Heute strahlt Martina Berger wieder. Voller Energie und mit einem zuversichtlichen Lächeln im Gesicht steht sie im Gemeindezentrum St. Augustin vor einer Me...
Heute strahlt Martina Berger wieder. Voller Energie und mit einem zuversichtlichen Lächeln im Gesicht steht sie im Gemeindezentrum St. Augustin vor einer Menge an Zuhörern und Gästen. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Regiomed-Brustzentrums berichtet sie jedoch von einer Zeit, in der ihr sogar das Laufen schwer fiel. "Inzwischen sind 365 Meter kein Problem mehr. Damals wurde ich sogar von drei 80-jährigen Damen überholt", erinnert sich Martina Berger an ihren Versuch, eine 365 Meter lange Brücke zu überqueren. "Das war keine schöne Erfahrung, aber ich möchte sie auch nicht missen." Der Brustkrebs bremste sie damals aus, und die Chemotherapie hatte die Patientin zuvor geschwächt. Inzwischen ist sie geheilt und verkörpert damit eine der Erfolgsgeschichten des Brustzentrums.
Diagnose: Brustkrebs
"Als ich das Mammographie-Ergebnis auf dem Bildschirm sah, war mir zwar klar, dass das nicht gut aussah. Doch der Befund selbst kam gar nicht sehr an mich heran", blickt Berger auf ihre Diagnose im Jahr 2006 zurück. Wie unter Drogeneinfluss sei sie sich vorgekommen, habe eher über alles Organisatorische nachgedacht, als über den Befund selbst. "Wirklich zum Denken kam ich erst nach der Operation, die schon die Woche darauf stattfand", erzählt Berger. Die Beratung ihrer Frauenärztin führte sie zum Regiomed-Brustzentrum. "Dort wurde ich von Vertrauten durch die Krankheit begleitet, das Team dort war sehr wichtig für mich." Denn mit der Diagnose verspüre man auch eine große Unsicherheit über die optimale Klinik für die Behandlung, gibt Berger zu bedenken.
Auf die gemeinschaftliche Arbeit im Brustzentrum weist auch Chefarzt Hermann Zoche zu Beginn der Veranstaltung hin: "Das ist nicht mein Brustzentrum, es ist das des gesamten Teams." Auch Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) weiß das "interdisziplinäre und hochqualifizierte Team" zu schätzen, das "über die Grenzen Coburgs hinaus bekannt ist". Besonders hebt er jedoch auch die Arbeit der Ehrenamtlichen hervor, die ebenfalls zum Erfolg des Brustzentrums beiträgt.
Zudem zieht Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld (SPD) eine positive Bilanz und gratuliert zum Geburtstag. "In der Region
Coburg ist man gut aufgestellt, was die Geburts- und Frauenhilfe betrifft. Das Brustzentrum ist ein wichtiger Baustein dessen", sagt die Abgeordnete. Im Brustzentrum komme alles aus einer Hand, von der Diagnose, über die Therapie, bis hin zur Nachsorge. Biedefeld: "Das ist sehr hilfreich für die Patientinnen und Patienten."
Die Idee für das Zentrum hatte Chefarzt Hermann Zoche im Jahr 2003. Bis zur endgültigen Zertifizierung sollte es jedoch noch vier weitere Jahre dauern, in denen das Zentrum aufgebaut, organisiert und erweitert wurde.
2004 entstand die Aktion "Lucia", die unter anderem mit Fußgängeraktionen, Vorträgen und Aktionsläufen auf das Thema "Brustkrebs" aufmerksam machen will. "Die Möglichkeiten der Früherkennung und Prävention müssen mehr genutzt werden", begründet Frauenärztin und Schirmherrin Kerstin Frobel-Kraft die Aktion. Mit Benefizkonzerten und Spendenaktionen würden zirka 3000 Euro pro Jahr gesammelt, die an Patientinnen und Patienten des Brustzentrums verteilt werden.
"Auch das 2005 eingeführte Case-Management war ein wahrer Segen für das Zentrum", erklärt Hermann Zoche. "Damit konnte man die Betroffenen von der Diagnose an umfassend betreuen und ihnen zur Seite stehen." 2007 erhielt das Zentrum in Coburg dann seine Zertifizierung. Inzwischen seien auch die Palliativstation, die "Herzkissen"-Aktion sowie der Hospizverein Coburg wichtige Bausteine des Zentrums.
Flächendeckendes Zentrum
"Ein flächiges Brustzentrum war die Idee, die wir von Anfang an verfolgten", erinnert sich Zoche. Mit Regionmed-Brustzentren in Lichtenfels und inzwischen auch in Hildburghausen ist der Ausbau gelungen.
"Wir setzen weiterhin auf Wissensaustausch und Kooperation zwischen den Zentren", versichert Coburgs Krankenhausdirektorin Dagmar-Astrid Wagner. Mit der Zentrumsbildung könne man Hand in Hand mit den Patientinnen und Patienten arbeiten.