Erst suchen, dann finden, dann essen

2 Min
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Hobby  Der Höchstadter Biologe Hans Krautblatter erklärt, was ihn am Pilzesammeln so fasziniert, welche essbaren Exemplare es in den Wäldern rund um Höchstadt gibt und wie man einen giftigen Knollenblätterpilz erkennt.

von unserer Mitarbeiterin Johanna Blum

Förtschwind — "In diesem Sommer ist die Speisepilzsaison vollkommen ausgefallen, aber dafür entschädigt uns der Herbst jetzt reichlich." Mit diesen Worten begann der Höchstadter Pilzexperte Hans Krautblatter seine Führung, bei der es von Förtsch-wind aus in die Grethelmark ging.
Auf der kleinen Exkursion zeigte er, wo es im Moment eine Vielzahl von gesunden, essbaren Pilzen gibt. Der Schopftintling  war auf dem Weg durch den Wald kaum zu übersehen. Er lebt auf gut gedüngten Stellen am Wiesen- und Waldrand und ist ein absolut leicht verdaulicher Speisepilz. Man nennt ihn auch Spargelpilz, denn er kann wie Spargel zubereitet werden.
Nicht weit entfernt davon entdeckte Krautblatter den Geselligen Rasling , einen guten Speisepilz, dessen knorpeliges, aromatisches Fleisch an den Pfifferling erinnert. Man findet ihn von Oktober bis Dezember. Eine andere Sorte des Raslings nennt man auch Buchele, weil er sich gerne bei Buchen ansiedelt.
Der Erdritterling  ist wiederum ein Pilz ohne viel Eigengeschmack. Er profitiert von der aufgestauten Wärme des Sommers. Der Falsche Pfifferling  ist ein harmloser und neutraler Speisepilz. Da seine Lamellen nach außen gegabelt sind, nennt man ihn auch Gabelblattling. "Der echte Pfifferling geht leider rasant zurück. Er liebt magere, stickstoffarme Böden", erklärte der Experte.
Den Blut- oder Edelreizker  erkennt man am faserigen Fleisch. Schneidet man ihn an, ist die Schnittstelle orange, und roter Milchsaft tritt heraus. "Bitte nur den mit dem roten Saft nehmen", mahnte Krautblatter. Der Blutreizker hat eine feste Bindung mit den Kiefern. Vorbei am Scharfen Bluttäubling - er schmeckt scharf und ist nicht als Speisepilz geeignet - ist der Kuhröhrling  zu entdecken, ein Röhrenpilz und guter Mischpilz, der oft in großen Mengen vorkommt.
"Man soll Pilze nie abschneiden, sondern herausdrehen", erklärte Krautblatter. "Nicht weil es schadet, sondern weil man beim Herausdrehen die Knolle eines giftigen Knollenblätterpilzes, die im Boden steckt, erkennt", warnte der Pilzkenner.
Zu Krautblatters Bedauern ist die Zeit des Maronenröhrlings  schon vorbei. Man erkennt ihn an der Blaufärbung der Röhren. Wieder ein Tipp vom Experten: immer nur festfleischige Pilze ernten. Ist der Stiel weich, sollte man sie stehen lassen, denn sie bilden Sporen und sorgen so für ihre Verbreitung. Der Sammler sollte auch in "Pilzecken" nicht so viel herumtrampeln.
Der Rotbraune Reizker ist ein Massenpilz im Nadelwald. Man isst ihn nicht, denn er schmeckt sehr scharf. Die Zeit des Trompetenpfifferlings  beginnt erst jetzt. Man findet ihn an feuchtmoosigen Stellen. Er besitzt einen gelben Stiel und hat keine Lamellen auf der Unterseite, sondern dicke Leisten. "Das ist ein sehr guter Speisepilz, und er eignet sich bestens zum Trocknen", erläuterte der Fachmann. "Aromapilze sollte man aber nicht unbedingt mit anderen Pilzen mischen", riet er. Der bekannte Hallimasch  erzeugt in größeren Mengen genossen Durchfall. "Viele Menschen in der Nachkriegszeit verdanken ihm allerdings ihr Leben", berichtete Krautblatter. Vorbei am wunderschönen Fliegenpilz  fand der passionierte Pilzsammler noch den Graublättrigen Schwefelkopf , einen Herbst- und Winterpilz, der von Oktober bis Dezember und in milden Wintern sogar im Frühjahr noch zu finden ist.
"Pilzesammeln ist ein wunderschönes Hobby. Man ist in der Natur, das Suchen ist ein spannendes Erlebnis, das Finden erzeugt Freude, und am Schluss gibt es was Gutes zu essen", resümierte der Pilzexperte am Schluss seiner Führung.
Es passieren leider immer noch viele Pilzunfälle - sogar mit Todesfolge - nur aus Leichtsinn und Unkenntnis. Dann ist nicht selten Krautblatters Wissen sogar bei den Ärzten gefragt. Wer Hilfe beim Pilzerkennen braucht, kann sich jederzeit an den Pilzexperten unter Tel. 09193/1262 wenden.