Den vielen Pleiten und der ausweglos erscheinenden Situation zum Trotz hoffen Trainer Simon Albert und die U19-Junioren des Baiersdorfer SV auf das Unmögliche. Dafür müssten allerdings acht Siege her.
Der Aufstieg in die Bayernliga war für den Baiersdorfer SV mit seinen A-Jugendlichen eine kleine Sensation und der verdiente Lohn für die jahrelange gute Jugendarbeit. Dass allerdings in der zweithöchsten Liga Deutschlands ein ganz anderer Wind weht, erfahren die Nachwuchskicker momentan am eigenen Leib. Mit nur einem Zähler stehen sie abgeschlagen am Tabellenende.
Mit dem Traineramt hat Simon Albert in der Sommerpause eine Mammutaufgabe übernommen. Zum einen galt es, eine neue Mannschaft zu formen, da viele der Aufstiegshelden nun zu alt waren. Zum anderen sollte die Mannschaft dann die Qualität haben, in der Bayernliga zu bestehen. Doch schon vor der Saison war allen klar, dass dies ein schweres Unterfangen werden würde. Zur Winterpause sieht es nun so aus, dass der Aufsteiger mit nur einem Zähler und einem Torverhältnis von 9:37 am Tabellenende steht.
Trainer Simon Albert will mit seinen Jungs in der Rückrunde beweisen, dass sie besser sind als die bisherige Punkteausbeute zeigt - obwohl der Klassenerhalt nunmehr sehr unrealistisch ist:
Herr Albert, haben Sie als Trainer damit gerechnet, dass die Saison so schwer werden würde?Simon Albert: Uns war von Anfang an klar, dass es nur um den Klassenerhalt gehen kann. Genauso wussten wir, dass wir auch nach fünf oder sechs Spieltagen noch ohne Punkt dastehen könnten. Dass es sehr schwer werden würde, war also klar. Für die zweite Hälfte der Hinrunde hatten wir uns dann mehr erhofft, leider haben wir das nicht umsetzen können.
Wären denn mehr Punkte machbar gewesen? Was hätte hierfür passieren müssen?Definitiv ja.
In den Spielen gegen Burghausen, Memmingen, Quelle Fürth oder auch Würzburg hatten wir gute Möglichkeiten. Ganz banal könnte man sagen, dass uns oft einfach das Glück gefehlt hat, weil du dann auch einfach nicht vor Selbstvertrauen strotzt, wenn du jede Woche verlierst. Aber in den entscheidenden Situationen voll da zu sein und am schnellsten zu reagieren, beziehungsweise platziert genug abzuschließen, ist eben auch eine Qualität. Die haben wir nicht konstant auf den Platz gebracht. Rückblickend war sicherlich die Vorbereitung im Sommer nicht optimal.
Wie würden Sie das Niveau der U19-Bayernliga einschätzen?Sehr hoch. Egal gegen welchen Gegner es geht, jeder Fehler wird knallhart bestraft. Augsburg und Unterhaching stehen klar über allem, alle anderen Gegner unterscheiden sich eigentlich nur durch Nuancen.
Macht es Ihnen und der Mannschaft trotz der vielen Niederlagen weiterhin Spaß in der Bayernliga?
Ein klares ja, weil ich einfach leidenschaftlich gerne Trainer bin. Es ist und bleibt eine große Herausforderung, es ist auch eine Freude, sich mit Gegner auf diesem Niveau regelmäßig messen zu dürfen. Das geht uns allen so, deshalb ist auch innerhalb der Mannschaft die Stimmung gut. Klar ist man gerade zu Wochenbeginn dann genervt und frustriert, aber die Jungs ziehen sich auch gegenseitig immer wieder hoch. Wir arbeiten konzentriert daran, in der Rückrunde zu zeigen, dass wir zu mehr im Stande sind.
Ist der Klassenerhalt für die Baiersdorfer U19 noch ein Thema? Klassenerhalt? Wir würden uns nicht wehren, aber realistisch ist es nicht wirklich.
Für uns geht es darum zu zeigen, dass wir besser sein können als das, was wir in der Vorrunde abgeliefert haben. Verstehen Sie mich nicht falsch, wenn wir gut starten, und merken, dass noch etwas möglich ist, werden wir alles mögliche dafür tun. Aber wir müssten etwa acht von elf Spielen gewinnen. Nach dieser Hinrunde ist das nicht sonderlich realistisch.
Machen Sie als Trainer denn nächste Saison weiter?Das weiß ich nicht, wir haben das Thema auch noch nicht besprochen. Das ist ja auch nicht allein meine Entscheidung. Ich denke, da warten wir erstmal den Rückrundenauftakt ab.
Das Gespräch führte
Uwe Kellner Neuzugänge: Emre Pala (SG 83 Nbg.-Fürth), Moritz Moser (SpVgg Ansbach).
Abgänge: Bassel Gul (Ziel unbekannt), Oliver Leipold (ATSV Erlangen)