Gemeinsam mit Forchheim gegen den Fachkräftemangel vorgehen

1 Min

Sebastian Schanz Im Windschatten des großen Bruders Nürnberg wollen Bamberg und Forchheim auch weiterhin im Regionalmanagement kooperieren. Die entsprechende Fördersumme von jährlich 34 500 Euro hat d...

Sebastian Schanz

Im Windschatten des großen Bruders Nürnberg wollen Bamberg und Forchheim auch weiterhin im Regionalmanagement kooperieren. Die entsprechende Fördersumme von jährlich 34 500 Euro hat der Bamberger Kreistag bis 2025 einstimmig beschlossen.
Die Wir-GmbH - das Wir steht für Regionalmanagement Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim - besteht bereits seit 2002 und liegt in den Händen der beiden Städte und Landkreise. "Das Ja der anderen ist so sicher wie das Amen in der Kirche", sagte Landrat Johann Kalb (CSU) im Kreistag: Die Wir-GmbH sei ein Erfolgsmodell, das weitergeführt werden soll.
Im Plenum der Volksvertreter gab es keinen Widerspruch. Im Gegenteil: "Wenn sich 170 Unternehmen mit dem Regionalmanagement identifizieren, dann wäre es überheblich und arrogant, wenn wir das nicht weitermachen würden", sagte CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Möhrlein. "Wir müssen auch in wirtschaftlich starken Zeiten am Ball bleiben."
Was genau leistet die Wir-Gmbh? Geschäftsführerin Inge Werb berichtete von rund 1800 Teilnehmern an den Unternehmensveranstaltungen in der aktuellen Förderperiode 2016 bis 2018. Die Resonanz sei durchweg positiv. Schwerpunktthemen seien die Digitalisierung im Einzelhandel, die Analyse von Wertschöpfungsketten, Betriebsbesichtigungen für Schüler, betriebliche Pflegekoffer oder Willkommenspakete.
All das wird zum Großteil durch Fördergelder finanziert - überhaupt ist die GmbH auf die Akquirierung eben dieser spezialisiert. 1,3 Millionen Euro sind bis 2007 über das EU-Förderprojekt "Equal" in die Region geflossen. Bis heute sind weitere 600 000 Euro aus Fördertöpfen des Freistaates abgezapft worden. Und nun lockt eine Richtlinie zur Förderung regionaler Initiativen im Freistaat Bayern für Zukunftsprojekte der Landesentwicklung (FöRLA): jährlich 150 000 Euro bei einem Fördersatz von 90 Prozent für Initiativen, die mehr als einen Landkreis umfassen oder mehrheitlich im Raum mit besonderem Handlungsbedarf liegen. "Beide Bedingungen treffen auf die Region zu", berichtete Werb.
"Das Geld, das wir ausgeben, ist eine nachhaltige Wirtschaftsförderung", sagte Bernd Fricke (Grüne/AL). Die SPD schloss sich dieser Einschätzung an. Kritische Stimmen wurden nicht laut.
Aktuell rückt die Wir-GmbH besonders das Problemfeld Fachkräftemangel in den Mittelpunkt, mit einem scharfen Fokus auf dem Bereich Pflege. "Wir haben vor Jahren verpasst, der Entwicklung entgegenzuwirken, jetzt steht die Uhr fünf nach zwölf", sagte Barbara Müllich (Grüne/AL). Pflegekräfte seien schwer zu finden.
Müllich betonte damit nicht nur die Wichtigkeit der Wir-GmbH - sondern auch des seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes, das im Kreistag vorgestellt wurde. Wie berichtet, besteht es aus einer Ansprechpartnerin für barrierefreies Wohnen, einer Pflegebehörde, die noch erarbeitet wird, und einer Pflegeberatungsstelle: Die bestehende Adresse in der Hainstraße, getragen von den Sozialverbänden, wird dabei vom Landkreis gestärkt. Ab Oktober soll sie in neuer Personalstärke auch Landkreisbürgern mit Rat zur Seite stehen.