Der Weltspartag ist jährlich am 30. Oktober. Da dieser in diesem Jahr ein Sonntag ist, werden schon die Tage davor fleißig die Sparschweine geleert.
Jennifer Hauser
Von Stofftieren, Knobelspielen, Bällen, Schafkopfkarten und sogar Weißbiergläsern sprechen die FT-Redakteure, wenn sie an die Weltspartage in ihrer Kindheit zurückdenken.Heute sind es die Selfie-Sticks, die die jungen Leute zum Sparen animieren sollen.
"Mit einem eigenen Sparbuch können Kinder den richtigen Umgang mit Geld nach wie vor am besten lernen", nennt Joachim Hausner, Vorstandsmitglied der Volksbank Forchheim einen weiteren Grund, "wenn ein Kind sein Erspartes selbst einzahlt und bei Bedarf auch selbst abhebt, kann es die Bewegungen auf dem Sparbuch genau nachvollziehen und lernt so die Bedeutung des Sparens kennen." Das sieht Rüdiger Lindner von den Vereinigten Raiffeisenbanken Forchheim-Gräfenberg-Eschenau-Heroldsberg ähnlich. "Das Sparbuch erfüllt den Zweck, dass ein Kind sieht, dass auch kleine Beträge angespart werden können.
Und dass viele kleine Beträge irgendwann einen großen angesparten Betrag ergeben."
Keine falschen Signale
Auch Thomas Pötsch von der Forchheimer Sparkasse sagt, dass Sparen auch heute noch wichtig ist. "Es wäre das falsche Signal, gar nicht mehr zu sparen", betont er, auch wenn die Guthabenzinsen momentan gering sind. "Besonders im Blick auf die Vorsorge macht sparen Sinn", sagt er, "vermutlich mehr denn je." Pötsch ist ein Verfechter des Weltspartags und sagt lachend: "Wenn es den Weltspartag noch nicht gäbe - jetzt müssten wir ihn erst recht erfinden." Aus Renditegesichtspunkten ist ein Sparbuch aber aktuell kaum noch interessant, das wissen auch die Sprecher der verschiedenen Banken.
An der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank, die auch die Zinsen der Sparbücher beeinflusst, können sie aber nichts ändern.
"Wenn die Zinsen dann aber irgendwann wieder steigen, dann passiert das auch automatisch beim Sparbuch", sagt Lindner. "Größere Summen oder regelmäßige große Sparbeträge von Eltern und Großeltern sollten anderweitig angelegt werden", sagt Hausner, "wir empfehlen hierfür vor allem Fondssparverträge."
Für die Sparkassen sei es wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass Sparen nach wie vor wichtig ist, sagt Pötsch. Deshalb sei auch der Weltspartag unumgänglich. Der Zuspruch sei im übrigen in den letzten Jahren nicht weniger geworden. Es werden rund 7000 Kinder in den Sparkassen-Filialen im Landkreis Forchheim erwartet.
Eine ganze Sparwoche
"Wie nahezu alle Volksbanken Raffeisenbanken findet bei uns traditionell in der letzten Oktoberwoche die ,Sparwoche' statt.
In dieser Zeit sind unsere Filialen besonders dekoriert und jeder, der seine Spardose bei uns ausleert, erhält ein kleines Geschenk", sagt Hausner, "in diesem Jahr sind dies Kinderwaschlappen, bemalbare Becher, Spieleboxen und Selfie-Sticks."
Die Selfie-Sticks gibt es auch bei der Sparkasse - sie haben für die Kleinen dazu noch traditionell ein Plüschtier und für die Kinder im mittleren Alter gibt es ein 3D-Malbuch.
Sparen wie am Weltspartag und auf ein Sparbuch ist übrigens ein fast rein deutsches Phänomen. "Außer in Deutschland, Österreich und dem nördlichen Italien wüsste ich nicht ein Land, in dem das so gehandhabt wird wie bei uns", sagt Pötsch. Das Sparen gehört quasi zur deutschen Kultur.