Trotz starker Nachfrage nach Fachkräften bleibt die Zahl der Befristungen in Bamberg hoch. Das ergibt eine Untersuchung des DGB mit Daten der Bundesagentur für Arbeit. Der Pressemitteilung zufolge war...
Trotz starker Nachfrage nach Fachkräften bleibt die Zahl der Befristungen in Bamberg hoch. Das ergibt eine Untersuchung des DGB mit Daten der Bundesagentur für Arbeit. Der Pressemitteilung zufolge war 2018 fast jede zweite sozialversicherungspflichtige Neueinstellung in der Stadt Bamberg befristet (43,3 Prozent, Landkreis 31,1 Prozent).
Besonders betroffen seien Arbeitsstellen im Bereich Erziehung und Unterricht, wo inzwischen 86,3 Prozent (Landkreis 80,2 Prozent) aller neuen Arbeitsverträge befristet sind. Dabei gibt es Gruppen, die überdurchschnittlich davon betroffen sind wie etwa Frauen, Beschäftigte unter 25 Jahren, ausländische Beschäftigte oder solche, die eine Tätigkeit im niedrig qualifizierten Bereich ausüben. Aber der hohe Anteil bei älteren Beschäftigten sowie bei solchen mit einer Experten-Ausbildung zeigt, dass Befristungen längst zu einem Massenphänomen geworden sind, die alle auf dem Arbeitsmarkt treffen. Besonders gravierend dabei ist der Anstieg von sachgrundlosen Befristungen. Gemäß einer neuen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) machten diese im Jahr 2018 vier Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse in Bayern aus - insgesamt 256.000 Arbeitsverträge. Der Hauptgrund dafür soll die Überprüfung der Eignung von Beschäftigten sein.
DGB-Regionsgeschäftsführer Mathias Eckardt kritisiert diese Praxis: "Sachgrundlose Befristungen werden immer öfter als verlängerte Probezeit missbraucht. Das erhöht den Leistungsdruck und macht Beschäftigte erpressbar. Generell haben es Befristete schwer, gute Löhne und gerechte Arbeitsbedingungen einzufordern. Eine Schwangerschaft, eine zu lange Krankheit, eine engagierte Betriebsratsarbeit - alles kann dazu führen, dass der Vertrag einfach nicht verlängert wird. Schwer erkämpfte Kündigungsschutzrechte werden dadurch ausgehöhlt."
Wer befristet sei, könne auch in anderen Lebensbereichen nicht langfristig planen. red