"Es war echtes Glück", urteilt Hans Kornfeld, wenn er sich an das Treffen mit seiner späteren Frau Kunigunda erinnert. Nach dem Mai-Tanz wollte er sie ursprünglich heimführen, doch die junge Dame war ...
"Es war echtes Glück", urteilt Hans Kornfeld, wenn er sich an das Treffen mit seiner späteren Frau Kunigunda erinnert. Nach dem Mai-Tanz wollte er sie ursprünglich heimführen, doch die junge Dame war ausgebüxt. Er begegnete ihr zufällig drei Wochen später wieder, als er auf dem Weg ins Kino war.
Kunigunda - damals noch Schmidt - war mit Mutter und Tante unterwegs und traf den Mann, von dem sie bereits gehört hatte, dass er ein Zauberer sei. Aus der Batschka stammend, einem Gebiet an der Donau, das heute zu Serbien gehört, kämpfte Kornfeld in der deutschen Wehrmacht und musste anschließend insgesamt fünf Jahre in russischer Gefangenschaft verbringen. "Ich bin gut konserviert", lacht der vergnügte Jubilar. Er weiß immer noch genau, dass sein kältester Tag der 21. Dezember 1949 mit minus 54 Grad Celsius war.
Nach dem Krieg flüchteten seine Eltern mit der Schwester nach Forchheim. Dorthin kam er nach der Gefangenschaft. Das Zaubern lernte er von seinem ersten Lehrherren noch in der alten Heimat: "Dieser Bazillus hat mich nicht mehr losgelassen", sagt Kornfeld und bedauert, dass keiner seiner drei Söhne, vier Enkel und vier Urenkel in seine verzauberten Fußstapfen getreten ist.
Das erste Jahr nach der Hochzeit wohnte das junge Paar noch bei den Schwiegerleuten, erinnert sich Hans Kornfeld. Die ungarische Küche gewohnt, mundete ihm die fränkische Kost weniger. Daher suchte er für sich und seine Frau eine Wohnung, obwohl er nur 70 Mark in der Woche verdiente.
Alles haben sich die Eheleute selbst erarbeitet: "Das schweißt zusammen", bestätigt Kunigunda. Im Urlaub ging es regelmäßig nach Jugoslawien, dorthin, wo ein Teil der Verwandtschaft lebte. Bis vor sechs Jahren stand Hans Kornfeld noch als Zauberer auf der Bühne. Seit allerdings seine Kunigunda nicht mehr so ganz sicher auf den Beinen steht, hat er es aufgegeben.
"Das hat mich jung gehalten", ist sich der Jubilar sicher, der in diesem Jahr seinen 92. Geburtstag feiert. Vor einiger Zeit hat er damit begonnen, seine Erinnerungen aufzuschreiben. Zwei Ordner hat er bereits voll: "Ich weiß noch so vieles aus der Kindheit - und vergesse stattdessen, was es gestern zum Mittagessen gab."