Der Landkreis hat seit Jahresbeginn einen fest angestellten Notarzt. Raimund Hofmann ist für das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz an drei Tagen in der Woche am Standort Gräfenberg zuständig.
Wegen schwerer Atemnot wird am Donnerstagvormittag der Notarzt gerufen. Zehn Minuten später trifft das Rettungsteam ein. Neben der Notfallsanitäterin Julia Wiedemann und Nico Schmutzler, dem Rettungssanitäter, ist vor allem Notarzt Raimund Hofmann sofort bei dem Patienten und leistet lebensrettende Erstversorgung, bevor der Patient ins Krankenhaus gebracht wird. Begleitet von Raimund Hofmann.
Seit Januar ist der 38-Jährige Nürnberger Internist immer mittwochs, donnerstags und freitags als Notarzt im Einsatz, in Festanstellung beim Klinikum Forchheim - Fränkische Schweiz für den Notarztstandort Gräfenberg. Damit dürfte Raimund Hofmann ein Alleinstellungsmerkmal im Landkreis haben. Von Mittwoch bis Freitag wird dieser Dienst seitens des Klinikums Forchheim abgedeckt, und zwar auf Wunsch der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns.
"Zur Sicherstellung des Versorgungsauftrages sowie zur Gewährleistung einer Kontinuität bei der Besetzung dieser Dienste haben wir uns für die Einstellung eines hauptamtlichen Notarztes entschieden", erklärt Franka Struve, Pressesprecherin des Klinikums. Im Herbst erfolgte die Stellenausschreibung, seit Januar ist der Internist Raimund Hofmann als fester Notarzt eingesetzt.
"Wir finden es auf jeden Fall positiv, wenn die Kliniken eigenständig gute und praktikable Lösungen für die Notarztversorgung finden", betont Birgit Grain, Pressesprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB). Wie viele Kliniken in Bayern ebenfalls auf einen hauptamtlichen Notarzt setzen, kann die KVB nicht sagen. Die Kliniken sind nicht verpflichtet zu melden, wie sie die Versorgung leisten. Dass Kliniken am Notarztdienst teilnehmen, ist in Bayern durchaus bereits häufiger der Fall.
Notärzte können sowohl niedergelassene als auch eigens zum Notarztdienst ermächtigte Ärzte sein, informiert Grain. So gibt es etliche Mediziner, die neben ihrer Praxis oder ihrem Dienst im Krankenhaus als Notarzt Leben retten.
Verschiedenste Fachrichtungen
Auch die Notarztgruppe in Gräfenberg, die an den restlichen Tagen und Stunden Notversorgung leistet, kommt aus den verschiedensten Fachrichtungen. "Die meisten sind Anästhesisten oder Internisten. Manche kommen aus der Unfallchirurgie und sogar ein Gynäkologe ist dabei", informiert Hofmann über seine Kollegen.
Doch gerade der hauptamtliche Dienst kann durchaus vorteilhaft sein. Für beide Seiten. "Es ist gut, dass sich die Klinik einen festangestellten Notarzt leistet und der Mediziner nicht zwischen seiner eigentlichen Tätigkeit und dem Notarztdienst wechseln muss", bekräftigt Grain. Der Notarztdienst sei eine zusätzliche Belastung für die Mediziner, denn die Notärzte seien nicht nur mit Situationen konfrontiert, in denen es um Leben und Tod gehe, sondern deutschlandweit auch immer häufiger mit gewalttätigen Patienten.