Dass Public Viewing generell gut angenommen wird, weiß Muß und hat es deshalb auch angeboten. Die ersten Spiele waren auch dementsprechend gut besucht, wobei sich die Zahl der Leinwand-Gäste über den Kellerwald verteilt hat. Früher gab es nur zwei Anbieter von Public Viewing. Zum Finale bietet der Winterbauerkeller jedenfalls wieder Public Viewing an.
Von dem Angebot eines Public Viewings abgesehen hat Hermann Brand vom Hebendanz-Keller. Weniger Gäste hatte er deshalb während der WM, als Deutschland noch dabei war, nicht.
"Die Stammgäste kommen ohnehin", sagt Brand. Die jungen Leute saßen beim Nachbarn gegenüber und schauten Fußball auf der Leinwand. Einen Ausgleich beim Absatz gab es dennoch.


Gutes Wetter bedeutet mehr Bier

Während der WM war schlechtes Wetter, nun ist das Wetter gut und die Leute trinken schon deshalb wieder Bier, weiß Markus Schmitt vom Getränkemarkt Fränky in Forchheim. Laut Fachzeitschriften sorge das frühzeitige WM-Aus bei den Brauereien für einen Verlust von 125 000 Hektoliter Bier oder 50 Millionen Euro, meint Stefan Kistner vom gleichnamigen Getränkemarkt in Forchheim.
Der Freudentaumel beim Public Viewing ließ den einen oder anderen Gast durchaus zu einem Bier mehr greifen. Aber: "Wir haben jetzt super Wetter. Das relativiert sich wieder", sagt Kistner, der das frühe WM-Aus nicht zu spüren bekommt. Beliebt ist in den Sommermonaten eindeutig das Helle oder das Kellerbier. Auch alkoholfreies Bier wird häufiger gewählt. "Dieses Bier schmeckt inzwischen auch besser", weiß Hermann Brand.
Einen Trend hin zum Alkoholfreien kann aber niemand der Wirte, Brauer oder Getränkemarktbesitzer erkennen, wenngleich das alkoholfreie Bier seit zwei Jahren von den Firmen als Trend aufgebaut wird, findet Schmitt.
Einziger Wermutstropfen ist für Stefan Kistner die Sache mit dem WM-Cocktail, ein WM-Angebot, ein Gag, den er seinen Kunden angeboten hat. Schüttet man die Flüssigkeit in ein Schnapsglas, füllt es sich zu gleichen Teilen in den Farben der Nationalfahne Schwarz, Rot, Gold. "Wir haben ihn nun Belgien-Cocktail genannt", verrät Stefan Kistner, da die belgische Fahne dieselben Farben wie die deutsche hat - und Belgien ja noch im Rennen ist.