Der Stadtrat tagte insgesamt 63 Stunden

2 Min
Anfang des Jahres 2015 plant die Stadt die Ausschreibung für die Biker- und Skateranlage, die auf diesem Grundstück im Gewerbegebiet entstehen soll. Foto: Gerda Völk
Anfang des Jahres 2015 plant die Stadt die Ausschreibung für die Biker- und Skateranlage, die auf diesem Grundstück im Gewerbegebiet entstehen soll.  Foto: Gerda Völk
 

Bilanz  "Explosiv und elangeladen": So beschrieb Burgkunstadts Bürgermeisterin Christine Frieß die Stimmung im Gremium. Trotz der geplanten Skateranlage schaut die Bevölkerungsentwicklung gar nicht rosig aus. Und manche Sitzung war ein "Possenspiel".

von unserer Mitarbeiterin Gerda Völk

Burgkunstadt — In geradezu harmonischer Atmosphäre und einer rekordverdächtigen Kürze hat der Stadtrat am Montagabend seine Jahresschlusssitzung gehalten. Im Verlauf ihres Rückblicks sparte Bürgermeisterin Christine Frieß (CSU) allerdings nicht mit kritischen Worten zu vorangegangenen Sitzungen. Auch Zweite Bürgermeisterin Sabine Heppner (SPD) mahnte Kompromissbereitschaft und Toleranz im Gremium an.

Ein spannendes Jahr

In ihrem Rückblick auf das Jahr 2014 sprach Bürgermeisterin Christine Frieß von einem explosiven, elangeladenen und spannenden Jahr. Im Frühjahr wählten die Bürgerinnen und Bürger zehn neue Stadträte, eine neue politische Gruppierung und eine Bürgermeisterin ins Gremium. "Mit diesem Auftrag der Bürger müssen wir die nächsten fünfeinhalb Jahre sorgfältig und verantwortungsbewusst zum Wohl der Bürger umgehen", sagte sie.
Dabei sollte auf Profilierungsgehabe möglichst verzichtet werden, um gemeinsam wichtige Weichen für die Stadt zu stellen. Dazu gehöre es auch, die Meinung der anderen und natürlich die Abstimmungsergebnisse ohne Groll und Nachtrag zu respektieren.
Als Schwerpunktthemen für das Jahr 2015 nannte die Bürgermeisterin die kommunale Zusammenarbeit, das geplante Lehrschwimmbecken und die Stärkung der Infrastruktur. Hier liegt Bürgermeisterin Christine Frieß besonders die Unterstützung eines ICE-Haltes in Coburg am Herzen. Da es ab 2017 nur noch einen ICE-Halt in Bamberg und in Erfurt geben soll, werde die gesamte Region von Lichtenfels bis Kulmbach und Kronach abgehängt und das obwohl die Region durch Autobahn, Stromleitungen und Schienennetz schon zu Genüge belastet sei. Weitere ins Auge gefasste Maßnahmen seien der Bau der Biker- und Skateranlage, die Planung Burgweg und der Hochwasserschutz.

281 Tagesordnungspunkte

Im Jahr 2014 fanden 39 Sitzungen (Vorjahr 38) statt, mit insgesamt 281 Tagesordnungspunkten (Vorjahr 241). Der Zeitaufwand dafür betrug 63 Stunden und 26 Minuten (Vorjahr rund 55 Stunden).
Weniger Erfreuliches hatte Frieß von der Bevölkerungsentwicklung zu berichten. Zwar habe es im laufenden Jahr gegenüber 2013 ein Plus von 25 Geburten (insgesamt 50) gegeben, zwischen den Sterbefällen und den Geburten ergab sich jedoch ein Minus von 45 Personen. Damit haben 6419 Personen ihren Hauptwohnsitz in Burgkunstadt, was gegenüber 2013 ein Minus von 32 Einwohnern bedeute.
Als abgeschlossene Maßnahmen des Jahres 2014 nannte Frieß unter anderen die Neuverlegung von Kanal- und Wasserleitungen sowie die Herstellung der Verkehrsanlagen in der Straße Steig sowie eines Restgrund stückes in der Goethestraße. Auch im Bereich der Wasserversorgung wurde eine Reihe von investiven Maßnahmen durchgeführt; unter anderen die Erneuerung der Fernwirkanlage, die teilweise Erneuerung der Wasserversorgung Ebneth und die Sanierung des Pumpwerks und des Hochbehälters Meuselsberg.
Weiter erinnerte die Bürgermeisterin an die Fertigstellung der Regenrückhaltebecken in Wildenroth und Hainzendorf sowie an die Sanierung des Lehrerparkplatzes an der Jahnstraße.
Am Ende ihrer Ausführungen dankte Bürgermeisterin Christine Frieß all den Bürgern, die sich auch in diesem Jahr wieder ehrenamtlich für die Stadt eingebracht haben. Ihr besonderer Dank galt denen, die oft im Stillen und unerkannt wirken, insbesondere den Menschen, die sich zu Hause um die Pflege und Versorgung ihrer Angehörigen kümmern. Danke sagte die Bürgermeisterin auch allen Verantwortlichen in den Vereinen, Organisationen, Institutionen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt, dem gesamten Stadtrat und den beiden Ortssprechern.

Manche Sitzung ein Possenspiel

Wie die Bürgermeisterin jedoch anmerkte, sei die im Wahlkampf propagierte Verbesserung der Sitzungskultur allerdings nicht eingetreten. Im Gegenteil, manche Sitzungen hätten sich zum Possenspiel entwickelt. Frieß forderte eine Rückkehr zu einer vernünftigen und sachlichen Arbeit zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Burgkunstadt.
Auch Zweite Bürgermeisterin Sabine Heppner (SPD) "riskierte" einen kurzen Rückblick auf vergangene Stadtratssitzungen. "Es gab reichlich kontroverse Diskussionen, blank liegende Nerven, unangemessenes Verhalten, nicht enden wollende Sitzungen, schier endlose Fragen, Konfliktbewältigungsgespräche, Rügen und Missverständnisse", lautete ihr Fazit. Es lief also nicht immer optimal, aber wo ein Wille ist, sei auch ein Weg. Heppner wünschte sich vom Gremium, sich in Geduld zu üben und Toleranz walten zu lassen.
Die Arbeit für Burgkunstadt und zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger sollte eigentlich alle Stadträte miteinander verbinden. Es zählten nicht die Schuhe einer Bürgermeisterin, sondern die Schritte, die sie darin geht. Und wie Heppner mit Freude feststellte, führen diese in die richtige Richtung.