Der mit Starbassisten tanzte

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In den Adern von (von links) Ulli Völk (Keyboards, Gesang und Saxophon), Harry Schaller (Gitarre und Gesang), Jürgen Detzel (Schlagzeug und Gesang) und Klaus Röhling (Bass und Gesang) pulsieren Blues, Funk und Soul. Am 18. April kann man sich davon im Tecnet Zentrum in Burkersdorf überzeugen. Foto: privat
In den Adern von (von links) Ulli Völk (Keyboards, Gesang und Saxophon), Harry Schaller (Gitarre und Gesang), Jürgen Detzel (Schlagzeug und Gesang) und Klaus Röhling (Bass und Gesang) pulsieren Blues, Funk und Soul. Am 18. April kann man sich davon im Tecnet Zentrum in Burkersdorf überzeugen.  Foto: privat

Konzert  Klaus Röhling spielt mit Father's Finest im Tecnet Zentrum in Burkersdorf.

von unserem Mitarbeiter Stephan stöckel

Burgkunstadt — "Für den langjährigen Scorpions-Bassisten Francis Buchholz bauten wir einen roten Bass mit Led-Lichtern, passend zum Auftritt beim legendären ,Moscow Music Peace Festival' 1989 in Moskau, das die Vorlage für den Welthit ,Wind Of Change' geliefert hatte", schwelgt Klaus Röhling in Erinnerungen. Der Pretzfelder ist ein wandelndes Anekdoten-Lexikon. Kein Wunder - stand er doch vier Jahre lang von 1987 bis 1991 als kaufmännischer Mitarbeiter im Dienst des Instrumentenbauers "Warwick", der einst seinen Sitz in Pretzfeld in der Fränkischen Schweiz hatte.

Oberfränkisches Quartett

Heute steht er in Diensten der Gruppe Father's Finest, deren Mitglieder aus den Landkreisen Kronach, Kulmbach und Forchheim stammen. Am Samstag, 18. April, gibt das oberfränkische Quartett auf Einladung des Burgkunstadter Kleinkunstvereins Tecnet Obermain im Tecnet Zentrum in Burkersdorf ab 20 Uhr bei freiem Eintritt ein Gastspiel mit rassigen Funk-, Blues- und Soulsongs.
Wenn man auf Messen oder Workshops Stars wie John Entwistle (The Who) oder Herbert-Grönemeyer-Bassist Norbert Hamm begegnet, erstarrt man da nicht vor lauter Ehrfurcht? "Am Anfang war man schon beeindruckt. Mit der Zeit spürte man, dass das ganz normale Menschen wie du und ich sind. Entwistle zum Beispiel war ein feiner englischer Gentleman, der den Star überhaupt nicht raushängen ließ."
Selbstverständlich, fährt der 53-Jährige fort, seien auch ein paar schräge Vögel darunter gewesen wie der Bassist von Billy Idol, an dessen Name sich der Oberfranke nicht mehr erinnert. Er habe sich das Konterfei seiner Freundin als Graffiti auf den Korpus seines Instrumentes malen lassen.
Der Musiker, selbst leidenschaftlicher Bassgitarrist, schwärmt von "wunderbaren Sessions", die sich am Rande von Messeauftritten und Workshops ergeben hatten. "Dabei konnte ich mir so manche Tricks und Kniffe abschauen", erzählt er. Heute kann er sie bei der Band Father's Finest einsetzen. Der Name ist eine Anspielung auf längst vergangene Zeiten und die amerikanische Rocklegende Mother's Finest mit ihrem Funkrockklassiker "Baby Love".
Klaus Röhling (Bass und Gesang), Jürgen Detzel (Schlagzeug und Gesang) aus Kronach, Ulli Völk (Keyboards, Gesang und Saxophon) aus Hummendorf und Harry Schaller (Gitarre und Gesang) aus Neuenmarkt fühlen sich bei der Auswahl der Songs, die von ihnen interpretiert werden, dem "Prinzip der Nachhaltigkeit", wie es Röhling formuliert, verpflichtet. Songs von zeitlosem Charakter, wie sie Eric Clapton oder Gary Moore geschrieben hätten, würden diesem Grundsatz gerecht.
Ihr Blick ist aber nicht nur in die Vergangenheit gerichtet. In das Programm der Band hat sich auch der aktuelle Hit "Royals" der neueseeländischen Popsängerin Lorde geschlichen, allerdings in der funkrockigen Version der amerikanischen Kapelle Brother Strut. "Ob uralt oder brandneu ist uns völlig wurscht. Die Lieder müssen über Qualität verfügen, Ohrwürmer sein und zum Tanzen anregen", stellt Röhling klar.
Die vier Akteure haben sich die Musikrichtungen Blues, Funk und Soul auf ihre Fahnen geschrieben, weil sie ihrer Ansicht nach viel Spielraum für klangliche Interpretationen ließen.
Hatte er nie das Bedürfnis, eigene Songs zu schreiben? "Früher, als wir noch in anderen Bands spielten, schon. Momentan ist es schwierig, da wir weit auseinander wohnen, private und berufliche Verpflichtungen haben. Aber man soll nie ,nie' sagen. Auch mit 60 Jahren kann man noch ein Album einspielen", entgegnet der 53-Jährige.