Am Montag, 14. Mai, findet im Landratsamt in Ebermannstadt der Thementag "Gastgewerbe" statt. Dabei geht es um Zukunftstrends und neue Herausforderungen. Gastronom Johannes Harrer aus Heiligenstadt so...
Am Montag, 14. Mai, findet im Landratsamt in Ebermannstadt der Thementag "Gastgewerbe" statt. Dabei geht es um Zukunftstrends und neue Herausforderungen. Gastronom Johannes Harrer aus Heiligenstadt soll im Rahmen des Vortrages "Zuwanderer als Fachkräfte im Gastgewerbe" über seine Erfahrungen mit ausländischen Mitarbeitern berichten.
Herr Harrer, Sie haben ausländische Mitarbeiter bei sich im Heiligenstadter Hof angestellt?
Johannes Harrer: Das stimmt. Bei uns wird russisch, rumänisch, thailändisch, italienisch, englisch, deutsch und fränkisch gesprochen. Ohne ausländische Mitarbeiter könnten viele Gastronomen ihren Betrieb nicht mehr aufrechterhalten. Mittlerweile kommen keine Polen mehr, die werden woanders besser bezahlt als bei uns. Jetzt sind es mehr Rumänen. Es geht also immer weiter Richtung Osten.
Neben guten Erfahrungen gab es auch mal Probleme?
Allerdings. Mir wurden vor einiger Zeit zwei Spanier vermittelt, einer als Koch, der zweite im Service. Hier gab es Probleme mit der Sprache - einer sprach nur spanisch - und mit der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Dann hatten wir zwei fleißige und zuverlässige Damen aus der Ukraine für den Etagenservice. Die Ukraine ist kein Krisengebiet, deshalb wurden sie abgeschoben. Im November letzten Jahres hatten wir dann eine Arbeitsgenehmigung für einen Iraker, dem die Arbeit jedoch zu stressig war und der nach vier Wochen kündigte.
Ist es wirklich so schwer deutsche Fachkräfte zu finden?
Fachkräfte, das ist der richtige Begriff. Wir brauchen keine Tellerschlepper, sondern Fachpersonal. Neben Höflichkeit und Zuverlässigkeit müssen die auch zum Beispiel mit einer Registrierkasse umgehen können. Und sie müssen was zum Essen sagen können: Ist das ein Rund- oder ein Plattfisch, welche Zusatzstoffe sind verwendet, woraus besteht das Mixgetränk? Unsere Kunden sind anspruchsvoller und auch Allergien sind ein Thema. Viele Gastronomen haben Ruhetage, weil sie kein Personal finden. Und auch der Mutterschutz ist für kleine Betriebe ein großes Problem.
Und wie ist das mit Auszubildenden?
Vor zehn Jahren hatten wir noch acht Auszubildende - Köche und Hotelfachkräfte. Seit fünf Jahren finde ich keinen mehr. Deshalb kamen wir ja auf die Idee mit den Spaniern, weil dort die Jugendarbeitslosigkeit so hoch ist. Keiner mag mehr am Wochenende arbeiten oder am Abend. Und man muss auch sagen, dass es ein körperlich anstrengender Beruf ist. Außerdem darf man den Lernstoff nicht unterschätzen, der ist immens.
Welche Tipps können Sie Ihren Kollegen geben?
Wenn man ausländische Mitarbeiter anstellen will, sollte man am besten Paare einstellen und sich gleich um ein Rundum-Paket kümmern wie zum Beispiel um eine Wohnung. Und dann viel Glück!
Das Gespräch führte Carmen Schwind.