Vor 160 Jahren wurde Max Derra geboren, der als Professor in Neustadt wirkte und so manchem Talent den Weg bereitete.
"Professor Derra? Nach dem ist doch eine Straße benannt", lautet die Antwort, wenn nach dem offenbar bedeutenden Sohn der Stadt gefragt wird. Ein "Wichtiger" müsse er wohl gewesen sein - sonst hätte man ja keine Straße nach ihm benannt.
Der 30. Dezember ist dem Neustadter Volker Knauer Anlass, einmal an diesen "Wichtigen" zu erinnern, zu dem er eine besondere Beziehung hat. Heute vor 160 Jahren wurde Maximilian Moritz Derra nämlich geboren. Sein Vater August war ein Bossierermeister. Im damals von der Puppenherstellung geprägten Neustadt ein gefragter Beruf. Erzogen wurde der junge Max vor allem durch seinen Onkel Ernst Derra. Der Modelleur nahm sich des Neffen an, nachdem seine Eltern früh verstorben waren.
Max besuchte die Zeichen- und Modellierschule in Neustadt, um sich zum Modelleur ausbilden zu lassen. Sein Lehrer war damals Ernst Dorn. Mehrere seiner Schüler brachten es zu bedeutendem Ansehen.
Bald wurde auch das Talent von Max Derra erkannt. Mit Hilfe von Förderern durfte er sich 1877 an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München bewerben. Er bestand nicht nur die Aufnahmeprüfung, sondern wurde gleich in ein höheres Semester eingestuft.
1880 wurde Max Derra selbst Lehrer an der Zeichen- und Modellierschule seiner Heimatstadt. 1885 heiratete er Marie Emilie Reißmann. Als die Schule 1901 staatlich wurde, war Derra ihr erster Direktor. 1905 verlieh ihm der Prinzregent von Hohenlohe-Langenburg den Titel Professor.
Begnadeter Lehrer
Berichten zufolge verstand es Derra in hohem Maße, die Talente seiner Schüler zu wecken und zu fördern. Nicht wenige brachten es zu beachtlichem Ansehen.
In Helmut Scheuerichs Buch über die Geschichte der Stadt Neustadt werden neben Karl Arnold auch Ernst Dorn, Gustav Köhler, Edmund Möller, Willhelm Neuhäuser und Gustav Reißmann erwähnt. Wenn Volker Knauer heute die Erinnerung an Max Derra bewahrt, so hat das familiäre Gründe. Marie Derra, geborene Reißmann, war die Schwester von Laura Knauer, geborene Reißmann, und somit die Schwägerin von Knauers Großvater Eduard. Dieser wiederum war nach Reißmann ebenfalls Leiter der Neustadter Industrie- und Gewerbeschule, wie die frühere Zeichen- und Modellierschule zuletzt hieß.