Konzept für Wolfsschlucht gilt

1 Min
Noch geht der Verfall der alten Jugendherberge weiter. 2017 soll sie zum erlebnispädagogischen Kompetenzzentrum werden. Foto: Ronald Rinklef/Archiv
Noch geht der Verfall der alten Jugendherberge weiter. 2017 soll sie zum erlebnispädagogischen Kompetenzzentrum werden.  Foto: Ronald Rinklef/Archiv

99 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben zur Zeit in Bamberg. Im Rathaus sieht man einen anhaltend großen Betreuungsbedarf für diese Heranwachsenden. Weshalb die Pläne für die alte Jugendherberge nicht zur Disposition stehen.

Jutta Behr-GRoh

Während man im Landratsamt darüber nachdenkt, erste Einrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF) zu schließen, stellt man in der Stadt keine derartigen Überlegungen an. Das sagt auf Anfrage Rathaus-Pressesprecherin Ulrike Siebenhaar. Derzeit würden 99 unter 18-Jährige, die allein nach Bamberg gekommen sind, betreut: "Unsere Kapazitäten sind aufgefüllt."
Im Umland leben gegenwärtig, wie am 14. Juli berichtet, 106 solcher junger Flüchtlinge. Seit Monaten kommen nur noch wenige Asylbewerber nach Bayern, weshalb sich in einigen Landkreis-Gemeinden die ersten stationären Einrichtungen, die in der Hochphase des Flüchtlingsstroms für die unbegleiteten Minderjährigen geschaffen worden sind, leeren.
Anders verhält es sich offenbar in der Stadt. Im Rathaus geht man laut Siebenhaar von einem anhaltenden Bedarf an Plätzen für diese Klientel aus. Deshalb steht nach ihren Angaben auch das Konzept für die ehemalige Jugendherberge Wolfsschlucht nicht zur Disposition. Man hält daran fest, das Haus am Leinritt zu einem erlebnispädagogischen Kompetenzzentrum für einheimische Jugendliche und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu machen. In zwei Gruppen soll Platz für maximal 23 junge Leute geschaffen werden.


Jüngster Flüchtling war elf Jahre

Die meisten der 99 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge sind nach Angaben aus dem Rathaus zwischen 14 und 17 Jahren alt. Schon das Alter der durchweg männlichen Jugendlichen belegt laut Siebenhaar den Betreuungsbedarf auf Jahre hinaus. Sie berichtet: "Der Jüngste, der in Bamberg gestrandet ist, war elf!"
Dass derzeit nur noch wenige Asylbewerber Bamberg erreichen, bestätigt die Pressesprecherin der Stadt. Aber es sei ja leider nicht so, dass plötzlich in all den Ländern, aus denen die meisten Asylsuchenden kommen, Frieden eingekehrt sei. Sie gibt zu bedenken, dass weiterhin viele Menschen unterwegs sind und niemand derzeit sagen könne, wie sich die Situation entwickeln wird.
Bedarf für die geplante, in ihrer Art einmalige Jugendhilfeeinrichtung in der alten Juhe sieht weiterhin auch Emil Hartmann, der Gesamtleiter des Don-Bosco-Jugendwerks. Das Jugendwerk kümmert sich aktuell um einen Großteil der in Bamberg lebenden unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge und ist der Wunsch-Partner der Stadt für das erlebnispädagogische Kompetenzzentrum in der Wolfsschlucht.
Hartmann sagte auf Anfrage, er gehe davon aus, dass es in Zukunft immer eine gewisse Zahl an unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen geben werde, die nach Europa, Bayern und Bamberg kommt.