Das Seniorenzentrum Stegaurach erwirtschaftet seit Jahren hohe Überschüsse. Sie werden dafür verwendet, das kreditfinanzierte Gebäude möglichst zügig ins Eigentum der Gesellschaft zu überführen.
Nicht zum ersten Mal stellte sich im Gemeinderat Stegaurach die Frage, warum im örtlichen Seniorenzentrum die Heimentgelte erhöht wurden, während die Seniorenzentrum Stegaurach gGmbH gleichzeitig einen neuen Rekordüberschuss für das vergangene Jahr verzeichnet. Das Seniorenzentrum gehört zu 49 Prozent der Gemeinde Stegaurach, Mehrheitsgesellschafter ist mit 51 Prozent die Seniotel gGmbH, eine 100-prozentige Tochter der Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg (GKG) ist.
Aktueller Anlass für die Diskussion war die Tatsache, dass die Heimentgelte zum 1. September - je nach Pflegestufe - zwischen 6 und 16 Prozent erhöht wurden. Diese Zahlen nannte GKG-Geschäftsführerin Monika Röther, die dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung Rede und Antwort stand. Im nichtöffentlichen Teil ging es dann noch um den Jahresabschluss 2015, der dem Vernehmen nach einen Überschuss von etwa 320 000 Euro ausweist.
Röther erläuterte dem Gremium nun, dass beide Vorgänge unabhängig voneinander zu betrachten seien. Die Gewinne würden keinesfalls an die Seniotel oder GKG abfließen, da Stegaurach eine eigenständige GmbH sei, betonte die Geschäftsführerin. Das Geld würde aber auch nicht aufs Girokonto gelegt, sondern zur Bildung von Eigenkapital und Rücklagen dienen, um für anstehende Investitionen gerüstet zu sein. ("Wenn wir auf ausschließlich Einzelzimmer umbauen müssen, wird das richtig teuer.")
Die Festlegung der Heimentgelte sei dagegen ein langwieriger Prozess, der eine exakte Berechnung und Abstimmung mit den Kassen erfordere. Der Anhebung habe auch die Bewohnervertretung zugestimmt.
Gegenüber dem FT erläuterte Röther, dass mit den Überschüssen das kreditfinanzierte 2004 eröffnete Gebäude abbezahlt werde. Jährlich tilge man rund 280 000 Euro. Die Bankverbindlichkeiten würden sich aktuell noch auf 3,5 Millionen Euro belaufen. Vor drei Jahren, als Röthers Vorgänger Manfred Fischer sich zum gleichen Thema im Gemeinderat geäußert hatte, waren es noch 4,5 Millionen Euro gewesen.
Die gleiche Thematik hatte bereits 2012 und 2013 zu lebhaften Diskussionen in Stegaurach geführt, als Grüne und Bürgernahe Liste beantragt hatten, die Gemeinde und ihre Vertreter im Aufsichtsrat sollten sich dafür einsetzen, die - damals schon hohen - Überschüsse auch zu Verbesserungen für das Personal und die Pflege zu verwenden.
Diesbezüglich habe sich seither nicht viel getan, hieß es nun wieder. Vielmehr sei eine sehr hohe Personalfluktuation festzustellen. Bernd Fricke (Grüne) betonte aber mit Blick auf den Fall Gleusdorf, dass von solchen Missständen keine Rede sein könne. "Unsere Diskussion hat damit nichts zu tun." Man wünsche auch eine bessere Kommunikation.
Angeregt wurde unter anderem eine Bezahlung des Personals nach Tarif. Röther führte dazu aus, dass der Arbeitsmarkt für Pflegefachkräfte momentan völlig leergeräumt sei. Man suche händeringend nach solchem Personal. Die Bezahlung im Hause sei im Branchenvergleich gut mit anderen Betreibern wie Caritas oder Diakonie vergleichbar. Das Personalbudget sei wegen teurer Überstunden und Honorarkräfte ausgeschöpft.