Gelegentlicher Gast in der Region

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Der Fischotter ist noch nicht wieder im Landkreis heimisch. Offenbar kommt er aber immer wieder zu Besuch. Foto: Patrick Pleul/dpa
Der Fischotter ist noch nicht wieder im Landkreis heimisch. Offenbar kommt er aber immer wieder zu Besuch. Foto: Patrick Pleul/dpa
Einer der großen Karpfen, die am Teich der Kläranlage in Weidhausen gefunden wurden. Foto: Rainer Lutz
Einer der großen Karpfen, die am Teich der Kläranlage in Weidhausen gefunden wurden. Foto: Rainer Lutz
 

Vieles spricht dafür, dass ein Fischotter im Weiher der Kläranlage von Weidhausen Beute gemacht hat. Doch das muss nicht heißen, dass er wieder im Landkreis sesshaft geworden ist. Besuche gibt es seit einigen Jahren immer wieder.

Er war möglicherweise nur auf der Durchreise, der Otter, der vermutlich im Teich der Kläranlage von Weidhausen zugeschlagen hat. Zumindest war er seit Freitag nicht mehr zu Gast, wie Weidhausens Bürgermeister Markus Mönch (parteilos) auf Anfrage bestätigte.
"Die Wildkamera hat nichts aufgezeichnet und es wurden auch keine weiteren Fische gefunden", sagt Mönch. Am Freitag hatte Lothar Mozzo, der Leiter der Kläranlage, einige zum Teil recht gewaltige Karpfen gefunden. Sie lagen an verschiedenen Stellen rund um den Teich. Alle wiesen Spuren auf, die nahe legen, dass sie von einem Tier mit Krallen gepackt und totgebissen worden waren. Alle wurden vom Kopf her an- aber nicht aufgefressen. "Das alles spricht schon sehr für einen Otter", sagt Frank Reißenweber. Der Biologe ist am Landratsamt Coburg für den Arten- und Biotopschutz zuständig.


Schon früher Besuche

Er weiß auch, dass es nicht der erste Besuch eines Otters wäre, der in der Region festgestellt wurde. Eine Spezialistin ging schon vor drei Jahren auf Spurensuche und wurde an Itz und Rodach fündig. "Die Spuren des Otters sind charakteristisch und für Fachleute eindeutig ein Nachweis. Auch die Losung lässt sich sicher zuordnen", sagt Reißenweber. Außerdem bricht der Otter manchmal unverdauliche Reste wie Fischschuppen - ebenfalls ein Fund, der seine Anwesenheit sicher bestätigt.
Im Thüringer Wald und dem Fichtelgebirge ist der Marderartige längst wieder heimisch. Otter wandern oft mehr als 20 Kilometer in einer Nacht. So könnte ein Exemplar auf der Suche nach Beute versprechenden Gewässern auch zu uns kommen. Als fest hier lebende Art konnte der Fischotter bisher aber nicht bestätigt werden. Dass er im Weiher der Kläranlage so leicht so fette Beute machen konnte, lässt Markus Mönch hoffen, dass der nächtliche Besucher wieder vorbei kommt und doch noch von der Wildkamera erwischt wird.
Gleich neben der Kläranlage fließt der Biberbach. Von dort erreicht der Otter bei Bedarf ein ganzes System aus Teichen und Bächen. So könnte er die Kläranlage gefunden haben, in deren Weiher so kapitale Karpfen zu finden sind. Ihr Verlust ist für den Bürgermeister übrigens kein Schaden. "Wir haben die Fische da nicht eingesetzt und die werden auch nicht geangelt", erklärt Markus Mönch.
Mit etwas Skepsis betrachtet Alexander Ulmer die Vorfälle. Der Geschäftsführer des Landesbundes für Vogelschutz in Coburg ist Ökogeologe und würde sich über den Otter als neuen Rückkehrer in die heimische Fauna freuen. Allein die gefundenen Fische reichen ihm nicht als letzter Beweis. Ein gutes Foto von der Wildkamera wäre ihm lieber. Er wundert sich über die Größe der Fische, die gefunden wurden. Welches Tier infrage käme, so große Fische aus dem Wasser zu holen, wenn es nicht der Otter ist, bliebe aber fraglich. Waschbären, die inzwischen auch im Landkreis anzutreffen sind, und Dachse würden sie sicher auch gern fressen - fangen und aus dem Wasser holen könnten sie solche großen Karpfen aber nicht.


Vom Otter überzeugt

So bleibt auch Markus Mönch fest der Überzeugung, dass die Kläranlage von einem Otter besucht wurde. Er würde sich freuen, wenn das Tier öfter käme und am Biberbach heimisch würde.
Anders geht es sicher Teichwirten und Anglern. Wo der Otter wieder sesshaft wird, fürchten sie um ihre Fische. Täglich futtert so ein Otter etwa ein Kilo frische Nahrung. Das sind überwiegend Fische aber auch Blässhühner, Bisamratten, Krebse oder Insekten verschmäht er nicht. Gefürchtet ist er bei Teichwirten vor allem, weil er im Ruf steht, oft mehr zu töten, als er eigentlich fressen kann. So wie am Teich der Kläranlage in Weidhausen finden sich dann mehrere tote Fisch, von denen nur ein kleiner Teil gefressen wurde - meist vom Kopf her, wo der Otter die Fische wohl besonders schmackhaft findet.