Sollte der Dormitzer Bürgermeister Holger Bezold 2020 wiedergewählt werden, möchte er hauptamtlich tätig sein. Dazu gibt es Befürworter, aber auch Gegner. Die Argumente wurde in einem Dialogforum ausgetauscht.
Es ging um Dialog in der Mehrzweckhalle in Dormitz. Eingeladen hatten die Befürworter "Pro hauptamtlicher Bürgermeister" ihre Dormitzer Mitbürger, um deren Fragen in lockerer Gesprächsrunde zu beantworten. Moderator Michael Lein überraschte die zahlreichen Zuhörer zu Beginn mit der Frage: "In welcher Stimmung sind Sie heute Abend hierhergekommen?", die per Handy gleich beantwortet wurde.
Das Ergebnis war ebenfalls überraschend: "Gespannt, positiv, interessiert, neugierig, super, gut, offen für Informationen oder möchte wissen, was Fakt ist" war auf der Leinwand zu lesen. "Auch wir sind überrascht vom Interesse der Bürger für das Thema Haupt- oder Ehrenamtlicher", sagte Bürgermeister Holger Bezold.
"Ist die Tätigkeit eines Bürgermeisters im Ehrenamt überhaupt noch zeitgemäß?", fragte Bezold. Seit fünf Jahren sei er ehrenamtlicher Bürgermeister, - bis Ende 2018 neben seinem Hauptberuf - in einer Gemeinde mit 15 000 Einwohnern gewesen. Viele Projekte seien in Dormitz zu bewältigen. "Und Sie dürfen mir glauben", sagte Bezold, "wenn man diese gewissenhaft voranbringen will, dann ist dies nebenbei nicht leistbar." Heute sei er nur noch ehrenamtlich tätig und jeden Tag im Rathaus.
Ein Fulltime-Job
Die Befürworter eines hauptamtlichen Bürgermeisters unter den Gemeinderäten schlugen im Dialog in die gleiche Kerbe. Auch Gemeinderat und Zweiter Bürgermeister Mathias Fuchs, der den Antrag gestellt hatte, einen hauptamtlichen Bürgermeister ab 2020 zu beschäftigen, hielt ein eindrückliches Plädoyer in diese Richtung: "Das Bürgermeisteramt ist ein Fulltime-Job."
Auch Bürgermeister Georg Förster (Gemeinde Buckenhof) schilderte seine Eindrücke und Erfahrungen aus 30-jähriger Bürgermeistertätigkeit im Hauptamt. Der Anspruch der Bürger sei größer geworden. Es gehe nicht um Personen, sondern um den Beruf des Bürgermeisters, sagte Förster: "Wir sind viel im Rathaus, um Defizite aufzuarbeiten, und viel Input zu geben, um Ideen zu verwirklichen. Auch die Verwaltungsgemeinschaft ist ein schwieriges Konstrukt und heißt mehr Anstrengung und mehr kämpfen."
Rudi Braun, Bürgermeister der Gemeinde Weißenohe, stimmte seinem Kollegen zu: "Die Arbeit ist in jeder Gemeinde gleich, und die Bürger sind in jeder Gemeinde anspruchsvoll. Veranstaltungen und Termine bei Behörden finden am Tag statt, wie Bürgermeisterdienstbesprechungen oder Besprechungen wegen Förderanträgen bei der Regierung."
Heute sei Bürgermeister zu sein, kein Erbhof mehr, meinte Oswald Siebenhaar, Langensendelbachs Bürgermeister. "Es gewichtet schon mehr, ob der Bürgermeister oder Verwaltungschef bei der Behörde vorspricht", ergänzt Siebenhaar seine Erfahrungen. Er könne nur empfehlen, diese Erfahrungen der Bürgermeister mit in die Wahlkabine zu nehmen.