Jede Ausgabe genau prüfen

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Die Dorferneuerung im Gemeindeteil Tütschengereuth ist einer der großen Ausgabeposten im Etat. Foto: Sandra Trittmacher
Die Dorferneuerung im Gemeindeteil Tütschengereuth ist einer der großen Ausgabeposten im Etat. Foto: Sandra Trittmacher

Renate Heinz mahnt den Bischberger Gemeinderat weiterhin, sorgsam mit den Finanzmitteln umzugehen. Zufrieden ist das Gremium mit der Kämmerin: Auch heuer muss man keine Schulden machen und kann Projekte umsetzen.

Anette Schreiber

Einmal jährlich darf Renate Heinz zeigen, was sie drauf hat und wie sorgfältig sie die gemeindlichen Finanzmittel managt. So konnte sie nicht ohne Stolz mitteilen, dass man Ende vergangenen Jahres einen Rücklagenstand von circa 6 Millionen Euro hatte und dabei auch noch etliche größere Projekte verwirklicht hat. Das wird auch in diesem Jahr der Fall sein. Dafür werden die Rücklagen geringer, weil man ohne Kreditaufnahme auskommt.
"Was wurde im Jahre 2015 erreicht?", diese Frage stellte die Gemeindekämmerin in den Raum, um sie dem Gemeinderat dann auch gleich selbst ausgiebig zu beantworten. Realisiert wurden Außenanlagen bei Grundschule und Hort, der Brunnenbau Weipelsdorf, die Erschließung des Baugebietes "Himmelreich" und ein Teil vom Ausbau der Tütschengereuther Hauptstraße.
In diesem Jahr werden in der Gemeinde 13 207 000 Euro bewegt. Dieses Volumen hat der Gesamt-Etat. Dabei entfallen auf den Vermögenshaushalt (laufende Einnahmen und Ausgaben) 10 017 100 Euro und auf den Vermögenshaushalt (investive Maßnahmen) 3 189 900 Euro. Hauptprojekte sind neben der Restabwicklung von Projekten des vergangenen Jahres insbesondere die Dorferneuerung in Tütschengereuth, der Aufbau der eigenen Wasserversorgung, die Planung für Sachsenweg/Kreuzstraße sowie die Anschaffung eines Multifunktionsfahrzeuges für den Bauhof.
Im Verwaltungshaushalt stiegen die größten Einnahmeposten im Vergleich zum Vorjahr leicht an: die Schlüsselzuweisung vom Land beträgt heuer 1 511 200 Euro im Vergleich zu 1 400 500 Euro im Vorjahr. Der Einkommensteueranteil klettert von 3 098 700 Euro auf 3 283 700 Euro. Allerdings sind auch Mehrausgaben zu verbuchen. Es steigt die Kreisumlage - heuer 2 135 900 Euro, 2015 betrug sie 1 930 600 Euro. Sorge bereitet der Gemeindekämmerin allerdings die lineare Steigerung der Fixkosten und laufenden Betriebskosten wie Heizungskosten, Wartungsverträge und Straßenunterhaltungskosten. "Die Wartungsverträge fressen uns langsam auf."


Rücklagenentnahme

Um die für dieses Jahr geplanten Projekte umsetzen zu können, plant Renate Heinz eine Rücklagenentnahme von 972 500 Euro. Damit reduzieren sich die Rücklagen. Die Reserve schmilzt in diesem Jahr von 6,2 Millionen Euro auf rund 5,2 Millionen Euro.
Auch in den Folgejahren werden die Reserven herangezogen, um Investitionen zu finanzieren, damit man nicht an den Kreditmarkt muss.
Erfreulich ist aus Sicht der Gemeindekämmerin die seit Jahren erfolgende Reduzierung des Schuldenstandes. Ende vergangenen Jahres betrug der Schuldenstand 761 452 Euro. Dezember diesen Jahres soll er sich weiter auf 705 168 Euro verringert haben. Auf die 5967 Einwohner bezogen wird die Pro-Kopf-Verschuldung von 118,18 Euro zum Jahresbeginn zum Jahresende auf 108,45 Euro sinken.
Wert lege sie, so Renate Heinz, auf eine solide Haushaltsplanung. In ihrer Zeit in Bischberg hatte sie als Kämmerin "noch nie rosige Zeiten". Die Kunst bestehe darin, aus den vorhandenen Ressourcen das Bestmögliche zu machen. Sie empfahl, jede nicht geplante Ausgabe zu vermeiden, Mehreinnahmen und Minderausgaben anzusparen, Maßnahmen nach Dringlichkeit zu ordnen, Investitionszuschüsse an Vereine genauer abzuwägen, Verträge genauer auszuarbeiten.
Die umsichtige Finanzverwaltung der Kämmerin quittierten Bürgermeister Johann Pfister und der Gemeinderat mit Beifall und einstimmiger Verabschiedung des Etats.