Das vergangene Jahr in Rattelsdorf war geprägt vom Dreifachjubiläum und der großen regionalen und überregionalen Resonanz auf diese Veranstaltungen, sagte Bürgermeister Bruno Kelln...
Das vergangene Jahr in
Rattelsdorf war geprägt vom Dreifachjubiläum und der großen regionalen und überregionalen Resonanz auf diese Veranstaltungen, sagte Bürgermeister Bruno Kellner (VU) beim Neujahrsempfang der Marktgemeinde. Rattelsdorf feierte im Sommer 1000 Jahre Fronhof des Klosters Michaelsberg, 550 Jahre Weihe der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul sowie 250 Jahre Marienstatue von Ferdinand Tietz am Marktplatz. Den Festgottesdienst zum Kirchenjubiläum zelebrierte Erzbischof Ludwig Schick. Domkapitular Norbert Jung hielt die Festansprache zum Jubiläum der Marienstaue. Jetzt sprach zum Neujahrsempfang ebenfalls der Domkapitular zum Thema: "Das heilige Jahr der Barmherzigkeit, nicht nur etwas für Fromme."
Der Domkapitular schlug einen Bogen von den zurückliegenden örtlichen Jubiläen zum Heiligen Jahr 2016, das Papst Franziskus als Jubiläum der Barmherzigkeit ausgerufen habe.
Dieses Jubeljahr solle unter dem Aspekt der Barmherzigkeit ein Gnadenjahr der Freiheit und des sozialen Ausgleichs werden. Im Mittelalter eingeführt von Papst Bonifatius VIII. habe das Heilige Jahr ursprünglich sozialen Zwecken gedient. Unter diesem Aspekt sei im Heiligen Jahr 2002 die nachhaltige Entlastung der Entwicklungsländer von ihren Schulden gefordert worden. In der vorchristlichen Zeit habe es noch keine Barmherzigkeit gegeben, so der Domkapitular. Erst durch das Christentum sei dieses Wort in unsere Sprache und unsere Herzen gekommen und damit das Anliegen, sich für andere einzusetzen.
Norbert Jung warnte vor eine Abwendung vom Christentum. Dann fehle auch die Barmherzigkeit, die in unserer Zeit wichtiger denn je sei. Die sieben Werke der Barmherzigkeit sah der Domkapitular als Grundlage eines funktionierenden Gemeinwesens.
Es ginge nicht allein um soziale Hilfestellung, sondern auch um gutes Miteinander, da sei in den Dörfern ein gutes Potenzial vorhanden. Diese sozialen Netzwerke seien das große Plus der Gemeinden. Nur mit einem sozialen Netzwerk könne zum Beispiel die Integration der Asylbewerber in Medlitz gelingen.
Besuch schaffe Gemeinschaft. In den Dörfern gebe es immer noch eine gute Besuchskultur mit Hilfeleistungen für den Nächsten. Der Einsatz für den Mitmenschen finde auch in den Vereinen statt, das sei für ein gutes Miteinander in den Dörfern immens wichtig. "Gemeinsam könne man so unserer Zeit ein neues Gesicht geben", betonte der Domkapitular zum Schluss.
"Sie sind dauernd für den Nächsten im Einsatz", lobte der Bürgermeister die gemeindlichen Feuerwehren. Er sprach anerkennend vom Engagement der Rattelsdorfer Wehr beim Stromausfall in der Silvesternacht.
Kellner ging dann kurz auf die geplanten Projekte für das Jahr 2016 ein, darunter die geplante Renovierung des Torhauses und die Schulsanierung. Von den großen Investitionen im Jahr 2015 erwähnte er den Neubau des Kindergartens und den Anbau an die Kinderkrippe. "Wenn in ein bis zwei Jahren die Schule fertig ist, profitieren angefangen bei den Kleinkindern die Kinder in der Gemeinde", so Kellner.
Anschließend wurden Persönlichkeiten des kulturellen und Vereinslebens in der Marktgemeinde geehrt. Ausgezeichnet wurden Oswald Schmitt für seine 15-jährige Tätigkeit als Vorsitzender des VFL Mürsbach, Heinrich Gunzelmann für sein 19-jähriges Engagement als Vorsitzender des Musikvereins und der Blaskapelle Mürsbach, Jürgen Stößel für seinen 23-jährigen Einsatz als Kassier bis zum Jahr 2014 bei der Soldaten- und Reservistenkameradschaft Ebing sowie Edgar Haderlein für 15 Jahre als Kassier beim
Obst- und Gartenbauverein Rattelsdorf. Gewürdigt wurde die Leistung von Kathrin Lange und Ludwig Derra als Europameister der böhmisch-mährischen Blasmusik bei den Don-Bosco-Musikanten. Geehrt wird noch Pascal Gottfried für die Vizeweltmeisterschaft bei den 43. Berufsweltmeisterschaften (World Skills 2015).
Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von einem Fagott-Trio der Kreismusikschule.
Renate Neubecker