Narren aus Röttenbach waschen ihre Geldbeutel

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Neuer Wohlstand für das kommende Jahr – das verspricht der traditionelle Brauch des Geldbeutelwaschens.
Neuer Wohlstand für das kommende Jahr – das verspricht der traditionelle Brauch des Geldbeutelwaschens.
Birgit Völker

Der Aschermittwoch markiert nicht nur das Ende der ausgelassenen Faschingszeit, sondern bringt eine ganz besondere Tradition mit sich: die feierliche Rückgabe des Rathausschlüssels durch den...

Der Aschermittwoch markiert nicht nur das Ende der ausgelassenen Faschingszeit, sondern bringt eine ganz besondere Tradition mit sich: die feierliche Rückgabe des Rathausschlüssels durch den Karneval-Club „Die Besenbinder“ und das traditionelle Geldbeutelwaschen. Auch in diesem Jahr versammelten sich zahlreiche Akteure des mittlerweile über 600 Mitglieder starken Vereins vor dem Rathaus, um dem ersten Bürgermeister Ludwig Wahl symbolisch die Amtsgeschäfte zurückzugeben.

Bei strahlendem Sonnenschein, doch mit einem Hauch von Wehmut, begrüßte Besenbinder-Präsident Michael Ank die Faschingsfreunde sowie den 1. Bürgermeister Ludwig Wahl und dessen Stellvertreter Hans Götz.

Er ließ die ereignisreiche Saison Revue passieren und erinnerte dabei besonders an den Rathaussturm im November, bei dem sich der Verein eine kreative Wette ausdachte. Wahl sollte das Gewicht der drei Bürgermeister in Schoko-Nikoläusen aufwiegen lassen – eine Aufgabe, die dank der Unterstützung der Röttenbacher Bürger und Sponsoren sogar übertroffen wurde.

Rund 260 Kilogramm der süßen Versuchungen kamen zusammen und konnten anschließend an gemeinnützige Organisationen gespendet werden – ein Zeichen dafür, dass Fasching nicht nur eine Zeit der Gaudi, sondern auch des sozialen Engagements ist.

Neben all den Tanzmariechen, Garden und Elferräten sind es vor allem die helfenden Hände im Hintergrund, die eine erfolgreiche Faschingssaison ermöglichen. Erster Vorsitzender Thomas Semmelroth nutzte die Gelegenheit, um allen Helfern, Trainern, Betreuern, Nähern, Fahrern sowie Eltern zu danken, die mit unermüdlichem Einsatz dafür sorgen, dass die Aktiven im Rampenlicht glänzen können.

Doch so einfach wollte der Karneval-Club dem Bürgermeister seinen Schlüssel nicht zurückgeben. Ludwig Wahl musste sich kniffligen Rätseln stellen, um die Hinweise zum Versteck des begehrten Schlüssels zu erhalten. Aber keine Sorge – wenn der Bürgermeister mal ins Straucheln geriet, durfte er als Publikums-Joker auf die klugen Köpfe der Besenbinder-Kinder zurückgreifen.

Nach erfolgreicher Rätsellösung und Schlüsselrückgabe nutzte Ludwig Wahl die Gelegenheit, den Vereinsmitgliedern des Karneval-Clubs für ihr Engagement zu danken. Ob die Amtsgeschäfte während der „5. Jahreszeit“ tatsächlich reibungslos liefen, wolle er noch genauer prüfen, scherzte er.

Den feierlichen Abschluss der Zeremonie bildete das traditionelle Geldbeutelwaschen, ein Brauch, der bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Nach den feuchtfröhlichen Faschingstagen ist der Geldbeutel oft leer – das symbolische Waschen soll ihn reinigen und neuen Wohlstand für das kommende Jahr bringen.

Für die aktiven Besenbinder geht es nun in verschiedenen Disziplinen noch weiter zu den süddeutschen Meisterschaften, bevor wieder etwas Ruhe in den Vereinsalltag einkehrt.

Birgit Völker