Kindergarten Die Marktgemeinderatsfraktionen sehen den geplanten Umzug in ein ehemaliges Pressiger Gasthaus recht unterschiedlich.
von unserem Mitarbeiter
Karl-Heinz Hofmann
Pressig — Dass die Kinder des Kindergartens Herz-Jesu in eine Gastwirtschaft während anstehender Sanierungsarbeiten ausgelagert werden, stieß bei manchen Eltern und Bürgern auf Kritik. Auch Klaus Dressel, der CSU-Fraktionschef im Gemeinderat, hat Bedenken. "Die katholische Kirchenverwaltung Pressig hat doch auch ein Jugendheim, welches als Übergangslösung nutzbar wäre, und sollte dieses Raumangebot nicht ausreichend sein, gäbe es noch das Jugendheim in Rothenkirchen." Dies wäre erheblich kostengünstiger. Bis heute habe Bürgermeister Pietz (FW) in keinster Weise die Fraktionen über die Auslagerung in ein Gasthaus informiert.
Und: "Außerdem sollte hinterfragt werden, was kostet der Umbau des Gasthauses und was muss Miete gezahlt werden?" Klaus Dressel: "Der CSU-Fraktion war und ist es wichtig, dass für unsere Kinder die bestmögliche Kinderbetreuung gewährleistet sein muss. Deshalb haben wir am 28. Juli in der Gemeinderatssitzung der Sanierungsvereinbarung, wenn auch mit Bauchschmerzen, einstimmig zugestimmt." Dabei sei die Rede von einer Auslagerung in Container auf dem Gelände der Gastwirtschaft Klug/Weiß gewesen. Bürgermeister und Kämmerer Heinrich Grebner sagten, dass es auf eine Containerlösung hinausläuft." Laut Dressel sei die Problematik der Schimmelbildung dem Bürgermeister "sicherlich schon seit längerer Zeit" bekannt gewesen.
Umso unverständlicher sei es für die CSU-Fraktion gewesen, dass seit dem 12. Mai (erste MGR-Sitzung zu diesem Thema) bis zu der Sitzung am 28.
Juli (Zustimmung zur Sanierung) keinerlei Informationen an das Ratsgremium weitergegeben worden seien, kritisiert Dressel. In dieser Zeit hätten verschiedene Alternativen erarbeitet werden können. Dressel weiter: "Dass jetzt diese Entscheidung gedreht wurde", werde die CSU-Fraktion hinterfragen: "Wir haben zugestimmt und jetzt müssen wir schauen, dass die Kosten nicht explodieren." Er habe Zweifel, "ob es da mit rechten Dingen" zugehe. Unsere Zeitung fragte bei den anderen Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat und auch bei Bürgermeister Hans Pietz nach. Zweiter Bürgermeister und Fraktionsvorsitzender der FW, Arno Hoffmann, sieht die Situation so, dass die Kirchenverwaltung Pressig mit Unterstützung durch den Markt Pressig versuche, so schnell und so nachhaltig wie möglich, Lösungen zu finden, damit den Kindern wieder bestmögliche Verhältnisse zur Verfügung stünden.
Bei der Frage, ob die Kinder in Containern untergebracht werden oder in festen Räumen, die ihren Bedürfnissen angepasst worden sind, sei vor allem entscheidend, welche Lösung für die Kinder die bessere sei. Auch Hoffmann bestätigt, dass in der Ratssitzung vom 28. Juli eine Containerlösung als Auslagerung für die Kinder angedacht war. Offenbar habe sich in weiteren Gesprächen die Lösung im Gasthaus Klug/Weiß als besser geeignet erwiesen. Er gehe davon aus, dass beide Lösungen in etwa kostenneutral seien, so Hoffmann.
Dritter Bürgermeister Wolfgang Förtsch, Chef der SPD-Fraktion, erklärte, dass seine Fraktion nicht informiert gewesen sei, dass der Kindergarten ins Gasthaus ausgelagert werde, aber er. Und weiter: "Ich erfuhr es letzte Woche, als ich mich im Rathaus aufhielt.
Die Sache war für mich nicht von so großer Bedeutung, sodass meiner Meinung nach keine Veranlassung bestand, diese Information, zumindest nicht sofort, an die Fraktionskollegen weiterzugeben." Auch Förtsch meint, dass die Auslagerungskosten im Gasthaus nicht höher sein werden als die damals geschätzten Containerkosten, die auf rund 36 000 bis 40 000 Euro beziffert wurden.
"Mit Personal besprochen" Bürgermeister Pietz bestätigt, dass die Alternative Jugendheim geprüft worden sei. Allerdings sei eine Auslagerung aufgrund der hohen Auslastung des Jugendheims mit Buchungen von Veranstaltungen nicht als eine Lösung infrage gekommen. Auch die bauliche Begebenheit auf zwei Geschossteilen mit Treppen spreche nicht für eine gute Lösung, außerdem wären auch hier Umbaumaßnahmen wie Toiletten nötig gewesen.
Die anfänglich angedachte Containerlösung sei mit dem Kindergartenpersonal besprochen worden und habe sich in der zunächst vorgesehenen Dimension als nicht ausreichend erwiesen. Es hätten mehr Container angemietet werden müssen als ursprünglich veranschlagt. Wichtig für die Entscheidung pro Gasthaus Klug/Weiß seien auch Erfahrungen mit Containern für Schulklassen gewesen, die zwar in der Regel gut nutzbar sind, aber bei hohen oder sehr niedrigen Temperaturen weniger komfortabel seien als ein festes Gebäude. Er, Pietz, erachte die Entscheidung für die Unterbringung im Gasthaus als die bessere Lösung für unsere Kinder und das sei "das Wichtigste".
Auch Pater Helmut Haagen als Vorsitzender des Trägers, der Katholischen Kirchenstiftung, sieht das ähnlich. Die Alternative Jugendheim sei überprüft worden. Es sei in der Advents- und Weihnachtszeit von Vereinen stark ausgebucht. Doch was besonders für das Gasthaus Klug/Weiß gesprochen habe, seien die Räumlichkeiten, die sich alle auf einer Ebene befänden.