Besonders die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen macht dem Landkreis Kitzingen Sorge.
Abgeordneter Roland Weigert, Vorsitzender des Innenausschusses im Bayerischen Landtag, und sein Kollege Bernhard Heinisch vom Ausschuss für Kommunale Fragen sprachen kürzlich mit Landrätin Tamara Bischof über Themen der Landkreisverwaltung.
Oben auf der Agenda stand das Thema Migration, da die Unterbringung von Flüchtlingen aktuell in allen Landkreisen eine große Herausforderung ist, wie das Landratsamt in einer Pressemitteilung schreibt. Insbesondere die Unterbringung von unbegleiteten Minderjährigen gestaltet sich für das Jugendamt schwierig. Abteilungsleiterin Pia Englert schilderte Weigert und Heinisch ihre Erfahrungen. So gebe es kaum geeignete Unterbringungsmöglichkeiten; dabei müssten die minderjährigen Flüchtlinge, wie auch deutsche Jugendliche in Obhut des Jugendamtes, ununterbrochen betreut werden.
Der Landkreis fungiert daher inzwischen als Einrichtungsträger und betreibt – mit Unterstützung durch Sozialpädagogen – eine Jugendhilfeeinrichtung für fünf Minderjährige. Zusätzlich wurden zwei kleine Appartements für weitgehend selbstständige Jugendliche angemietet, ebenfalls betreut von Sozialpädagogen. Dies binde enorme Personalkapazitäten im Bereich des Jugendamtes und bringe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, erklärte die Landrätin den Besuchern. Weigert signalisierte Unterstützung, weil künftig solche Einrichtungen staatlich betrieben und finanziert werden könnten.
Zu wenig Personal und zu wenig Geld vom Staat fürs Landratsamt
Ein weiteres für Bischof wichtiges Thema, ist die ihrer Ansicht nach fehlende Unterstützung des Freistaates bei der Finanzierung von Personal, das staatliche Aufgaben im Landratsamt übernimmt. So gebe es eine jährliche Unterdeckung von rund 2,6 Millionen Euro, die der Freistaat dem Landkreis nach Meinung Bischofs erstatten müsste.
Angesichts der angespannten Haushaltssituation und des anhaltenden Personalmangels ist Landrätin Tamara Bischof nicht mehr bereit, für den Freistaat Bayern in Vorleistung zu gehen, wie sie erklärte: "Wir bekommen fortwährend neue Aufgaben übertragen, aber kein zusätzliches Personal von der Regierung in München. Das kann so nicht mehr weitergehen." Landrätin Bischof betonte: "Nur gemeinsam können wir die erfolgreiche kommunale Arbeit der vergangenen Jahre in die Zukunft führen."