von unserer Mitarbeiterin Katharina Müller-Sanke Azendorf — 50 Jahre im gleichen Betrieb - das muss Friedrich "Fritz" Kunzelmann erstmal einer nachmachen. Horst Schoberth, der dam...
von unserer Mitarbeiterin
Katharina Müller-Sanke
Azendorf — 50 Jahre im gleichen Betrieb - das muss Friedrich "Fritz" Kunzelmann erstmal einer nachmachen. Horst Schoberth, der damals gerade die ehemalige Schmiede seines Vaters übernommen und daraus einen aufstrebenden Landmaschinenhandel gemacht hatte, hat den damals 14-jährigen Fritz aus Modschiedel eingestellt und schnell gewusst: Dieser junge Mann war ein Glücksgriff.
"Ich habe seinen Vater schon gekannt und den Fritz daraufhin eingestellt. Schnell war er mein bester Mann und hat sich vom Lehrling und Gesellen als Landmaschinenmechaniker hochgearbeitet." Und sie sind auch gemeinsam gewachsen. Zum Beispiel damals, als die Firma Schoberth aus Azendorf auch Autos neben den Landmaschinen mit ins Sortiment aufgenommen hat. "Ich hatte ja nie Englisch in der Schule" erinnert sich Kunzelmann.
"Aber bei den japanischen Autos waren Ersatzteile und so weiter nur auf Englisch zu bestellen." Da standen Kunzelmann und Chef Schoberth manches Mal grübelnd vor Worten wie crank shaft, Spacer und Radiator.
Doch am Ende hat doch jedes Auto seine richtige Kurbelwelle, Abstandsbuchse oder Kühler bekommen. Auch an die Abnahmen durch den TÜV können sich beide noch gut erinnern. "Das war jedes Mal ein richtiges Fest", so Kunzelmann.
Der treue Mitarbeiter hatte sich mittlerweile im Betrieb und bei den Kunden einen guten Namen gemacht. "Manch einer war sich sicher, dass der Fritz hier der Chef war", erinnert sich Schoberth. "Jeder von uns hatte seinen Aufgabenbereich. Von der Auftragsannahme bis zu Bestellungen und der Übergabe: Fritz hat völlig eigenverantwortlich gearbeitet." Ein toller Vertrauensbeweis des Chefs.
Das Unternehmen Schoberth ist seit den frühen 1960er Jahren stetig gewachsen.
1997 verabschiedete sich Horst Schoberth schrittweise in den Ruhestand. Die Autosparte hat er an seinen Schwiegersohn im Autohaus Zillig übergeben, den Landmaschinenhandel verpachtete er an Norbert Stenglein.
Fritz Kunzelmann und seine Kollegen sind übernommen worden. Der Übergang ist für alle reibungslos gegangen. "Der Landmaschinenhandel ist ein vielseitiges Geschäft. Die Kunden sind sehr anspruchsvoll," so Norbert Stenglein. Da ist ein fließender Übergang nur gut.
Von drei Mitarbeitern bei der Übernahme durch Horst Schoberth 1961 ist der Betrieb auf heute neun Mitarbeiter gewachsen. Eine Erfolgsgeschichte, an der auch Fritz Kunzelmann seinen Anteil hatte. Mit 64 Jahren denkt er aber noch nicht ans Aufhören. Die Stunden reduziert hat er schon. Aber ganz ohne die Firma? Das kann er sich derzeit noch nicht vorstellen.