Zum "Sonntag der Jugend" fanden im Seelsorgebereich Oberer Frankenwald vier nachdenklich-fröhliche Jugendgottesdienste statt.
Rücksicht, Toleranz, Wertschätzung, Solidarität, Respekt, Vergebung, Mut - Höher und höher steigt der riesige mit diesen Schlagwörtern beschriftete Friedensballon an diesem sonnigen Samstagnachmittag in die Höhe. Noch wenige Minuten vorher war der grüne Hingucker nicht von der Stelle gekommen, da ihn mächtiger Ballast in Form schwerer Säcke am Boden gehalten hatte. Nachdem die Jugendlichen der Pfarrei St. Thomas Wallenfels während der Predigt von Bernd Sorgenfrei einen Sack nach dem anderen losmachten, kann der Friedensballon nun abheben. Sehr zur Freude der vielen Zuschauer, die sich auf dem Gelände der ehemaligen Bergschneidmühle zur Freiluft-Vorabendmesse eingefunden hatten und dem Ballon nun mit staunenden Blicken folgen.
"Eigentlich wissen wir ganz gut Bescheid, wie es gehen könnte", sinnierte der Referent für Glaubensbildung in der Jugendarbeit, Bernd Sorgenfrei. Wohl jeder habe die tiefe Sehnsucht nach Harmonie und einem guten Miteinander. Er kenne niemanden, der Krieg oder Streit toll finde. Leider werde der Frieden aber von dem vielen Ballast gehemmt, den wir mit uns rumschleppten. Dieser Ballast habe oft persönlich etwas mit uns zu tun; mit unserer Bequemlichkeit, unserem Egoismus und Eigeninteresse.
Mahnende Worte
Neben diesen an uns selbst liegenden Dingen gebe es aber auch etlichen Ballast, der uns von außen angehängt werde. "Wir alle sind Teil einer ungerechten globalen Wirtschaftsordnung", prangerte er an, dass unser Wirtschaftssystem und damit weite Bereiche unserer Gesellschaft auf Konkurrenz ausgerichtet seien. Oftmals griffen Menschen andere an, wenn diese zu einem Punkt ihre Meinung äußerten, und gäben ihnen schlechte Rückmeldungen, insbesondere auch in den Neuen Medien als sogenannter Shitstorm.
"Wir können nur dann dem Frieden und dem guten Zusammenspiel näher kommen, wenn wir Ballast loswerden", zeigte er sich sicher. Wir könnten gemeinsame Sache machen; miteinander Ziele finden und sich für diese einsetzen sowie den Blick auf andere und ihre Bedürfnisse richten. Wege zur Befreiung könnten auch "globales Denken und lokales Handeln" sein; die eigene Lebensführung überdenken, sich für Gerechtigkeit einsetzen und alle Kraft auf die richtige Sache verwenden. All dies sei aus rein humanistischer Sicht schon geboten. Doch für Christen komme noch ein viel stärkerer Auftrag aus dem Evangelium: "Wir haben den Auftrag, uns für Frieden einzusetzen", verdeutlichte er. Dieser hohe Ansatz könne scheitern; aber nicht schon an dem eigenen Kleinmut - nach dem Motto "Ich allein kann ja nichts ausrichten". Abschließend appellierte er an alle Anwesenden: "Stehe auf für Frieden und Zusammenhalt - Gott ist mit Dir!"
Als Höhepunkt in einer Zeit, in der so vieles im kirchlichen Bereich - vor allem auch für die Jugend - ausfallen musste, hatte der Katholische Seelsorgebereich Frankenwald für das vergangene Wochenende ein echtes Highlight organisiert. Zum "Sonntag der Jugend" bot ein Team aus Jugendlichen gemeinsam mit dem Erzbischöflichen Jugendamt Kronach-Teuschnitz und dem Pastoralteam des Seelsorgebereichs an vier Orten im Seelsorgebereich Jugendgottesdienste an.
Gestartet wurde am späten Samstagnachmittag in Wallenfels an der ehemaligen Bergschneidmühle. Die Heilige Messe zelebrierten der Leitende Pfarrer des katholischen Seelsorgebereichs Frankenwald, Detlef Pötzl, sowie Bernd Sorgenfrei und der Wallenfelser Pfarrer Jan Poja. Mitwirkende waren neben dem "Team Jugendsonntag" auch die Katholische Jugend Wallenfels sowie Firmlinge.
Weiter ging es am Samstagabend mit einer Messe mit Pfarrer Detlef Pötzl im Kirchgarten in Wickendorf. Am Sonntag stand am Morgen ein Wortgottesdienst in der Buchbacher Pfarrkirche mit Pastoralreferent Josef Grünbeck an sowie am späten Nachmittag eine Messe wiederum mit Pfarrer Detlef Pötzl an der Gedenkstätte Heinersdorf-Welitsch. Mitwirkende waren jeweils ebenfalls das "Team Jugendsonntag" unter Leitung von Bernd Sorgenfrei.