Idyllischer Frühling wird musikalisch zu Gehör gebracht

2 Min

Mit dem Titel "Idyllischer Frühling" ist das erste Konzert des Kammerorchesters "Concertino ducale" Herzogenaurach in diesem Jahr überschrieben, es findet a...

Mit dem Titel "Idyllischer Frühling" ist das erste Konzert des Kammerorchesters "Concertino ducale" Herzogenaurach in diesem Jahr überschrieben, es findet am kommenden Samstag, 2. April, um 19.30 Uhr in der evangelischen Kirche in der Von-Seckendorff-Straße statt. Bei diesem Konzert musiziert das Kammerorchester gemeinsam mit Barbara Eckmüller (Harfe).
Der Frühling zeichnet sich dadurch aus, dass ihm ein Anfang und damit ein Zauber innewohnen. Das zarte Erwachen der Natur, das Wunder des wiedererwachenden Lebens, die frische Kraft des jungen Grüns - das findet auch seine Resonanz im Menschen und das wird auch in der Musik immer wieder gerne dargestellt, ob in Haydns "Schöpfung" oder in Vivaldis "Frühling", heißt es in der Pressemitteilung der Veranstalter.


Atmosphärisch dicht

Schon an diesen einleitenden Worten merkt man, dass man über den Frühling kaum anders als idyllisch sprechen kann. Bezeichnete der griechische Begriff "eidyllion" noch ein "kleines Bildchen", so war für die Römer ein "idyllium" bereits ein kurzes Hirtengedicht und damit eine ländliche, friedliche, fast paradiesische Atmosphäre vorgegeben.
Zwar kann der Frühling durchaus auch seine eruptiven, ungestümen Seiten haben - hier findet sich ein musikalisches Pendant in Strawinskys "Sacre du Printemps". Doch die Werke, die das Kammerorchester vorstellt, stehen eindeutig für die anmutige Seite des Frühlings.
Dabei thematisieren sie diese Jahreszeit gar nicht konkret. Es ist lediglich der helle, freundliche Gestus etwa der "Mannheimer Sinfonie" in A-Dur von Johann Stamitz, der in empfindsamen Tönen zartes, junges Aufkeimen in zum Teil virtuoser Weise darzustellen vermag.
Das eigentliche Hirteninstrument ist die Flöte, aber auch die Harfe hat - schon beginnend mit dem Hirtenjungen und Harfenvirtuosen David - einen pastoralen Anklang, der von einer schwer zu beschreibenden Naturnähe geprägt ist.
Der zarte Klang der Saiten, die trotz allem voll tönen, berührt durchaus archaische Schichten des Hörens. Die bekannte erste "Arabesque" von Claude Debussy führt das in so gekonnter Weise vor, dass man kaum glauben mag, dass das Stück zunächst für Klavier komponiert wurde.


Für Klavier komponiert

Auch das Konzert für Harfe und Orchester von Karl Ditters von Dittersdorf war ursprünglich für Klavier als Soloinstrument geschrieben worden. Der "aufgeklärte" Ton der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist hier ebenfalls bestimmend: Die Schlüssigkeit der Form, die Natürlichkeit der Motivik sowie die virtuose Harfenstimme machen auch dieses Stück zu einem angenehmen Hörgenuss.
Wirklich als "Idyll" ist nur das letzte Werk des Abends betitelt. Leoš Janáček, der große tschechischsprachige Komponist neben Dvorák und Smetana, schrieb dieses Werk bereits im Alter von 23 Jahren, doch der typische Tonfall ist bereits hier zu finden: Er fügt der oben charakterisierten Heiterkeit der Idylle einen melancholischen Ton hinzu. Die vier Sätze, die aus dem Gesamtzyklus erklingen, sind überwiegend in Moll geschrieben und bilden unterschiedliche Charaktere aus.
Dem eröffnenden Satz in h-Moll folgt ein fast fatalistisches Moderato, das im unerbittlichen 5/4-Takt steht. Das leicht beschwingte folgende Scherzo im Stil eines Volkstanzes steht dazu im großen Gegensatz.
Im Schlusssatz seines "Idyll" kehrt Janáček wieder in die metrisch vielfältige Sprache des Eröffnungssatzes zurück. So rundet das mährische "Idyll" in seiner tiefgründigen, spezifischen Art den musikalischen Start in den Frühling auf wunderbare Weise ab.


Restkarten an der Abendkasse

Eintrittskarten sind in der Tourist- Information im Schlossgebäude, Marktplatz 11, und online im Internet unter www.herzogenaurach.de erhältlich. Restkarten können an der Abendkasse ab 18.30 Uhr erworben werden. Infos unter Tel. 09132/901-124. red