Die Leute sollen mal gucken, wie wir arbeiten. Das war nach Festorganisator Andreas Commichau der Ansatzpunkt, vor 23 Jahren das Hoffest um das Schloss Hemh...
Die Leute sollen mal gucken, wie wir arbeiten. Das war nach Festorganisator Andreas Commichau der Ansatzpunkt, vor 23 Jahren das Hoffest um das Schloss
Hemhofen ins Leben zu rufen. Inzwischen ist es gewachsen, bezieht Kunsthandwerker und das Schlossgebäude mit ein.
Hausherrin Hannah Winkler von Mohrenfels freut sich, dass bei den angebotenen Führungen auch die erst vor wenigen Wochen restaurierte historische Schlosskücke mit ihrem offenen Kamin gezeigt werden kann. Und dass sie in Zusammenarbeit mit der Galeristin Gabriella Héjja aus Erlangen wieder eine interessante Ausstellung anbieten kann.
Der 93-jährige Hellmut Baensch stellt seine Fotoarbeiten aus. Der lange Gang in der Schlossmitte dient dem Platzieren seiner Edeldrucke nach alten fotografischen Verfahren. Am meisten locken aber seine Arbeiten als Positiv-Retoucheur.
"Das Vorher-Nachher ist hier so spannend", sagt Hannah Winkler von Mohrenfels und zeigt als Beispiel auf ein abgebildetes Mieder.
Hatte das Model aus den 1950er Jahren in der Originalaufnahme doch eine leichte Speckwulst und das formende Kleidungsstück warf eine Falte, ist nach der Bearbeitung durch Baensch von diesen zwei Mängeln nicht die Spur mehr zu sehen, dafür hebt sich das Muster um so deutlicher ab. Wie man damals - weit vor Erfindung von Photoshop - nicht nur Werbeaufnahmen aufgehübscht hat, das fasziniert die junge Frau.
Und auch die Leiterin der Galerie Treppenhaus. Der Name kommt von ihrem zweiten Ausstellungsort, einem ganz modernen Gebäude in der Henkestraße. Héjja reizt der Gegensatz zum historischen Schloss. "Da ist eine Spannung von 300 Jahren", beschreibt sie den Unterschied.
Wechselnde Motive
"Ich hatte keine Lust, immer dieselben Bilder anzusehen", sagt die Schlossherrin über die Zusammenarbeit mit Héjja seit 2014. Zwei-, dreimal im Jahr wechseln seither die Motive. "Diesmal ist besonders schön, dass wir die Vernissage mit dem Hoffest verbinden konnten. So sehen nicht nur die Gäste der hier stattfindenden Hochzeiten die Werke", freut sie sich.
Alles ist bio
Dafür können auch die Besucher den Caterer der Feierlichkeiten testen. Koch Lukas Denzler und seine Kollegen vom Eventcatering Renate Schuler bieten Kürbis-Kokosplätzchen auf gemischtem Gemüse. "Wir verwenden hierfür lauter Produkte des Schlossguts", erläutert er. Auch die anderen Stände um den bestuhlten Schlossvorplatz bieten nur Biowaren. Fleisch und Wurstwaren stammen von den Schweinen des Hofguts.
Die Zulieferer zur Abokiste (regelmäßige Obst- und Gemüselieferungen an Haushalte) sind mit ihren Spezialitäten vertreten. Und Handwerker und Künstler.
"Das hat sich über die Jahre so ausjustiert", beschreibt Commichau die Mischung, der sich besonders über die Vorführungen alter Techniken freut. Star unter den Handwerkern ist Dieter Kießling. Der Seilermeister aus Hemhofen "hilft" Kindern, "sich selber einen Strick zu drehen".
Und das ist Commichau auch noch wichtig: "Wir verlangen seit vier Jahren Eintrittsgeld, denn das Hoffest hat sich zu sehr Richtung Kerwa entwickelt. Und mitgebrachte McDonalds-Tüten passen nun mal gar nicht zum hier vertretenen Öko-Gedanken."