Heiße Nacht bei der Wehr

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Kurze Lagebesprechung in tiefschwarzer Nacht Fotos: Sonja Adam
Kurze Lagebesprechung in tiefschwarzer Nacht Fotos: Sonja Adam
Ein junger Mann war von einem Wildschwein gebissen worden.
Ein junger Mann war von einem Wildschwein gebissen worden.
 
Kreisbrandinspektor Horst Tempel
Kreisbrandinspektor Horst Tempel
 

Schulung   19 Jugendliche waren beim Berufsfeuerwehrtag in Stadtsteinach 24 Stunden lang im Dauereinsatz und erlebten beißende Wildschweine, brennende Autos und mehr.

von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam

Stadtsteinach — Zu Beginn der großen Ferien hätte es so viele Möglichkeiten für Jugendliche gegeben, sich zu amüsieren. 19 Jungen und Mädchen zwischen 14 und 17 Jahre n entschieden sich für die Teilnahme am Berufsfeuerwehrtag in Stadtsteinach und wurden dabei 24 Stunden lang ganz schön gefordert.
Ein Unglück kommt selten allein - unter dieses Motto könnte man den achten Berufsfeuerwehrtag der Stadtsteinacher Wehr stellen. Denn innerhalb von 24 Stunden hatten 19 Jugendliche die Gelegenheit, alle Facetten der Feuerwehrarbeit kennenzulernen.

Zwei Personen vermisst

Kurz nach 23 Uhr kam die Meldung, dass eine Person vermisst sei. Die Jugendlichen wurden mit den Feuerwehrautos Richtung Bahngleise gefahren und liefen auf dem Radweg Richtung Hummendorf - in tiefschwarzer Nacht. Ein anderer Suchtrupp machte sich von Hummendorf aus auf den Weg in Richtung Stadtsteinach.
Plötzlich stellte sich heraus, dass sie ganze Sache nicht so harmlos war wie sie sich zunächst angehört hatte. Vielmehr kam die Nachricht, dass ein Mann und sein Sohn von einem Wildschwein angegriffen worden waren. Der jüngere Mann hatte offene Verletzungen am Bein. Die Feuerwehrleute mussten ihn erstversorgen, forderten dann das Rote Kreuz und einen Rettungshubschrauber an. Inzwischen war es fast Mitternacht. Eine geeignete Hubschrauberlandestelle musste ausgeleuchtet werden. Problematisch war, dass gleich neben den Bahngleisen die Hochspannungsleitungen verliefen. Die Helfer mussten den Hubschrauberpiloten also vorwarnen - er würde eine fliegerische Meisterleistung vollbringen müssen.
Der angegriffene Vater war so schwer verletzt, dass die Feuerwehrleute nichts mehr für ihn tun konnten. Möglichst schonend versuchten sie dem jüngeren Mann beizubringen, dass sein Vater verstorben sei. Zudem forderten sie einen Notfallseelsorger an.
Doch der Sohn stand unter Schock, rebellierte und rannte davon. So eine Entwicklung hatten die Jugendlichen natürlich nicht vorhergesehen. Aber sie reagierten prompt, bestanden auch diese Probe.

Feuer in Ludwigschorgast

Der große Berufsfeuerwehrtag in Stadtsteinach wurde übrigens auf Inspektionsebene ausgerufen. Die Teilnehmer, darunter auch vier Mädchen, und die Führungskräfte, die sich die Szenarien ausgedacht hatten, kamen aus dem gesamten Umkreis. Auch die Übungen wurden in der gesamten Umgebung angesiedelt.
So hatten die Jugendlichen auch die Aufgabe, einen Scheunenbrand in Ludwigschorgast zu löschen. Ein sehr aufwendiges Szenario. Die Jugendlichen wurden zudem zu einem Waldarbeiterunfall in Stadtsteinach und zu einem brennenden Auto in Kupferberg gerufen.
Erst weit nach Mitternacht kamen die Jugendlichen ins Feuerwehrhaus zurück. Die 14- bis 19-Jährigen brachten ihre Pritschen nach draußen, um die frische Nachtluft zu genießen und im Freien zu übernachten.
Doch an Schlafen war nicht zu denken. Um kurz nach 2 Uhr wurde ein Brand im Steinbruch gemeldet. Vier Stunden später der nächste Alarm: ein Mülleimer hatte Feuer gefangen.
Beim Berufsfeuerwehrtag sollten die Jugendlichen mit viel Spaß möglichst viele Aspekte der Feuerwehrarbeit kennenlernen. "Wir haben von jeder Feuerwehr Verantwortliche dabei", sagte Kreisbrandinspektor Horst Tempel. Die Resonanz war allerdings deutlich geringer als in den Vorjahren - wohl auch wegen der heißen Temperaturen. Denn angemeldet waren über 30 Jugendliche.
Natürlich kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Den Jugendlichen machte es Riesenspaß, eine Nacht im Feuerwehrhaus zu verbringen.
Kreisjugendwartin Daniela Wagner betonte, dass die Aktion eine Art der Mitgliederwerbung sei, die ihresgleichen suche.