"Hier lässt es sich gut leben!"

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Der Main prägt das Landschaftsbild der Gemeinde Kemmern im Landkreis Bamberg. Fotos: Marion Krüger-Hundrup
Der Main prägt das Landschaftsbild der Gemeinde Kemmern im Landkreis Bamberg.  Fotos: Marion Krüger-Hundrup
Mittelpunkt Kemmerns ist die Pfarrkirche St. Peter und Paul.
Mittelpunkt Kemmerns ist die Pfarrkirche St. Peter und Paul.
 
 

Wenn Kemmern an diesem Wochenende das Tausendjährige feiert, verbindet sich Tradition mit Moderne. Für die beiden Bürgermeister ist das ohnehin ein prägendes Element der Einheitsgemeinde am Main.

Marion Krüger-Hundrup

Bei einem Spaziergang durch Kemmern vor den Toren Bambergs geht das Herz auf: ein schmucker, blitzsauberer Ort, gepflegte Vorgärten, spielende Kinder, kein Durchgangsverkehr, idyllische Flussauen. "Hier lässt es sich gut leben!", sagt denn auch Erster Bürgermeister Rüdiger Gerst (CSU). Kemmern sei "eine sehr lebendige Wohngemeinde, hier ist immer etwas los", fügt er hinzu. Dass die 2600 Einwohner überhaupt zünftig feiern können, beweist allein schon der Festkalender im tausendsten Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung: Gleich 33 Veranstaltungen hat der Festausschuss unter der Leitung von Zweitem Bürgermeister Hans-Dieter Ruß (CSU) über das gesamte Jubeljahr 2017 geplant. "Ohne das Engagement und den Gemeinsinn unserer Bürgerinnen und Bürger wäre ein solches Fest aber nicht möglich", betonen die beiden Ortsspitzen.
Der Festreigen spiegelt wider, was Kemmern seit jeher prägt: Tradition und Moderne, Glauben und Kirche, das Leben am Fluss Main. "Es gibt kein Vereinsfest, das nicht mit einem gemeinsamen Kirchgang begangen wird", erzählt Bürgermeister Gerst. Und Vereine gibt es im Dorf zuhauf: von den Alphornvögel Kemmern über den Fan- Club vom FC Nürnberg oder den Reisetaubenzuchtverein "Kuckucksruf" bis hin zur Trachtengruppe oder dem Wander- und Heimatverein. Auch Kemmerns katholischer Pfarrer Valentin Tempel lobt das "gute Verhältnis von Kirche und Gemeinde": "Besonders hervorzuheben ist die äußerst kooperative und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den politischen Gremien", schreibt der Pfarrer in seinem Grußwort für die brandneue Ortschronik. Sichtbare Zeichen der hervorragenden Zusammenarbeit in Kemmern seien zum Beispiel die große Erweiterung der Pfarrkirche St. Peter und Paul, der Neubau der Kindertagesstätte mit der späteren Erweiterung, die Einrichtung der Schulkindbetreuung, die gemeinsame Trägerschaft der Bücherei, der Bau des Pfarrheimes St. Franziskus oder die Unterstützung bei den Renovierungen des Pfarrhauses und des Schwesternhauses.
Gerade auf Letzteres sind die Bürgermeister stolz: "Wir haben noch ein Kloster in Kemmern!", freuen sie sich über die Dillinger Franziskanerinnen, die seit 1890 in Kemmern ansässig sind, und deren einstige Kindergartenschwester Helene die einzige Ehrenbürgerin Kemmerns ist.
Mit weiteren Superlativen wartet die selbstständige Einheitsgemeinde Kemmern ohne Ortsteile auf: Beim Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" wurde Kemmern drei Mal Kreissieger und konnte im Jahr 2011 im Bezirksentscheid die Goldmedaille entgegen nehmen. Darüber hinaus zählt Kemmern offiziell zu den 15 zukunftsträchtigsten Gemeinden in ganz Bayern. Die beiden Bürgermeister führen eine "sachgerechte Zusammenarbeit im Gemeinderat über die Parteigrenzen hinweg" an, die zum Wohle Kemmerns wirkt. Die Herren verweisen auf gut hundert Baurechte im Innenbereich oder eine Ansiedlung "mit Fingerspitzengefühl" von Betrieben, die die ortsansässige Wirtschaftsstruktur im Gewerbegebiet ausmacht.


Sorgen plagen keine

Gerst und Ruß plagen nach eigenen Worten keine Sorgen, die sich nicht bewältigen ließen. Die Ortskernsanierung mit öffentlichen Grünflächen schreitet voran, eine Ersatzlösung für den Bahnübergang über die ICE-Trasse ist gefunden, der Hochwasserschutz wird verbessert und dank steigender Schülerzahlen ist auch die Zukunft der Grundschule gesichert. Ein Mehrgenerationenhaus steht noch auf der Agenda, wobei mit der Awo bereits ein Träger gefunden ist. Und dass Kemmern sich auch als gastfreundliche Gemeinde etabliert hat, zeigen die kontinuierlich wachsenden Übernachtungszahlen: "Kemmern setzt auf sanften Tourismus und bietet in unserer Natur Ruhe und Erholung", erklären die Bürgermeister. Zumal die wichtige Förderung der bestehenden Flora und Fauna auch zu neuen Nass- und Trocken-Biotopen geführt hat. Da kann Kemmern sich rühmen, das weltweit größte bekannte Vorkommen der Mohn-Mauerbiene zu beherbergen. Ebenso die Knoblauchkröte, die wie diese Bienenart auf der Roten Liste als "vom Aussterben bedroht" aufgeführt ist.
Bei so vielen Pluspunkten schrumpft eine mögliche Wunschliste im Jubiläumsjahr fast völlig zusammen: "Ich hoffe, dass wir das gute Einvernehmen in Kemmern bewahren können", nennt Bürgermeister Rüdiger Gerst als einziges Herzensanliegen.