Die Wärme soll aus der Tiefe kommen

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Mitarbeiter der Brunnenbaufirma Schab bei den Probebohrungen mit schwerem Gerät
Mitarbeiter der Brunnenbaufirma Schab bei den Probebohrungen mit schwerem Gerät
Werner Reißaus
 

Landesamt  Probebohrungen sollen zeigen, ob das für 40 Millionen Euro geplante Strahlenschutzlabor in Steinenhausen geothermisch versorgt werden kann.

Die derzeit laufenden Probebohrungen in Steinenhausen hat sich Umweltminister Thorsten Glauber (FW) angeschaut. Mit diesen soll erkundet werden, ob die geothermischen Voraussetzungen gegeben sind, das geplante neue Strahlenschutzlabor neben der Dienststelle des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) mit Energie zu versorgen.

Der Staatsminister verwies darauf, dass das LfU einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität gehen wolle. "Wenn das der Freistaat Bayern nicht für seine eigenen Liegenschaften umsetzt, wer denn dann?"

Der betriebliche Leiter des Standorts Steinenhausen, Klaus Buß, verwies auf die Heimatstrategie der Staatsregierung. Zu dieser gehöre der Neubau eines Strahlenschutzlabors einschließlich einer Messstelle für Radiotoxikologie. "In diesem Labor wird die ganze Palette der zur Verfügung stehenden Radioaktivitätsmessungen einschließlich mobiler Messverfahren angesiedelt sein."

Hightech-Arbeitsplätze entstehen

Dass das geothermische Potenzial ausreichend ist, davon seien die Mitarbeiter überzeugt, so Buß. Mit den Bohrungen solle abschließend geklärt werden, ob die neue Einrichtung durch alternative Energie versorgt werden kann.

Staatsminister Glauber betonte, dass in Steinenhausen künftig weitere Hightech-Arbeitsplätze entstehen werden. Er sprach auch von einem klaren Signal für das Landesamt am Standort Kulmbach. Die Räumlichkeiten auf Schloss Steinenhausen seien beengt, zudem könne man sich in einem denkmalgeschützten Gebäude nicht so bewegen, wie es für die bevorstehenden Aufgaben notwendig werde. Daher der Neubau.

Kollektor in 80 Metern Tiefe

Es ist laut Glauber angedacht, den Erdkollektor in einer Tiefe von 80 Metern anzubringen. Derzeit ist die Brunnenbaufirma Schab aus Wilhelmsdorf bei 40 Metern angelangt. "Wir wollen mit über 120 Maßnahmen in ganz unterschiedlichen Bereichen zeigen, dass das Thema Klimaschutz ganz oben angesiedelt ist."

Auch das Solarkataster, so der Minister, solle helfen, dass viele Bürger im Freistaat ein klimaneutrales Leben führen können. "Das ist für uns eine Herkulesaufgabe, jedes Steinchen muss einzeln umgedreht werden." Glauber freute sich, dass der Haushaltsausschuss des Landtags die Finanzierung des Projekts in Steinenhausen zugesichert habe.

Landrat Klaus Peter Söllner (FW) sprach von einem Weihnachtsgeschenk. "Diese Bohrung ist der Startschuss für den Neubau des Strahlenschutzlabors." Staatsminister Glauber habe von Anfang an mit Nachdruck hinter diesem Projekt gestanden.

Der Landrat würdigte aber auch den Einsatz von Klaus Buß und der örtlichen Landtagsabgeordneten.

Stadtrat hellauf begeistert

Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) stellte fest, dass die Stadt Kulmbach die Baugenehmigung für die jetzigen Arbeiten sehr zügig erteilt habe: "Der Neubau wurde im Stadtrat vorgestellt und das Gremium war hellauf begeistert. Für die Stadt, aber auch für das Kulmbacher Land, ist die Maßnahme eine Aufwertung."

MdL Rainer Ludwig (FW) meinte, dass das Leuchtturmprojekt weit über die oberfränkischen Grenzen hinaus ausstrahle.

Der 13. Oktober war nach den Worten des Kulmbacher Landtagsabgeordneten ein großer Tag für die LfU-Außenstelle, damals habe der Haushaltsausschuss rund 40 Millionen Euro für den Neubau freigegeben.

Es folgten noch fachkundliche Erläuterungen zur Erkundung des geothermischen Potentials durch Marcellus Schulze vom LfU-Standort Hof.