Die Elbersreutherin will bei der LQN-Kulturnacht andere, coronakonforme Wege gehen.
Die Lange LQN-Kulturnacht im November musste coronabedingt ausfallen. Ob die nächste in gewohnter Weise stattfinden kann, steht noch in den Sternen. Trotzdem sammelt Edina Thern, die Organisatorin der alljährlichen Präsentation der Kunstschaffenden im Oberland, schon mal vorsorglich. Denn noch einmal soll die Veranstaltung nicht ausfallen. "Irgendetwas wird es geben - in welcher Form auch immer", hat sie beschlossen.
Hierbei vertraut sie auf den Kerngedanken, der sich hinter dem sperrigen Titel "Lebensqualität durch Nähe - LQN" verbirgt. Sechs Kommunen kooperieren und bringen das Beste zusammen, das sie haben. Auf kulturellem Gebiet muss das nicht zwingend an einem langen Abend im November passieren. Es gibt andere Möglichkeiten. Man muss sie nur finden.
Nach ihrer Einschätzung wird es noch lange dauern, bis das öffentliche Leben wieder "gesellschaftsnah" werden kann. Von dem globalen Drama sieht Thern aber insbesonderne die Landgemeinden weniger beeinträchtigt: "In unseren Dörfern im Oberland ist die Welt nicht in so schrecklicher Verfassung. Wir wohnen nicht dicht an dicht, wir alle kennen einander, wir sind per Du und machen uns Gedanken, wem wo geholfen werden muss."
Auch gibt es im kulturellen Bereich auf dem Land keine komplexen Strukturen und aufwändigen Einrichtungen, die in der Pandemie geschlossen aber trotzdem aufrecht erhalten werden müssen. Es gibt nur Potenzial, das hervorgelockt und zusammengebracht werden will. In Presseck, Enchenreuth, Grafengehaig, Marktleugast, Kupferberg und Stammbach gebe es so viele begabte und aktive Menschen mit Ideen.
Thern hat die bisherigen Mitstreiter der Oberland-Initiative in einem Rundschreiben aufgerufen, sich in diesem Jahr wieder an einer Präsentation ihres Könnens zu beteiligen. In welcher Form dies geschehen könnte, lässt sie aber bewusst offen. "Vielleicht hilft es auch, das bisher Gewohnte umzudrehen. Wenn Besucher nicht in eine Ausstellung hinein dürfen, um sich Bilder anzusehen, dann könnte man doch zum Beispiel die Bilder selbst zum Fenster hinausschauen lassen."
Wer Figuren schnitze, könne diese irgendwo draußen an einem geschützten Ort ausstellten. Geschichten und Gedichte müssten nicht zwingend vorgelesen, sondern könnte auch ausgedruckt und in die Briefkästen geworfen werden. Und dann gebe es ja noch die digitalen Möglichkeiten - ein Sketch oder Lied per Online-Video.
Das alles könne freilich das nicht ersetzen, was Kultur auch ausmache: zusammenzukommen und sich über das eine und andere zu freuen. "Trotzdem ist ein halbvolles Glas immer noch mehr als ein leeres - in jedem Fall aber ein Schritt aus der augenblicklichen Erstarrung", sagt Edina Thern.
"Das Leben ist lebenswert"
Ein Motto hat sie auch schon im Sinn: "Das Leben ist lebenswert." Es zeige die Verbundenheit der inspirierenden Männer und Frauen in der einzigartigen Heimat. "Mit Abstand sind wir die Besten", sagt sie. Man müsse einfach nur den Mut aufbringen, das zu zeigen, was in einem stecke.
Ideen und Vorschläge sammelt Edina Thern in ihrem Postkasten (Elbersreuth 2, 95355 Presseck), die können aber auch per per E-Mail an edinathern@yahoo.de geschickt werden. Ihr Appell zum Schluss: "Ich brauche auf jeden Fall erst einmal Eure Zusage. Ohne Eure Initiative oder Beitrag geht nichts."