Auch sein Amtskollege Jürgen Hennemann (SPD) aus Ebern teilte mit, dass ihm bekannt ist, dass ein Windrad kaputt sei und überlegt würde, dieses zu reparieren oder durch ein neues zu ersetzen. Er persönlich würde einen Antrag, das Windrad zu ersetzen, klar unterstützen. Er verwies darauf, dass er sich bereits vor Jahren für weitere Windräder auf dem Bretzenstein ausgesprochen habe. Der Bretzenstein sei bei der Bevölkerung als Standort von Windrädern anerkannt und beliebt. "Wie und wann für einen Ersatz eines Windrades ein Verfahren eingeleitet wird, weiß ich noch nicht, da werden sicher noch viele Gespräche notwendig und es ist schlecht zu sagen, wie sich die 10H-Regelung auswirken wird", erklärte der Eberner Bürgermeister.
Er ist der Meinung, dass die 10H-Regelung grundsätzlich auf den Prüfstand müsse, wenn nicht sogar ganz abgeschafft werden sollte, um im Sinne der Energiewende Raum für Windkraft zu schaffen. Er persönlich stehe hinter Windkraft und Photovoltaikanlagen. Es gehe auch darum, langfristig eigenen Strom in den Gemeinden zu erzeugen, damit die Wertschöpfung in der Region verbleibe.
Er habe sich mit anderen Bürgermeisterkollegen dem Aufruf "Bürgermeister für den Klimaschutz und die Energiewende" an die Bundes- und Landesregierung angeschlossen. "In diesem Aufruf und Appell wird auch verlangt, die geltende 10H-Regelung abzuschaffen.
Verkauf steht an
Das Windrad "Südwind S70", welches näher bei Fierst steht, wurde 2001 von der Gesellschaft Zweite Windenergie Bretzen-stein GmbH & Co errichtet. Laut Gesellschafterbeschluss solle die Anlage in diesem Jahr veräußert werden, erläuterte Johann Prell. Über die Eigentumsverhältnisse dieses Windrades machte er keine Angaben.
Die garantierte Mindestvergütung für den erzeugten Strom nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz laufe 2021 aus. Soll die Anlage nach 20 Jahren weiterbetrieben werden, dann müsse ein Weiterbetriebsgutachten vorgelegt und der erzeugte Strom müsse anschließend über die Strombörse vermarktet werden. "Leider ist Franz Uhl aus Mürsbach im Jahr 2019 verstorben", sagt Prell. Dieser habe sich für das Windkraftrad stark gemacht. Weitere Gesellschafter hätten allerdings altersbedingt gesundheitliche Probleme, sodass von Seiten der derzeitigen Gesellschafter kein Interesse an einem Weiterbetrieb für "Südwind S70" bestehe. Dessen Zukunft scheint deshalb ungewiss.
Jedenfalls ist beabsichtigt, dieses Windrad weiter zu veräußern. Nach Angaben von Johann Prell sind mehrere Kaufinteressenten vorhanden. Prell zeigte sich überzeugt, dass beide Windräder "sicher weiterbetrieben" werden. Im Vergleich zu Windrädern an der Küste würden sie im hiesigem Bereich weit weniger beansprucht und die mögliche Lebensleistung sei noch lange nicht erreicht.
Wartungsarbeiten
Zu den Feststellungen, dass derzeit die Windräder nicht laufen, sagt der Geschäftsführer, dass die Stillstandszeiten in diesem Jahr durch Wartungsarbeiten bedingt waren oder sind. So habe ein Ölwechsel stattgefunden und es waren umfangreiche sicherheitstechnische Nachrüstungen wie Steigleiter und Rotorblattdeckel erforderlich. Es habe einige kleinere technische Störungen an Kohlebürsten, einen Kabelbruch und Schäden am Akku-Ladegerät gegeben.
"Die Anlage wurde vorbereitet für den Verkauf beziehungsweise es wurden Voraussetzungen erfüllt für die Erteilung des Weiterbetriebsgutachtens", so Johann Prell. Zu den Kosten, was die erstmalige Errichtung der Windräder betrifft, beziehungsweise zu den Kosten, die infolge von Reparaturen und für das Weiterbetriebsgutachten entstehen, gab der Geschäftsführer keine Auskunft.
Flügel brach ab
Ein größeres Problem hatte es mit Windrad "Südwind S70" in der Nacht zum 23. Januar 2012 gegeben, als ein Rotorblatt des Windrades abbrach. Das hatten damals Bewohner eines Aussiedlerhofes in Hemmendorf mitbekommen, deren Hof etwa einen Kilometer Luftlinie vom betroffenen Windrad entfernt ist. "Es war ein komisches, unwirkliches Geräusch", schilderte damals eine Bewohnerin des Aussiedlerhofes die Situation. Sie habe ein Rauschen, Knirschen und Bersten vernommen und dann habe Totenstille geherrscht.
Zwei Monate später wurde der geborstene Rotorflügel in einer aufwendigen Aktion ausgewechselt. Ein 20-Tonnen-Paket musste in die Höhe gehievt werden, was zahlreiche Schaulustige in gebührendem Abstand verfolgten. Als Ursache für das Bersten des Rotorflügels wurde ein Blitzeinschlag festgestellt.
Es bleibt spannend, ob sich die Rotorblätter der beiden Windkrafträder auf dem Bretzenstein in absehbarer Zeit wieder für die Erzeugung erneuerbarer Energie drehen werden.
Und schon wieder neue Photovoltaik bei Heubach. Die städtische Flächenobergrenze dafür war anscheinend nur Makulatur. Keine gute Politik, die bürger an der Nase herumzuführen.
Zur Forderung des Bürgermeisters: Ende des Jahres 2020 läuft für viele Windenergieanlagen die finanzielle Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz aus. Sie könnten dann nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden.
Ich würde mich freuen, wenn sich Herr Hennemann mal für das einsetzt, was in seinen Möglichkeiten liegt. Wie Baustellen auf städtischem Boden zügig zum Ende bringen, sich aktiv für einen weiteren Hausarzt einsetzen, Transparenz in den Entscheidungen. Aber viele Themen, die er auch im Wahlkampf vorgebracht hat, sind landespolitische oder bundespolitische Themen. Da fragt man sich schon, ob er nichtr besser evtl. ein anderes Amt hätte anstreben sollen?
Bürgermeister Jürgen Hennemann hat 2016 viel verbrannte Erde zurückgelassen, als er "seinen" Windpark auf dem Tonberg auf Biegen und Brechen gegen die Kirchlauterer durchsetzen wollte. Er sollte sich damit abfinden, dass der Gesetzgeber die 10H-Regel eingeführt hat. Als Bürgermeister (Gewaltenteilung und Neutralitätspflicht) steht es ihm nicht zu, sich für eine gestezliche Änderung der 10H-Regel stark zu machen. Er sollte sich besser auf seine originären Aufgaben konzentrieren, was nottut.