Umwelt Die Ehrenamtlichen der Kreisgruppe des Bund Naturschutz decken eine breite Palette an Themen ab. Nun soll mit der Landwirtschaft ein weiterer Schwerpunkt dazukommen.
von unserer Mitarbeiterin
Elisabeth Assmann
Landkreis — Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) hat viele engagierte Mitglieder und ein weites Aufgabengebiet. Vorsitzender Franz Zang stellte die zahlreichen Aktivitäten bei der Jahreshauptversammlung kurz vor: vom Arbeitskreis Energie, der sich mit Energieeffizienz und erneuerbaren Energien beschäftigt, über den Kampf gegen Flächenverbrauch bis hin zu Umweltbildungsprojekten.
"In allen Bürgerinitiativen gegen die Stromtrasse sind federführend BN-Mitglieder aktiv," berichtete Zang. Er dankte für das Engagement bei Infoständen, Exkursionen. Dank galt auch den Lehrern und Schülern für die Beteiligung an der Haus- und Straßensammlung sowie Verbänden und Behörden für die gute Zusammenarbeit.
Artenschützer gesucht Marc Baumgart, stellvertretender
Vorsitzender, würdigte die praktischen Arbeiten im Arten- und Biotopschutz. Er wies auf künftige Projekte für Mauersegler und Hornissen hin.
"Auch der Landesverband nennt uns gerne als Beispiel für Artenschutz auf hohem Niveau. Trotzdem müssen auch wir uns um Nachwuchs bemühen. Der Artenkenner ist schon auf der Roten Liste", warb Vorstandsmitglied Oswald Türbl für sein Anliegen. Interessierte Artenkenner, die ihr Wissen über Exkursionen oder Workshops an andere weitervermitteln wollen, können sich direkt bei ihm melden (Tel.: 09747/ 434 oder
tuerbl@t-online.de).
Alexander Beck informierte über Landwirtschaft, Biodiversität und Wasser. Der Ökotrophologe aus Oberleichtersbach und Fachmann für die Herstellung und Qualitätssicherung ökologischer Lebensmittel ist in dieser Sache für viele Firmen europaweit unterwegs.
In Brüssel leitet er für die EU-Komission einen Ausschuss über Lebensmittelwirtschaft.
Beck erklärte in seinem Referat, dass der überwiegende Teil der landwirtschaftlichen Praxis nach wie vor auf dem exzessiven Verbrauch fossiler Energien basiert. Darunter leiden die Artenvielfalt und die Böden, so der Experte.
Die wachsende Unkenntnis der Verbraucher sei mit ein Grund für die enorme Verschwendung von Lebensmitteln. Beck stellte heraus, dass Landwirte auch ökonomisch handeln müssen, um von ihrer Arbeit und ihren Produkten leben zu können. So müssten sich vor allem die Rahmenbedingungen, ändern. Erstaunt nahmen die Zuhörer zur Kenntnis, dass in Bayern nur 16 Prozent der Kühe auf der Weide gehalten werden, in Hessen aber 48 Prozent der Kühe.
Beck forderte "wahre" Preise für Lebensmittel, die auch Importeiweiß, Insektizide und Mineraldünger mit ihren Folgekosten
berücksichtigen, und die Abschaffung aller wettbewerbsverzerrenden Subventionen in der Landwirtschaft. Dann seien ökologisch hergestellte Lebensmittel nicht unbedingt teurer als Standardprodukte, und die Biodiversität wäre nicht gefährdet.
Motiviert von den Argumenten des Vortrags schlug Zang vor, einen Arbeitskreis Landwirtschaft zu gründen. Interessierte können sich unter
bn-badkissingen@gmx.de oder Tel.: 09741/ 9383 240 melden.