Fassade ist fertig

2 Min
Der letzte Feinschliff wird noch vorgenommen, während im Inneren gerade die Proben für die Festspiele 2016 beginnen. Foto: Stephan Herbert Fuchs
Der letzte Feinschliff wird noch vorgenommen, während im Inneren gerade die Proben für die Festspiele 2016 beginnen.  Foto: Stephan Herbert Fuchs

Der erste Bauabschnitt der Generalsanierung ist pünktlich zum Probenbeginn auf dem Grünen Hügel abgeschlossen. Insgesamt werden 30 Millionen Euro investiert.

Stephan Herbert Fuchs

Fast vier Jahre lang war die Frontfassade des weltberühmten Festspielhauses in Bayreuth eingerüstet, zuletzt geschickt kaschiert durch eine riesige Plane mit einer fotorealistischen Wiedergabe. Seit wenigen Wochen ist das Gebäude wieder in seinem ursprünglichen Zustand sichtbar.
Der erste Bauabschnitt der insgesamt rund 30 Millionen Euro teuren Generalsanierung ist punktgenau zum Probenbeginn auf dem Grünen Hügel fertig. Der letzte Feinschliff wird gerade noch vorgenommen, Fenster werden geputzt, Lampen installiert. "Wir sind im Zeitplan und wir sind im Finanzplan", freut sich Heinz-Dieter Sense, Geschäftsführer der Festspiele, gleich doppelt. Ganz wichtig für die Festspielleitung: "Wir sind von Horrorszenarien verschont geblieben."


Auftakt kann kommen

Ein Jahr lang hat der erste Bauabschnitt in Anspruch genommen, 2,5 Millionen hat die Fassade gekostet. Nun steht einer repräsentativen Auffahrt zum Festspielauftakt am 25. Juli nichts mehr im Wege. Der Betrieb auf dem Hügel läuft aber schon an. Immer mehr Mitwirkende treffen zu den Proben ein. Da wäre eine Großbaustelle ein Hindernis.
Den Auftrag für die Generalsanierung hatte Detlef Stephan vom gleichnamigen Architekturbüro in Köln bekommen. Bereits am ersten Tag nach den Festspielen 2015 sei das bisherige Schutzgerüst, das Passanten vor herabstürzende Mauerwerk schützen sollte, abgebaut worden. Dann hätten Begutachtungen und Bemusterungen mit Spezialisten des Denkmalschutzes und mit der Festspielleitung stattgefunden.
"Der Sandstein an dem historischen Gebäude war schon erheblich beschädigt", sagt Stephan. Er spricht von großen Fehlstellen in den charakteristischen Ziegeln, von Nässeschäden und von Putzbrocken, die einfach herausgebrochen und herabgefallen waren und die für Spaziergänger nicht ganz ungefährlich waren. Das alles ist jetzt behoben.


Mildes Wetter half mit

Sowohl Geschäftsführer Sense als auch Architekt Stephan machen keinen Hehl daraus, dass ihnen der relativ milde Winter durchaus gelegen gekommen sei. "Wir hatten gerade mal drei Ausfalltage wegen Frostes", so der Architekt. Teilweise sei die Baustelle hinter der Fassade sogar beheizt worden.
Seit September des vergangenen Jahres seien beispielsweise sämtliche Fehlstellen herausgenommen worden, alle Schlitze neu verfugt und mit Blei statt mit Silikon ausgeschlagen worden. Ein Großteil der Putzflächen musste neu aufgebaut werden, auch Stahlanker in den beiden Treppentürmen wurden gesetzt.
Um zu verdeutlichen, wie kompliziert die Arbeiten sind, erläuterte Detlef Stephan, dass sämtliche Ziegel nummeriert und katalogisiert werden mussten. Schließlich gibt es Ziegel für das Bayreuther Festspielhaus als eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt nicht im Baumarkt um die Ecke.
Insgesamt seien rund 4500 Ziegel neu gebrannt und ausgetauscht worden. Eine gigantische Zahl, wenn man bedenkt, dass es sich ja erst um den ersten Bauabschnitt handelt, weitere werden bis 2020, vielleicht 2021 oder gar 2022 folgen.
Nach der Südfassade stehen ab dem 29. August, einen Tag zuvor findet die letzte Aufführung der Festspiele 2016 statt, der West- und der Ostflügel des Theaters auf dem Programm. Dazu muss das große Bühnenhaus komplett eingerüstet werden, ehe der Zuschauerraum und die übrigen Innenräume an der Reihe sind.
Wenn das alles so lange dauert, dann auch deshalb, weil für die einzelnen Gewerke europaweite Ausschreibungen notwendig sind. Europaweit bedeutet auch immer Fristen, Prüfungen, Einspruchszeiten. Finanziert werden die Arbeiten durch ein Geldgeberkonsortium mit Bund und Land an der Spitze.