Gärten gehören zu den Dörfern

2 Min
Im Kreis Lichtenfels gibt es viele vorzeigbare Gärten, wie diesen hier in Unterzettlitz. Landrat Christian Meißner plädiert dafür, diese schönen Orte künftig immer mal wieder der Öffentlichkeit zu zeigen, damit sich alle Gartenliebhaber Anregungen holen können. Archivbild: Matthias Einwag
Im Kreis Lichtenfels gibt es viele vorzeigbare Gärten, wie diesen hier in Unterzettlitz. Landrat Christian Meißner plädiert dafür, diese schönen Orte künftig immer mal wieder der Öffentlichkeit zu zeigen, damit sich alle Gartenliebhaber Anregungen holen können. Archivbild: Matthias Einwag
Christian Meißner
Christian Meißner
 

Interview  Heuer wird es weder einen Tag der offenen Gartentür noch einen Kreisgartentag geben. Sind die Dorfbewohner müde geworden, daran teilzunehmen? Wir sprechen mit Landrat Christian Meißner über die Zukunft solcher Veranstaltungen.

Kreis Lichtenfels — Kürzlich sprachen sich die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Horsdorf/Loffeld mehrheitlich gegen einen Tag der offenen Gartentür aus. Einen Kreisgartentag zu organisieren, will schon seit geraumer Zeit gar keine Dorfgemeinschaft mehr übernehmen.
Dabei befinden sich im Kreis Lichtenfels zahlreiche Orte, die durchaus das Zeug dazu hätten, eine dieser beiden Veranstaltungen zu übernehmen. Zudem ist das Interesse der Menschen an schönen Gärten und an der Gestaltung der grünen Paradiese ungebrochen. Beweise dafür waren die Besucherzahlen, die solche Veranstaltungen immer wieder fanden.
Sind die Menschen in den Dörfern vielleicht müde geworden, solche Großveranstaltungen zu stemmen? Immerhin strömen Tausende in das jeweilige Dorf, und die Organisation erfordert von den Dorfgemeinschaften viel Zeit und Kraft. Wir sprachen mit Landrat Christian Meißner (CSU), der zugleich Vorsitzender des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege ist, über die Zukunft solcher Veranstaltungen.

Wie wichtig sind Ihnen Gärten und Natur?
Christian Meißner: Sie sind ein Aushängeschild und Alleinstellungsmerkmal für den gesamten Landkreis. Daher kommt sowohl den Gärten als auch der Natur eine Schlüsselfunktion zu.

Der Tag der offenen Gartentür war stets eine Veranstaltung, zu der Tausende kamen. Das zeugt von einer großen Popularität. Sollte diese Veranstaltung fortbestehen?
Natürlich, ohne Frage. Beim Tag der offenen Gartentür können sich Dörfer oder auch Siedlungen von ihrer schönen Seite zeigen. Es stehen zwar die Privatgärten im Vordergrund, aber den Rahmen bildet natürlich die gesamte ausrichtende Ortschaft. Dorfkultur und Gartenkultur gehören im Landkreis Lichtenfels zusammen wie Wald und Bäume. Somit ist der Tag der offenen Gartentür ein Aushängeschild für den gesamten Landkreis, was ja auch der Zuspruch beweist.

Was macht der Landkreis, um die ausrichtenden Dorfgemeinschaften bei einem solchen Gartentag zu unterstützen?
Zum einen leistet unser Kreisfachberater vom Anfang bis zum Schluss Hilfe bei der Organisation und Durchführung, individuelle Beratung auf Wunsch inklusive. Er hat zusammen mit den Verantwortlichen vor Ort - zumeist den Vorsitzenden der Gartenbauvereine - den Hut auf, dass der Tag gelingt. Ihm zur Seite stehen die Umweltstation des Landkreises und der Kreisverband mit den jeweiligen Personen und der zugehörigen Infrastruktur. Zum anderen beteiligen sich beide Organisationen auch finanziell. So finanzierte der Kreisverband im letzten Jahr beispielsweise den Shuttlebus und auch den Zubringerbus.

Welchen Nutzen haben der einzelne Dorfbewohner und die jeweilige Dorfgemeinschaft von einer solchen Veranstaltung?
Wie alles, was erfolgreich gemeinsam geschafft wird, trägt der Tag der offenen Gartentür zur Identifikation der Bewohner mit ihrem Dorf und mit unserem Landkreis bei. Auf einen schönen Garten ist doch jeder Hausbesitzer stolz - und letztlich das gesamte Dorf. Und wenn der private Garten für die Öffentlichkeit aufgemacht wird, dann ist das auch ein tolles Signal der Offenheit und Gastfreundschaft.

Was gefällt Ihnen persönlich an fränkischen Haus- oder Bauerngärten besonders gut?
Die Unaufgeregtheit. Das heißt: Das Schöne ist mit dem Nützlichen, Praktischen und Einfachen verbunden. Mit wenig Geld aber viel Liebe und Können wird durch die Vorgärten und Bauerngärten das Bild unserer Dörfer bestimmt. Und das möchten wir gerade beim Tag der offenen Gartentür zeigen. Deshalb: Dörfer, traut euch, den Tag der offenen Gartentür auszurichten.

Haben Sie selbst einen Garten und besitzen Sie einen "grünen Daumen"?
Ich habe einen Garten rund um mein Haus bestehend aus Rasen und Büschen beziehungsweise Bäumen. Für eine intensivere Nutzung und Ausgestaltung fehlt mir leider die Zeit. Wenn ich Freizeit habe, dann widme ich sie vornehmlich meiner Frau und meinen beiden Kindern. Im Sommer sitze ich aber auch gerne in meinem Garten und genieße manch lauen Sommerabend.

Die Fragen stellte
Matthias Einwag.