Grünes Paradies statt Schuttplatz

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Garten  Seit 20 Jahren gibt es den Gartenbauverein Weingarts, die sich auch Maigischer Gartenfreunde nennen. 2003 haben sie ein Grundstück von der Gemeinde bekommen, das sie gemeinsam für die Allgemeinheit bewirtschaften.

von unserer Mitarbeiterin Carmen Schwind

Weingarts — Vor 20 Jahren arbeitete Vroni Kaul, Gründungsmitglied des Gartenbauvereins Weingarts (GBV), im Forchheimer Landratsamt im Bereich Gartenkultur und Landschaftspflege. "Warum sollte man nicht auch einen Gartenbauverein hier in Weingarts machen? Ich wandte mich an den Bürgermeister und los ging's", erinnert sich Vroni Kaul. Und Susanne Oberste-Brandenburg, erste Vorsitzende des GBV, ergänzt: "Ja, der Verein wurde 1995 gegründet. Und 2003 bekamen wir dieses Grundstück von der Gemeinde zur Verfügung gestellt."
Die erste Aufgabe sei gewesen, den vorhandenen Schutt wegzuschaffen, weiß Vroni Kaul zu berichten. "Der Konrad Kist und ich waren die beiden ersten Entrümpler. Das hat noch mehr als schlimm ausgesehen", erzählt Franz Wagner und Vroni Kaul ergänzt: "Und weißt du noch, da hat einige Zeit ein Künstler in seinem Auto hier gewohnt!" Ernst Deutsch vom Landratsamt habe den Garten konzipiert, die Mitglieder des GBV hätten ihn dann angelegt. "Zuerst haben wir einen Brunnen gebohrt, denn ein Garten braucht Wasser", erklärt Franz Wagner.
Dann hätten sie Steine gesammelt und aufgeschlichtet, Humus besorgt und aufgeschichtet und einen Gartenzaun gebaut. "Manche Leute haben wir gefragt, ob sie mitmachen wollen, andere kamen selbst auf uns zu", so Wagner. Dann seien sie betteln gegangen bei Privatleuten, aber auch Gärtnereien, um an günstige Pflanzen zu kommen.


Pflanzen und feiern

Mittlerweile ist auf dem Grundstück ein kleines Paradies entstanden, in dem alle Menschen willkommen sind. "Ab April treffen wir uns 14-tägig im Garten und schauen, was instand gehalten oder erneuert werden muss", berichtet Susanne Oberste-Brandenburg.
Neu gibt es eine Blockhütte, vor einigen Jahren wurden ein Rosenbogen und ein Springbrunnen angelegt. "Unser Jahr beginnt mit einer Winterwanderung, bei der wir in einem Lokal in der Nachbarschaft einkehren", erzählt die Vorsitzende.
Im August sei der Höhepunkt beim Tag der offenen Gartentür mit Gottesdienst und Kräuterweihe. "Und wenn der Verein eingeladen wird, tragen die Mitglieder die alte Maigischer Tracht", so Susanne Oberste-Brandenburg.
Es gebe auch noch einen Gartentag im Ferienprogramm und zum Ende des Jahres eine Weihnachtsfeier. "Mit den Kindern der Grundschule Mittelehrenbach haben wir auch noch ein Insektenhotel gebastelt", erzählt Verena Zehner. Und sie hätten Modeschmuck hergestellt und Mobiles aus Holunderzweigen. Außerdem hätten Kinder die umliegenden Hauswände anmalen dürfen.
Im Sommer wird jedes Vorstandsmitglied zum Gießen eingeteilt. "Diese Woche war ich dran - ausgerechnet da war es so heiß", klagt Vroni Kaul und Franz Wagner lacht: "Ich hatte Glück. In meiner Woche hat es geregnet." Lydia Hammerandt dagegen kontrolliert, ob ordentlich gegossen wurde. "Das macht die wirklich", bestätigt Verena Zehner lachend. "Wenn ich in den Garten komme, schaue ich erst, was abgeblüht ist und welche Pflanzen fehlen, weil sie jemand für Unkraut gehalten hat", erzählt Lydia Hammerandt und alle amüsieren sich.
Grüner Daumen oder nicht - die Arbeit im Garten bereitet den Vereinsmitgliedern ebenso Freude wie das gemeinsame Feiern und Beisammensein.